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Brüder der Drachen

Brüder der Drachen

Titel: Brüder der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Weissbecker
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daran hatte noch nichts von ihrem Schrecken eingebüßt. Obwohl er selbst kein geübter Kämpfer war, hatte Deryn sich verpflichtet gefühlt, seine Unterstützung im Kampf gegen die Soldaten des Königs anzubieten. Nun fühlte er Bedauern darüber, denn von den vier Soldaten aus Car-Carioth, die er in diesen Kampf geführt hatte, war einer von einem Armbrustbolzen getötet worden, kaum dass der Angriff begonnen hatte, und ein anderer war verwundet worden, als die feindliche Übermacht Tarics Haus gestürmt hatte. Betrübt machte Deryn sich bewusst, dass er nun Angehöriger einer Fürstenfamilie war, und er würde auch in Zukunft Entscheidungen fällen müssen, die für andere Leben oder Tod bedeuten mochten. Und zweifellos war seine Entscheidung notwendig gewesen, denn die Soldaten aus Car-Carioth waren besser gerüstet und bewaffnet gewesen als die vielen Gesetzlosen, die an Tarics Seite gefochten hatten. Ohne ihren Einsatz wären vielleicht noch mehr Freunde ums Leben gekommen.
    Nun war Deryn auf dem Weg in den Norden, wo weitere wichtige Entscheidungen auf ihn warteten, und die beiden verbliebenen Soldaten seiner Eskorte ritten mit ihm. Eldilion selbst hatte die Führung des Zuges übernommen, der hauptsächlich aus den Rittern seines Bundes bestand. Vierzehn Drachentöter und Knappen waren es, die an diesem neuen Abenteuer teilnahmen, nachdem sie die Kämpfe in Car-Elnath ohne schwere Wunden überstanden hatten. Timon und Grimstan ritten zwischen ihnen, und neben ihrem Reittier tänzelte der große, rot gemusterte Arath des Jungen einher. Auch Tirandor und Gerric waren bei ihnen, denn beide waren entschlossen, weiterhin an der Seite von Loridan und dessen Gefährten zu bleiben.
    Seit Tagen waren sie nun schon unterwegs, immer weiter in den Norden des Landes. Sie hatten sich stets in der Nähe der Küste gehalten, soweit das Gelände es erlaubt hatte. Der Küstenstreifen selbst war felsig, ihr Weg jedoch führte sie immer wieder durch die Ränder des Hügellandes, das mit Gras und zähem Buschwerk bestanden war. Hier fanden sie gelegentlich Spuren der Gefährten, die ihnen vorausgereist waren – die heruntergebrannten Reste von Lagerfeuern, Abdrücke im aufgeweichten Boden und manchmal gar Breschen, die durch das Gestrüpp geschlagen worden waren.
    Die letzten beiden Tage hindurch hatte es fast ständig geregnet, und nun gab es kein einziges trockenes Kleidungsstück mehr in Deryns Gepäck. Seine Laune hatte sich stetig verschlechtert – nicht nur wegen des Wetters, sondern auch, weil die Weite und Einsamkeit dieses wilden Landes ihm zu schaffen machten. Immer wieder war sein Blick über den vor ihnen liegenden Horizont geschweift, in der Hoffnung, einen Hinweis auf Loridan und seine Gefährten zu entdecken. Aber auch nach Drachen hatte er beständig Ausschau gehalten. Sie waren auf der Suche nach der neuen Grenze des Drachenlandes, und womöglich würden sie erst wissen, dass sie diese überschritten hatten, wenn sie sich einem Drachen gegenübersahen. Was würde dann geschehen? Selbst Loridan und Selina hatten den Zorn der Drachen gefürchtet. Nun waren sie seit sieben Tagen unterwegs, und weiterhin gab es keinerlei Anhaltspunkt, wie weit sie ihre Reise in den Norden noch führen würde.
    Als sie am Mittag eine Rast einlegten, führte Eldilion den fürstlichen Gesandten an den Rand des Lagers, um das vor ihnen liegende Land zu überblicken.
    »Seht, dort drüben«, sagte Eldilion. »Habt Ihr schon einmal eine Panzerechse gesehen?«
    Deryns Blick folgte dem ausgestreckten Arm des Ritters, und er sah eine große Echse mit einem hoch gewölbten Rücken, die gerade einen Zweig von einem Busch riss und gemächlich darauf herumkaute.
    »Nein, noch nie«, antwortete Deryn. »Sie ist sehr groß.«
    Das Tier war vielleicht hundert Schritte von den beiden Beobachtern entfernt, und Deryn konnte die grün und schwarz gefärbten Hornplatten erkennen, die den Panzerechsen ihren Namen verliehen hatten. Der breite Kopf mit den großen Augen ähnelte dem eines Craith.
    »Ja. Sie sind schwerer als eine Craith-Echse. Ihr Fleisch soll sehr schmackhaft sein, aber sie sind nur schwer zu erlegen, denn ihre Haut ist hart und sehr dick.«
    »Sind sie verwandt mit den Drachen?«, fragte Deryn.
    »Vielleicht.« Eldilion hob seine gepanzerten Schultern in einer Geste der Unkenntnis. »Es gibt hier viele von ihnen und auch andere Tiere. Dieses Land kann viele Menschen ernähren.«
    Als Deryn zu dem Meister der Drachenritter hinübersah,

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