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Brüder der Drachen

Brüder der Drachen

Titel: Brüder der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Weissbecker
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schätzt wie ich Euch.«
    »Euer Urteil schmerzt mich. Ich schätze Euch durchaus – Euer goldenes Haar, Euren köstlichen Körper. Mich erstaunt allerdings, Euch hier zu sehen. Die königlichen Wachen hatten den Befehl, Euch in Euren eigenen Gemächern zu beschützen.«
    »Ihr meint, sie sollten mich gefangen halten«, erwiderte Jeslyn. »Doch es scheint, dass ihnen die Befehle ihrer Königin mehr bedeuten als die Anweisungen eines Offiziers, der seine Kompetenzen überschreitet.«
    »Es scheint tatsächlich so zu sein.« Angbold lächelte ohne jede Spur von Freundlichkeit. »Wenn ich die Gelegenheit dazu habe, werde ich sie für ihre mangelnde Loyalität bestrafen. Genauso wie die Wachen, die vor dieser Tür stehen.«
    »Ihr sprecht von Loyalität? Vielleicht sollte ich die Loyalität der Wachen auf die Probe stellen und ihnen befehlen, Euch zu töten.«
    »Ihr amüsiert mich.« Angbold lachte leise. »Sonst hätte ich Euch schon längst getötet. Ihr werdet nicht genügend Männer finden, die den Mut haben, ihre Waffen gegen mich zu erheben. Und jene, die es versuchten, würden sterben.«
    »Wenn ich ein Mann wäre, würde ich Euch mit meinen eigenen Händen töten.«
    »Euer Mut ist bewundernswert, aber Ihr wisst, dass nicht nur Ihr bei dem Versuch sterben würdet. Es wäre auch der Tod Eures Sohnes. Doch Ihr braucht mich nicht zu töten. Es wird Euch freuen zu hören, dass ich die Stadt noch heute verlasse.«
    »Das freut mich tatsächlich«, sagte die Königin. »Auch wenn ich mir sicher bin, dass Eure Reise keinem guten Zweck dient.«
    »Ich werde Euch ein Geheimnis verraten«, sagte Angbold, und er senkte seine Stimme zu einem vertraulichen Flüstern. »Ich gehe, um die Vernichtung von Car-Tiatha zu planen. Die Stadt wird brennen, wenn ich sie das nächste Mal besuchen werde.«
    Ohne ein weiteres Wort zu sagen, wandte er sich der Tür zu, die hinaus auf einen der verwinkelten Korridore des Palastes führte. Er drehte sich nicht mehr zu der Königin um, aber er weidete sich an ihrem hilflosen Zorn. Die Wachen vor der Tür salutierten, als sie ihren Offizier erblickten; Unsicherheit und Angst lagen in ihren Augen. Er spürte, dass sie sich fürchteten, weil sie seinen Befehl missachtet hatten, und zufrieden lächelnd ging er an den Männern vorüber. Es gab Wichtigeres zu tun als die Bestrafung von unbedeutenden Soldaten, die in ein paar Wochen ohnehin tot sein würden. Unbeirrt eilte Angbold die Treppe hinunter, die ins Erdgeschoss des Palastes führte, vorbei an weiteren Soldaten, die den Treppenaufgang bewachten. Als er durch ein großes Portal hinaus auf den Burghof trat, kam einer seiner Soldaten auf ihn zu und reichte ihm seinen Helm.
    »Alles ist bereit, Herr«, sagte der Mann.
    »Gut, Rongar. Die Männer sollen aufsitzen. Wir werden sofort aufbrechen.«
    Während Angbold den Burghof überquerte, blickte er zu dem Balkon hinauf, auf dem der König stand. Die Königin war an ihn herangetreten und sprach gestikulierend auf ihn ein, dabei wanderte ihr Blick immer wieder auf den Burghof hinunter. Mit einem spöttischen Gruß winkte der Einäugige ihr zu, dann übernahm er die Zügel seines Craith von einem Stallknecht. Schon ertönten die Befehle des Unteroffiziers über den Burghof, und es kam Bewegung in die Soldaten, die bisher ruhig neben ihren Reittieren gestanden hatten. Das Klappern von Waffen und Rüstungen mischte sich mit dem nervösen Zischen der Echsen, als die Männer sich in ihre Sättel schwangen. Angbold bestieg sein Reittier nicht sofort, sondern er führte es zum Rand des Burghofs, wo ein junger Mann auf ihn wartete. Auch dieser Mann hielt eine Echse am Zügel, doch er trug keine Rüstung und keine Waffe.
    »Endlich ist es soweit, Zwei «, sagte der Offizier. Immer noch war der Burghof erfüllt von den Geräuschen der bewaffneten Reiter, sodass niemand sonst seine Worte hören konnte. »Wir brechen auf nach Car-Angoth, in die heilige Stadt unseres Schöpfers.«
    »Ja, es ist eine große Stunde«, antwortete der junge Mann. »Doch es wäre mir lieber, wenn wir ohne diese Soldaten reisen würden.«
    »Sie werden für unsere Sicherheit sorgen.« Angbold lachte leise. »Es ist eine gefährliche Gegend, durch die wir reisen, und diese Männer sind mir treu ergeben. Aber wir werden uns von ihnen trennen, bevor wir Car-Angoth erreichen. Es wird sich eine Gelegenheit finden, sie in den Tod zu schicken.«
    *
    Kaum mehr als eine Woche lagen die Kämpfe in Car-Elnath nun zurück, und die Erinnerung

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