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Brüder der Drachen

Brüder der Drachen

Titel: Brüder der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Weissbecker
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Klinge sanft berührte. »Brüder vor Aeon und Brüder vor Firion, bis ans Ende der Zeit. Ihr sollt unseren Kampf fortführen, im Süden, wo die Drachen nicht hingehen können. Und auch wenn unser Feuer euch dort nicht helfen kann, wird dennoch mein Herz bei dir sein.«
    Als Selina diese Worte sprach, trat sie an den Ritter heran und fasste seine Hand. Auch Loridan trat zu ihnen, und er legte eine Hand auf Eldilions Schulter.
    »Gut gesprochen«, sagte er. »Ich wünschte, dass auch Herubald deine Worte gehört hätte. Denn heute hast du Geschichte geschrieben.«
    »Ich habe nur das in Worte gefasst, was deine Taten bewirkt haben.«
    »Nein, du hast mehr getan.« Loridan lächelte. »Du hast Eisenklaues Herz gewonnen. Und du hast wahr gesprochen – die Drachentöter gibt es nun nicht mehr. Brüder der Drachen wollen wir sein, von nun an und für alle Zeiten.«
    *
    Zwei Tage waren vergangen, seit die Drachenritter mit ihren Gefährten an der neuen Grenze des Drachenreiches angekommen waren. Zwei Tage lang hatten Menschen und Drachen ihre Gespräche geführt, um Pläne für den Kampf gegen das Böse zu schmieden. Und bald hatte man entschieden, dass nur eine kleine Gruppe von Menschen sich mit den Drachen nach Car-Niëllath begeben sollte, um von dort aus ein Schiff in den Süden zu finden. Loridan und Herubald würden sich an der Reise beteiligen, doch sie hatten ihre auffälligen Rüstungen gegen Ringpanzer aus der Kriegsbeute des Kampfes in der Stadt der Geister getauscht, um kein unnötiges Aufsehen zu erregen. Selina und Danira würden sie begleiten und auch Timon, denn die Reinen wollten nun beisammenbleiben, bis es zu der letzten Auseinandersetzung kommen würde. Auch Gerric wollte sich der Gruppe anschließen, genauso wie Tirandor, der das Land im Süden gut kannte.
    Bald war der Tag gekommen, an dem es hieß, Abschied zu nehmen. Eldilion und die restlichen Drachentöter würden sich nach Süden wenden, um ihren Teil zu dem Krieg beizutragen, der nun bevorstand. Grimstan hatte das gleiche Ziel wie sie – Car-Tiatha, die Stadt des Königs. Es war ein trüber Vormittag, als die Reisenden sich in ihrem Lager versammelten, um sich zu verabschieden. Die Drachenritter und die übrigen Gefährten standen dicht beieinander neben ihren Reitechsen, die bereits gesattelt und beladen waren. Auch Deryn war unter ihnen, zusammen mit den Soldaten aus Car-Carioth, die ihn begleiteten.
    Grimstan und Timon hatten sich einige Schritte von ihren Gefährten entfernt, um ein letztes vertrauliches Gespräch zu führen.
    »Pass gut auf die anderen auf«, sagte Grimstan. »Sie werden deine Hilfe benötigen.«
    »Ja, dazu mag es wirklich kommen«, erwiderte Timon. »Auch wenn mein Gedächtnis noch immer unvollständig ist. Aber zumindest eine Erinnerung ist wiedergekehrt – ich weiß nun, dass es kein Zauber war, der meine Seele an diese Welt gebunden hat. Zumindest kein Zauber, den ich selbst bewirkt habe. Es war die Macht des Blauen Steins, den ich im Augenblick meines Todes in den Händen hielt. Ich frage mich, ob meine Seele nun für alle Zeiten in dieser Welt verweilen muss. Sollten Thaur-Angoths Kreaturen eines Tages siegreich sein, sei es in diesem Jahr oder bei der nächsten Konjunktion, dann wäre das eine Last, die kaum zu ertragen ist.«
    »Das ist wahr«, erwiderte Grimstan. »Und doch macht diese Gabe dich zu einer Hoffnung der Menschheit, denn du kannst das Wissen der Bewahrer auf ewig mit dir tragen. Und vielleicht gibt es noch eine neue Hoffnung, dass die Alten überwunden werden können. Daniras Treffen mit dem Engel ist ein Geschehnis, das mir neuen Mut gemacht hat.«
    »Ich weiß nicht, wie du zu dieser Zuversicht kommst, denn ich teile sie nicht. Für mich bargen die Worte des Engels mehr Schrecken als Hoffnung. Einstweilen bin ich zumindest froh, dass ich mich in den nächsten Tagen auf den Schutz der Drachen verlassen kann. Ich werde noch einige Zeit brauchen, um mich mit meinen Gedanken und Erinnerungen zu befassen.«
    »Ja, bis ihr die Küste fern im Osten erreicht, seid ihr sicher. Erst wenn ihr euch wieder unter die Menschen wagt, droht euch neue Gefahr.«
    »Trotzdem ist unser Weg sicherer als der deine. Willst du wirklich noch einmal das ganze Land auf dem Rücken einer Echse durchqueren?«
    »Für mich gibt es keinen anderen Weg«, sagte Grimstan. »Es ist wichtig, dass ich die Drachenritter begleite, denn in Car-Tiatha gibt es Dinge zu tun, bei denen sie vielleicht meine Hilfe benötigen. Und ich muss

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