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Brüder der Drachen

Brüder der Drachen

Titel: Brüder der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Weissbecker
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erzählen. Der Ring verfügt über keinen Zauber, und sein Wert ist nicht hoch, denn der Schmuckstein besteht aus poliertem Granit. Für die Bewahrer ist er allerdings ein wichtiges Symbol, und das ist alles, was du nun wissen musst. Jetzt ist nicht die Zeit für weitere Erklärungen, denn wir wollen aufbrechen.«
    »Und du denkst wirklich, dass du in Car-Tiatha etwas erreichen kannst?«, fragte Loridan.
    »Wir müssen es zumindest versuchen. Der Kampf gegen die Alten wird in Car-Angoth ausgefochten, doch in Car-Tiatha muss sich entscheiden, ob die Menschen ihren sinnlosen Krieg weiterführen, der nun schon zu viele Opfer gefordert hat.«
    »Wenn es euch gelänge, Gweregon zum Einlenken zu bewegen, dann wäre dies gewiss eine tapfere Tat. Es ist eine Schande, dass die Drachenritter einen blutigen Kampf gegen die Soldaten des Königs austragen mussten. Und ich weiß, dass der Kampf ohne dich noch blutiger gewesen wäre. Vielleicht hast du wirklich die Fähigkeit, den König zu beeinflussen.«
    »Ich hoffe es«, sagte Grimstan. »Und egal, wie mein Besuch in Car-Tiatha ausgehen mag – wir werden uns wiedersehen, wenn die Schlacht in Car-Angoth geschlagen wird.«
    »Aber wann und wo sollen wir uns treffen?«
    »Es sind jetzt gerade noch acht Wochen bis zur Konjunktion. Wenn ihr vorher nichts von mir hört, wird Car-Angoth der Treffpunkt sein. Ich beabsichtige allerdings, schon vorher mit Timon in Verbindung zu treten.«
    »Du hast mich in den letzten Wochen immer wieder zum Staunen gebracht – ich traue dir daher auch dieses Wunder zu.« Loridan reichte dem alten Mann zum Abschied die Hand. »Lebe wohl, Grimstan.«
    Grimstan brummte einen Abschiedsgruß und blieb am Rand des Lagers stehen. Von dort sah er, dass Timon sich bereits zu den Drachen begeben hatte. Gorm war einige Schritte hinter ihm hergelaufen, bis schließlich seine Angst vor den Drachen die Oberhand gewonnen hatte. Allein stand er dort, und seine kleinen Vorderbeine wedelten in der Luft, so als würde er Timon zum Abschied winken. Vielleicht spürte er wirklich, dass Timon nicht zu ihm zurückkehren würde. Er keckerte laut, dann wandte er sich ab, um in seinem tänzelnden Gang auf Grimstan zuzuschreiten. Der alte Mann ließ sich auf ein Knie sinken und legte seinen Arm um den Hals des Tieres.
    »Ja, er verlässt uns«, sagte er. »Doch du hast Glück, denn du wirst bald dein Zuhause wiedersehen.«
    *
    Nachdem er sein Gespräch mit Grimstan beendet hatte, wandte Loridan sich wieder der Gruppe der Drachentöter zu, wo Herubald sich gerade von Eldilion verabschiedete. Als er zu ihnen trat, kam der Gildenmeister ihm entgegen und schloss ihn in seine Arme.
    »Lebe wohl, Loridan«, sagte er. »Wieder trennen sich unsere Wege, doch wenn Firions Licht uns leuchtet, werden sich unsere Pfade wieder kreuzen, bevor die letzte Schlacht beginnt.«
    »Ich freue mich auf unser Wiedersehen«, sagte Loridan, »auch wenn es inmitten der Schlacht sein mag, die das Schicksal der Menschen entscheidet. Lebe wohl, Eldilion.«
    Die versammelten Drachentöter fielen in die Abschiedsgrüße ein, und dann trat Selina zu ihnen und sprach leise zu Loridan.
    »Die Drachen stehen bereit, wir können aufbrechen.«
    Der Ritter blickte um sich, und er sah, dass Danira bei Grimstan stand und ihn zum Abschied umarmte, dann lief sie eilig zu den Drachen hin. Auch Tirandor, Gerric und Timon waren schon ein Stück vorausgegangen. Als Loridan zusammen mit Selina auf die Wartenden zuschritt, bemerkte er, dass Tirandor die Drachen mit unverhohlener Faszination beobachtete, während Gerric sich in seiner Haut nicht sehr wohlzufühlen schien.
    »Nun, Gerric«, sagte Loridan, »reut Euch Euer Entschluss bereits, mit uns nach Car-Niëllath zu reisen?«
    »Nein – ich bin stolz, weiter an Eurer Seite kämpfen zu dürfen. Ich sorge mich nur wegen der Drachen – ist es nicht gefährlich, auf ihrem Rücken zu reiten?«
    »Ich denke, der Rücken eines Drachen ist der sicherste Ort, den man sich in diesen Zeiten des Schreckens wünschen kann.« Loridan lachte. »Angbold hat Euch als geübten Kletterer angepriesen – Ihr werdet doch keine Furcht vor der Höhe haben?«
    »Nein, ich fürchte keine Höhe – solange ich mich auf meine eigenen Hände und Füße verlassen kann. Ich frage mich nur, ob die Drachen sich auch Mühe geben, uns auf ihrem Rücken zu behalten.«
    »Das werden sie. Es ist ein Zeichen von größtem Vertrauen, dass sie einen Menschen mit all seinen Waffen auf ihren Rücken steigen

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