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Brüder der Drachen

Brüder der Drachen

Titel: Brüder der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Weissbecker
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mich mit Sad Eldon beraten. Aber verzage nicht, denn wir werden uns wiedersehen – spätestens dann, wenn die letzte Schlacht geschlagen wird. Und vielleicht werden wir uns schon vorher treffen, irgendwo an der Küste des Meeres.«
    »Das Meer der Tränen ist groß«, erwiderte Timon. »Wie sollen wir uns finden?«
    »Ich werde dir eine Botschaft zukommen lassen und dir mitteilen, wo ich bin.« Grimstan fasste in seine Tasche und brachte einen kleinen Lederbeutel zum Vorschein, den er Timon reichte.
    »Hier, nimm dies«, sagte er. »Es ist der Kristall, den Hengis bei sich trug – der Anführer von Gweregons Truppen, die uns in Car-Elnath angegriffen haben.«
    »Der Kristall, über den die Alten ihm ihre Befehle übermittelt haben?« Timon hielt den Beutel unschlüssig in seiner Hand.
    »Ja«, sagte Grimstan. »Du sollst ihn nun tragen. Halte ihn stets in diesem Beutel verborgen, und nimm ihn nur heraus, wenn du spürst, dass er dich ruft. Wenn du in ihn hineinblickst, könnte es sein, dass du dich den Alten offenbarst.«
    »Aber wie willst du mir durch diesen Stein eine Botschaft übermitteln?«
    »Ich habe immer noch ein paar Geheimnisse, die du nicht kennst. Du weißt, dass ich die Alten seit langer Zeit studiere. Sei aber vorsichtig – der Stein mag auch mit einer anderen Stimme zu dir sprechen als der meinen. Beantworte den Ruf nur, wenn du meine Stimme erkennst – und wenn ich dich mit deinem Namen rufe.«
    »Ich werde tun, was du sagst.« Timon verstaute den kleinen Beutel in einer seiner Taschen. »Doch nun ist die Stunde unseres Abschieds gekommen. Lebe wohl, Grimstan. Und kümmere dich gut um Gorm.«
    »Das werde ich. Ich werde ihn mitnehmen auf meinen Weg in den Süden und ihn zu deinem Vater bringen. Lebe wohl, Timon.«
    Zusammen gingen der alte Mann und der Junge zurück zu ihren Kameraden, die sich am Fuß des Hügels versammelt hatten, wo zuvor ihr Lager gelegen hatte. Ein wenig abseits hatte sich eine Gruppe von Drachen eingefunden, die regungslos beieinandersaßen, ihre Blicke den Menschen zugewandt.
    Zielstrebig trat Grimstan zu Loridan hin, der mit Eldilion in einer Gruppe von Drachentötern stand. Er fasste den jungen Mann an der Schulter und sprach leise zu ihm.
    »Ich muss mit dir reden, bevor ihr aufbrecht.«
    »Natürlich«, erwiderte der Ritter, »ich komme sofort zu dir.«
    Rasch wandte Grimstan sich dem Rand des Lagers zu, und Loridan folgte ihm wenig später.
    »Es tut mir leid, dass wir uns nun trennen müssen«, sagte er und fasste die Hand des alten Mannes. »Du wärst uns auf dem Weg zum Südkontinent sehr willkommen gewesen.«
    »Ich weiß«, erwiderte Grimstan. »Doch es gibt noch andere Dinge, die getan werden müssen. Ich werde Sad Eldon aufsuchen, denn die Stunde der Bewahrer ist nun gekommen. Über Generationen hinweg haben sie ihr Wissen gehortet – und nun ist die Zeit gekommen, da es für den Kampf gegen Thaur-Angoth und seine Kreaturen gebraucht wird.«
    »Trotzdem würde ich mir wünschen, dass du mit uns gingest. Wir könnten die Weisheit der Bewahrer auf dem langen Weg in den Süden brauchen.«
    »Ihr selbst seid nun Bewahrer, und euer Wissen muss einstweilen ausreichen. Haltet stets eure Augen offen, denn ihr mögt im Süden auf Angehörige unseres Bundes treffen. Achtet auf die geheimen Zeichen, die ich euch gelehrt habe. Und wenn du wirklich mit einem Bewahrer des Südens zusammentreffen solltest, dann gib ihm dies.« Grimstan zog einen Ring aus seiner Gürteltasche hervor und reichte ihn dem Ritter.
    »Was ist das?«, fragte Loridan, während er das Kleinod betrachtete. Das Metall des Rings schien weder Gold noch Silber zu sein, und es zeigte einen matten rötlichen Glanz. Ein flacher fünfeckiger Stein zierte den Ring, rotbraun gemasert und glatt poliert, aber offenbar kein Edelstein.
    »Ein altes Erbstück, das ich lange verwahrt habe. Nun ist die Zeit gekommen, da es in andere Hände übergehen muss.«
    »Aber warum gibst du es mir und nicht Timon?«
    »Timon hat schon genug Dinge, die ihn belasten«, sagte Grimstan und seufzte leise. »Dieser Ring ist eine schwere Bürde, und ich habe ihn lange getragen, doch zu lange habe ich gezögert, ihn zu offenbaren. Denn dies ist der Ring des Gründers, und er ist das Zeichen dafür, dass die Bewahrer nun kämpfen müssen.«
    »Immer wieder überraschst du mich, Grimstan. Ich würde gerne die Geschichte dieses Artefaktes hören.«
    »Wenn du die Bewahrer des Südens triffst, dann können sie dir die Geschichte

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