Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Brüder der Drachen

Brüder der Drachen

Titel: Brüder der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Weissbecker
Vom Netzwerk:
lassen. Genauso können auch wir ihnen vertrauen. Noch vor wenigen Tagen wäret Ihr und auch Tirandor und Herubald von den Drachen erbarmungslos angegriffen worden, wenn sie Euch hier angetroffen hätten.«
    »Ja, es ist wirklich erstaunlich«, sagte Tirandor. »Auf dieser Reise habe ich nun schon viel Bemerkenswertes erlebt, doch der Ritt auf einem Drachen übertrifft sogar die Wunder, die ich auf dem Südkontinent erleben durfte.«
    »Wenn die Lage nicht so ernst wäre, würde ich mich auf die Wunder des Südens freuen, von denen Ihr berichtet habt«, sagte Loridan. »Ich denke, Eure Erfahrung wird bei unserer Suche nach Jandaldon eine große Hilfe sein.«
    »Ich weiß nicht, wie meine Erfahrung Euch dabei helfen soll, einen einzelnen Mann zu suchen, der irgendwo in einem großen Land verschollen ist.«
    »Dennoch wisst Ihr mehr über dieses Land als jeder von uns – außer Timon vielleicht.« Loridan wandte sich dem Jungen zu. »War Gerugrim einmal auf dem Südkontinent?«
    »Ja, ich war dort, vor langer Zeit«, erwiderte Timon. »Trotzdem sind die Worte wahr, die Tirandor gesprochen hat. Weder seine Erfahrungen noch die meinen werden uns viel helfen, wenn sich Jandaldon irgendwo im Landesinneren verborgen hält. Doch wenn er gefunden werden will, dann mag es sein, dass wir mit ihm zusammentreffen. Nur zwei Städte an der Küste sind noch bewohnt, dort müssen wir mit der Suche beginnen.«
    »Er wird dort sein«, sagte Danira. »Der Engel wird uns nicht im Stich lassen.«
    »Hoffentlich hast du recht – denn auch so wird die Zeit für uns knapp«, sagte Timon. »Es ist eine weite Reise, die vor uns liegt.«
    »Zumindest auf dem ersten Teil der Fahrt werden wir schnell vorankommen«, sagte Loridan. »Auf den Schwingen der Drachen werden wir sogar den Wind überflügeln. Aber es ist wahr, wir sollten keine Zeit mehr verlieren. Lasst uns nun aufbrechen.«
    Sie gingen zu den Drachen hin, die immer noch regungslos verharrten, ihre Blicke erwartungsvoll auf die Menschen gerichtet. Selina schritt nach vorne, um Eisenklaue gegenüberzutreten, und für einen Moment blickte sie schweigend in die Augen des riesigen Drachen.
    »Eisenklaue grüßt euch«, sagte sie endlich. »Und besonders grüßt er auch die unter uns, die keine reinen Söhne Firions sind. Er sagt, dass er die Macht des Bösen in ihnen spürt, und dadurch sind ihre Herzen ihm verschlossen. Und doch muss in diesen Herzen Firions Licht brennen, wenn sie es wagen, sich gegen Thaur-Angoth aufzulehnen. Eisenklaue nimmt nun Abschied von uns, denn er wird uns nicht begleiten auf unserer Reise. Die Zahl der Drachen ist klein, und sie müssen die Grenzen ihres Landes nun noch schärfer bewachen als zuvor.«
    »Wir danken dir für das Vertrauen, das du uns entgegenbringst«, sagte Timon. »Ich hoffe, dass wir uns wiedersehen, ehe dieser Kampf zu Ende geht.«
    »Wenn Aeon es will, dann werden wir uns wiedersehen. Und das Vertrauen in ihn ist der Grund, aus dem wir euch nun helfen. Lebt nun wohl, ihr Kinder Firions. Möge euer Schöpfer seine Hand über euch halten.«
    Für einen Moment behielt Eisenklaue seinen Blick noch auf Selina gerichtet, doch die Frau sagte nichts mehr. Loridan vermutete, dass der Drache noch ein paar persönliche Worte des Abschieds zu ihr sprach. Als Eisenklaues Augen sich auf ihn richteten, fühlte er sich sofort von den verschiedensten Empfindungen durchströmt. Sorge und Zuneigung empfand Loridan, und zwischen diese Gefühle waren noch weitere gemischt: Entschlossenheit, Zuversicht, Vertrauen. Er bedauerte, nicht mehr Zeit mit den Drachen verbringen zu können, denn irgendwann wäre es ihm vielleicht gelungen, ihre Sprache zu verstehen. Nun wandte Eisenklaue seinen Blick wieder von ihm ab, um erst Danira und dann Timon anzusehen.
    Neben Eisenklaue standen weitere Drachen aufgereiht, unter denen Loridan Feuerwind erkannte, seinen Gefährten der letzten Tage. Auch Schwarzauge war dort, der Drache, mit dem er vor langer Zeit durch die Nacht gewandert war. Vor langer Zeit? Gerade acht Wochen waren seit dieser Nacht vergangen, und doch kam es dem Ritter so vor, als würde dieses Ereignis eine Ewigkeit zurückliegen.
    »Feuerwind ist gekommen, um mit dir zu fliegen, Loridan«, sagte Selina. »Und Sonnenfeuer, die meine Mutter ist, wird mich tragen und auch Danira, wenn sie dies mag. Tirandor und Timon mögen gemeinsam auf dem Rücken von Donnersturm reiten, denn sie sind beide ohne Rüstung, und ihr Gewicht ist nicht groß. Schwarzauge und

Weitere Kostenlose Bücher