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Brüder der Drachen

Brüder der Drachen

Titel: Brüder der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Weissbecker
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ihre dunklen Gedanken verpesten noch die Luft. Wir wollen sehen, was wir hier ausrichten können, um das Gift aus den Köpfen der Menschen auszutreiben.«
    »Wir haben eine andere Mission zu erfüllen.« Grimstan ging eilig weiter durch das Gewirr der Straßen, und für eine Weile schwiegen die beiden Männer. Bald lag der Zugang zur Burg vor ihnen, wo viele Soldaten in schimmernden Kettenrüstungen postiert waren. Sad Eldon zupfte an Grimstans Kittel und wies mit seiner Rechten auf ein Gasthaus am Rand des Platzes, ein großes Haus mit einer imposanten Fachwerkfassade. Sie betraten das Gebäude und blickten sich kurz in der geräumigen Gaststube um, in der die meisten Tische unbesetzt waren. Zwei Soldaten saßen in der Nähe der Tür bei einer ausgiebigen Mahlzeit – Offiziere offensichtlich, die genug Geld besaßen, um das Essen in der Garnison zu verschmähen. In einer Ecke saßen ein paar Männer um einen Tisch herum, alle in einfacher Kleidung, an welcher der Schmutz einer langen Reise haftete. Zielstrebig schritt Sad Eldon zwischen den Tischen hindurch zu einem Durchgang, der in ein abgeteiltes Hinterzimmer führte. Nur zwei Tische standen dort, und an einem von ihnen hatten bereits drei Männer in kostbarer Kleidung Platz genommen – Händler vielleicht, die den Abschluss eines Geschäftes feierten. Nur kurz blickten die Männer auf, als Sad Eldon erschien, dann wandten sie sich wieder ihrem leisen Gespräch zu. Der Priester sah mit einem Schulterzucken zu Grimstan und steuerte dann einen Tisch in der großen Gaststube an, der weit abseits der übrigen Gäste stand.
    Bei dem herbeieilenden Wirt orderten sie einen Eintopf und Brot, und wenig später brachte eine junge Frau die bestellten Speisen. Die beiden Männer hatten gerade erst mit ihrer Mahlzeit begonnen, als Ylee die Gaststube betrat. Sie blickte sich kurz um, bevor sie zielstrebig auf den Tisch zutrat, an dem Grimstan und Sad Eldon saßen.
    »Es freut mich, dich wohlauf zu sehen.« Ein warmes Lächeln trat auf Grimstans Lippen, als er sich erhob, um Ylee zu begrüßen.
    »Ja, ich bin wohlauf, so wie auch die Königin. Die Mauern dieser Stadt sind ein mächtiger Schutz, dennoch sind sie auch ein Gefängnis für die, die ihr gerne entkommen würden.«
    »Du bist keine Gefangene.« Verwirrt blickte Sad Eldon in Ylees Gesicht. »Oder will die Königin dir verbieten, die Stadt noch einmal zu verlassen?«
    »Ich spreche nicht von mir.« Ylee verstummte, als der Wirt herbeieilte, um sich nach ihren Wünschen zu erkundigen. Erst als der Mann wieder hinter der Theke verschwunden war, sprach sie weiter. »Jeslyn verspürt den Drang, selbst etwas gegen die böse Macht zu unternehmen, die diese Stadt bedroht. Sie wünscht, mit uns in den Westen zu gehen.«
    »Sie will etwas unternehmen?«, fragte Grimstan. »Weiß sie denn überhaupt, mit welchen Mächten wir uns anlegen werden?«
    »Sie weiß nicht viel, auch wenn sie erkannt hat, dass Angbold finstere Pläne verfolgt. Und ihr Entschluss steht fest – sie will die Stadt verlassen, und ihren Sohn will sie mit sich nehmen. Ich musste ihr versprechen, ihr bei diesem Plan zu helfen.«
    »Aber das können wir nicht tun.« Sad Eldon schüttelte unwillig seinen Kopf. »Es ist zu gefährlich für sie und auch für uns.«
    »Ja, es ist gefährlich.« Grimstan sprach langsam, allerdings war ein Funkeln in seine Augen getreten. »Aber es ist mehr, als ich zu hoffen wagte. Der König ist für uns nicht erreichbar, doch wenn die Königin und der Thronfolger nach Car-Osidia gingen, dann wäre das ein Zeichen für die Welt. Vielleicht können wir Gweregons Soldaten um seinen Sohn scharen und mit ihnen die Alten überwinden.«
    »Vielleicht? Dazu müsste ein Wunder geschehen. Fürst Palaris wird nicht zulassen, dass seine Männer sich der Königin und ihrem Sohn anschließen.«
    »Ein Wunder, sagst du? Und ich frage, warum sollte Firion uns dieses Wunder verwehren? Auch wenn er uns nicht seinen mächtigen Arm leihen wird, um unsere Feinde zu zerschmettern – wir führen seinen Willen aus, und sein Auge wird gnädig auf uns ruhen.«
    »Du schlägst mich mit meinen eigenen Waffen.« Sad Eldon lächelte müde. »Du hättest Prediger werden sollen. Aber es wird schon ein Wunder erfordern, die Königin aus dem Palast zu befreien.«
    »Dieses Wunder wollen wir in die Wege leiten, wenn Firion dafür den Rest übernimmt.« Grimstan ballte seine Hände auf dem Tisch zu Fäusten. »Die Drachenritter haben immer noch Freunde in der

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