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Brüder der Drachen

Brüder der Drachen

Titel: Brüder der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Weissbecker
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Hoffnung verbunden«, sagte der Kapitän. »Ich habe gehört, dass Tirandor, der Heiler, zu Eurer Gesellschaft gehört. Ich möchte seine Hilfe erbitten für einen Kameraden, der schon seit Wochen mit dem Tode ringt.«
    »Ich bin Tirandor.« Der Heiler erhob sich und trat auf Halfas zu. »Gerne will ich Euch helfen, wenn dies in meiner Macht steht. Wir können sofort gehen, um Euren Kameraden zu sehen. Ich will nur schnell meine Tasche holen.«
    »Werdet Ihr die Rune benötigen?«, fragte Loridan.
    »Nein.« Tirandor lächelte. »Ich kann auch auf anderen Wegen Wunder vollbringen. Ich werde mich einstweilen auf die Kräfte meiner Tränke und Kräuter verlassen.«
    Mit besorgter Miene blickte Halfas hinter dem Heiler her, als dieser durch eine Hintertür der Gaststube verschwand, um seine Utensilien zu holen. Loridan trat an den Kapitän heran und legte eine Hand auf dessen Schulter.
    »Ich sehe, dass Ihr nun in Eile seid, weil Ihr Euch um Euren Freund sorgt. Doch auch wir sind in großer Sorge um Jandaldon. Vielleicht können wir uns morgen noch einmal treffen, um über ihn zu reden? Gleich am Morgen, wenn es Euch recht ist, denn wir planen, die Stadt zu verlassen.«
    »Natürlich, ich werde zu Euch kommen.« Halfas nickte. »Auch wenn es nicht viel gibt, das ich Euch berichten kann. Er brach mit einer jungen Priesterin auf, um das ewige Feuer zu finden.«
    »Eine Priesterin?«, fragte Loridan.
    »Ja, eine Priesterin, die die Macht der Elemente verehrt. Sonst weiß ich nichts über sie und ihren Kult zu berichten.«
    »Die Priester der Elemente durchstreifen das Öde Land, und ihre Kultstätten sind die Orte, an denen die Elemente in ihrer reinsten Form existieren.« Tirandor war leise an die Gefährten herangetreten, seine Tasche in der Hand. »Viele Geschichten gibt es über sie und ihre Kräfte. Ich will Euch später mehr berichten, denn nun ist nicht die Zeit für Erzählungen.«
    Der Heiler nickte Halfas zu, und gemeinsam strebten sie dem Ausgang des Gasthofs entgegen. Erst als die Tür sich hinter ihnen geschlossen hatte, trat Selina an Danira heran und legte eine Hand auf ihre Schulter.
    »Es ist gut, dass du diesen Mann getroffen hast«, sagte sie. »Er hat uns neue Hoffnung gebracht.«
    »Doch es ist kein gutes Zeichen, dass Jandaldon immer noch den Tod sucht«, murmelte Loridan. »Ich hoffe, deine Vision bedeutet nicht, dass er sein Feuer bereits gefunden hat, denn dann wäre unsere Suche hier ohnehin vergeblich.«
    *
    Zielstrebig führte Halfas den Heiler an der alten Hafenmauer entlang. Die Dämmerung war inzwischen weiter fortgeschritten, und die ersten Lichter waren entzündet worden. Ein paar Lampen schaukelten auf den Schiffen und Booten, die im Hafen lagen. Auch in einer schmalen Seitengasse, die vom Hafen wegführte, brannte die Flamme einer kleinen Öllaterne. In ihrem Schein saß ein alter Mann, und das flackernde Licht beleuchtete seine scharf geschnittenen Züge und seine dunklen Augen. Der Alte blickte auf, als Halfas und Tirandor an ihm vorübergingen.
    »Eine Münze, Freunde«, sagte er. »Und ich will euch eine Geschichte erzählen aus dem wilden Land im Süden.«
    »Gerne würde ich deinen Geschichten lauschen«, sagte Tirandor. »Ich habe dich schon früher gesehen, vor ein paar Jahren in der Seestadt. Nun bin ich allerdings in Eile – ein Kranker wartet auf mich.«
    »Ah, du bist es, Tirandor.« Der Alte lächelte. »Es freut mich, dich wohlauf zu sehen.«
    »Auch ich freue mich. Vielleicht können wir später reden – wenn du dann noch hier bist.«
    »Ich werde hier sein. Bis später, mein Freund.«
    »Es erstaunt mich, dass Ihr sogar hier auf Freunde trefft«, sagte Halfas, der dem Gespräch der beiden Männer ungeduldig gelauscht hatte. »Euer Ruf hat sich offenbar durch alle Länder dieser Welt verbreitet.«
    »Nicht nur mein Ruf ist weit gereist. Ich selbst habe alle bewohnten Städte dieses Landes besucht und auch viele Gegenden, in denen kaum noch Menschen leben.«
    »Ich hoffe, Eure Heilkunst ist so gut wie Euer Ruf. Dort liegt mein Schiff.«
    Mit einer Hand wies Halfas auf das Hafenbecken hinaus, wo der Sturmvogel vor Anker lag. Vorsichtig stieg er von dem hölzernen Anlegesteg in ein kleines Boot hinunter, bemüht, sein verletztes Bein nicht unnötig zu belasten. Ohne zu zögern folgte Tirandor, und mit einem Lächeln erwiderte er den anerkennenden Blick des Kapitäns. Halfas übernahm die Riemen und steuerte das Boot mit kraftvollen Schlägen durch das Hafenbecken. Als sie

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