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Brüder der Drachen

Brüder der Drachen

Titel: Brüder der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Weissbecker
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Nach einem letzten Gruß zu Eldilion trieb Sad Eldon seine Echse voran, und die drei Ritter folgten ihm.
    Die vier Reiter eilten durch den lichten Wald an der Flanke des Hügels entlang, der nahen Straße entgegen. Als der Wald endete, wurde ihr Blick von dem rotgoldenen Horizont gefangen genommen, hinter dem vor kurzer Zeit die Sonne untergegangen war. Immer noch war die dünne Rauchsäule zu sehen, als sie auf die Straße einbogen, die der Hauptstadt des Westreiches zustrebte. Bald lag der Hügel, der ihr Ziel war, nördlich von ihnen. Gegen den dunklen Abendhimmel war der Rauch kaum mehr zu erkennen. Erst jetzt verließen die vier Reiter den Weg und wandten sich nach Norden, in direkter Richtung auf den Hügel. Sie ritten langsam durch das unwegsame Gelände, und sie mussten sich ihren Weg zwischen Dornengestrüppen und Geröllhalden suchen. Aufmerksam musterten sie ihre Umgebung, denn sie fürchteten, dass die Fremden, denen sie sich näherten, Wachen aufgestellt haben könnten. Schon war das Licht stark geschwunden, und im Osten waren die ersten Sterne zu sehen. Als sie sich dicht an dem Lager wähnten, ließen die Reiter ihre Echsen halten, um leise miteinander zu reden. Schließlich gingen sie zu Fuß weiter, ihre Reittiere hinter sich am Zügel führend, doch einer der Drachenritter blieb zurück und blickte seinen Kameraden hinterher.
    Sad Eldon übernahm nun die Führung und umrundete als Erster die letzte Felsnase, die sie von dem Lager der Fremden trennte. Fünf oder sechs Männer saßen dort um ein kleines Feuer herum, das nahe an einer steilen Felswand in einer windgeschützten Nische des Hügels brannte. Über den züngelnden Flammen briet eine Sandechse an einem Spieß, den einer der Männer langsam drehte. Einige Schritte entfernt waren zwei Craith-Echsen an einem Baum angebunden. Die Männer sprangen erschreckt auf, als Sad Eldon auf sie zuschritt, und ihre Hände glitten an die Griffe ihrer Waffen. Ihre Kleidung war zerschlissen und schmutzig, genauso wie ihre ledernen Rüstungen und die rostroten Umhänge, die um ihre Schultern lagen. Einer von ihnen trug einen Verband um seinen Kopf.
    »Firion sei mit euch«, sagte Sad Eldon. »Wir kommen in Frieden.«
    Langsam senkten die Männer ihre Waffen, obwohl immer noch Misstrauen und Angst in ihren Augen zu lesen waren.
    »Seid willkommen, Vater«, sagte einer von ihnen nach kurzem Schweigen. Das Licht des Feuers spielte auf seinen unrasierten Wangen und glänzte in seinen Augen. Zögernd trat der Soldat einen Schritt nach vorne. »Wollt Ihr Euch zu uns ans Feuer setzen? Unser Mahl ist kärglich, doch wir wollen es mit Euch teilen, wenn Ihr mögt – mit Euch und Euren Begleitern.«
    »Gerne folge ich eurer Einladung«, sagte der Priester, während er an sein Reittier herantrat, um den Beutel an sich zu nehmen, der hinter dem Sattel festgezurrt war. »Allerdings möchte ich euer Mahl nicht schmälern – ich denke, dass ein wenig Brot und Wein gut zu eurem Braten passen würden.«
    »Das ist wahr«, sagte der Wortführer der Soldaten, und seine Augen hefteten sich mit begehrlichem Blick auf die Tasche des Priesters. »Wir haben seit Tagen kein Brot mehr gehabt – und seit Wochen keinen Wein.«
    »Kommt ihr aus dem Westen, aus Car-Osidia?« Sad Eldon setzte sich unbefangen zwischen die Fremden, und er stellte seinen Beutel neben sich auf den Boden. Auch für die beiden Drachenritter machten die Männer respektvoll Platz, allerdings ertönten nur zaghafte Worte des Grußes.
    »Ja, wir kommen von der Schlacht«, sagte der Soldat. »Wir sind auf dem Weg zurück nach Car-Tiatha.«
    »Seid ihr alleine unterwegs, ohne einen Offizier?«
    »So ist es.« Der Soldat lächelte müde. »Unser Heerführer ist tot oder gefangen, unsere Streitmacht zerschlagen. Die Schlacht ist verloren. Mein Name ist Malaric – ich habe diese Männer hierhergeführt, um dem König Bericht zu erstatten.«
    »Aber es gibt sicher noch mehr Überlebende?«
    »Ja. Viele sind mit dem Leben davongekommen, auch wenn kaum einer ohne Wunden geblieben ist.« Während er sprach, wanderte der Blick des Soldaten immer wieder zur Tasche des Priesters.
    »Ich sehe, ihr seid hungrig«, sagte Sad Eldon. »Lasst uns also erst speisen, und dann sollt ihr mir berichten, was sich in Car-Osidia ereignet hat.« Der Priester fasste in seine Tasche und brachte einen Brotlaib zum Vorschein, den er an den Soldaten weiterreichte. Auch einen kleinen Weinschlauch zog er hervor.
    »Die Nachrichten, die wir bringen,

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