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Brüder der Drachen

Brüder der Drachen

Titel: Brüder der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Weissbecker
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sind für den König bestimmt«, sagte Malaric zögernd. »Es wäre nicht recht, sie zuvor an andere weiterzugeben.«
    »Ihr mögt mir erzählen, soviel ihr für richtig haltet«, erwiderte der Priester. »Verteile dieses Brot unter deinen Kameraden. Und wenn ihr Becher oder Schalen habt, dann will ich sie euch mit Wein füllen.«
    Bald waren alle Männer mit Brot und Wein versorgt, und einer der Soldaten machte sich daran, die gebratene Echse zu zerteilen.
    »Wir wollen vor diesem Mahl innehalten und Firion für die Gaben danken, mit denen er uns gesegnet hat.« Sad Eldon hob seinen hölzernen Becher und ein Stück Brot zum Himmel empor, und für eine kurze Weile verweilte er regungslos. Erst dann wandte er seinen Blick wieder den Soldaten zu, die sich sofort gierig auf ihre Mahlzeit konzentrierten. Als das Mahl beendet war, schenkte Sad Eldon den Soldaten noch einmal von dem Wein ein, bevor er sich wieder ihrem Führer zuwandte.
    »Nun wollen wir über den Krieg im Westen reden«, begann er. »Ich erwarte nicht von euch, dass ihr mir militärische Geheimnisse verratet. Doch ich sehe, dass ein Schatten der Furcht auf euch liegt. Wollt ihr mir nicht erzählen, was euch bedrückt?«
    »Ja, wir sind bedrückt«, sagte Malaric. »Wir alle sind Soldaten, auch wenn wir bisher in Zeiten des Friedens gelebt haben. Nun mussten wir kämpfen, und unsere Klingen haben Blut gekostet. Aber dieser Krieg war nicht zu vermeiden, ist es nicht so? Die Menschen in Car-Osidia haben sich auf die Seite des Bösen gestellt.«
    »Ich kann deine Frage nicht beantworten, wenn du mir nicht mehr erzählst«, sagte Sad Eldon. »Hast du einen Beweis dafür, dass die Menschen des Westens dem Bösen dienen?«
    »Ich habe die Dämonen gesehen. Wir alle haben sie gesehen. Sie waren schrecklich.«
    »Ja, ich sehe den Schrecken, der auf dir liegt. Erzähle mir was geschehen ist.«
    »Es ist jetzt …« Der Soldat blickte Hilfe suchend zu seinen Kameraden, bevor er weitersprach. »Fast drei Wochen ist es her, dass wir vor den Mauern von Car-Osidia eintrafen. Wir vereinigten uns dort mit einem Heer, das aus Car-Carioth kam und große Katapulte mit sich brachte. Vier oder fünf Tage lagen wir untätig vor der Stadt, während die Männer aus Car-Carioth an ihren Geschützen arbeiteten. Dann kamen Dämonen über uns, und gleichzeitig haben Truppen aus der Stadt uns angegriffen. Sie haben die Katapulte in Brand gesetzt, noch bevor diese bereit für den ersten Schuss waren.«
    »Waren es die Dämonen, die die Katapulte in Brand setzten?«, fragte Sad Eldon.
    »Ich weiß es nicht. So viel hat sich in dieser Nacht ereignet. Die Soldaten aus Car-Carioth sind geflüchtet, vielleicht haben sie selbst die Geschütze angezündet.«
    »Ich verstehe«, sagte der Priester. »Was ist dann geschehen?«
    »Palaris hat getobt, zwei Tage lang. Dann war er wieder ruhig und hat einen ganzen Tag mit seinen Vertrauten Pläne geschmiedet. Es war eine sternenklare Nacht, als wir den Angriff begannen. Ein Teil unseres Heeres ist gegen die südliche Mauer der Stadt angerannt, aber das war offensichtlich nur eine Ablenkung. Palaris selbst hat uns zum Osttor geführt. Wir sind direkt auf das Tor zugestürmt, und dann geschah etwas Seltsames. Das Tor hat sich geöffnet beim ersten Stoß unserer Rammböcke. Es muss Zauberei am Werk gewesen sein – Zauberei oder Verrat – und Palaris muss davon gewusst haben. Wir sind weit in die Stadt eingedrungen, denn die Verteidiger waren überrumpelt durch unseren raschen Vorstoß. Palaris hat befohlen, eines der Stadtviertel in Brand zu setzen, um so die Kräfte der Verteidiger abzulenken. Aber unser Angriff kam zum Erliegen, und wir mussten uns in den Häusern der Stadt verschanzen. Und dann wandte sich das Feuer, das wir selbst gelegt hatten, gegen aus. Wir mussten uns zurückziehen vor den Flammen und den Schwertern unserer Gegner. Der Anführer der Feinde hat uns aufgefordert, uns zu ergeben, doch Palaris sagte, Calidor würde seine Gefangenen den Dämonen zum Fraß vorwerfen. Wir haben uns einen Weg zurück zum Tor freigekämpft, obwohl unsere Verluste hoch waren. Allerdings ist Palaris nicht mit uns entkommen, und wir wissen nicht, ob er tot oder gefangen ist.
    Vor der Stadt trafen wir auf die Truppen, die zuvor die Südmauer angegriffen hatten. Sie hatten den Befehl, ihren Angriff abzubrechen und sich mit uns zu vereinen, doch es war bereits zu spät. Mittlerweile hatten die Verteidiger die Stadtmauer im Bereich des Tores zurückgewonnen,

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