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Brüder der Drachen

Brüder der Drachen

Titel: Brüder der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Weissbecker
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Ich bin unter Freunden.«
    Die Frau blickte hinter den beiden Männern her, bis sie in der Dunkelheit verschwunden waren, dann wandte sie sich wieder Loridan und Herubald zu.
    »Melia ist mein Name«, sagte sie und trat nahe an Loridan heran. »Kann ich offen reden?«, fügte sie leise hinzu, nur für das Ohr des Ritters bestimmt.
    »Ja, das könnt Ihr«, sagte Loridan. »Wir sind alle Gegner des Dunklen Herrn, auch wenn keiner von uns ein wirkliches Mitglied Eures Bundes ist. Doch wir kommen mit wichtigen Botschaften über das Meer der Tränen. Unter uns sind vier Auserwählte, und auch die Runen der Elemente befinden sich in unserem Besitz.«
    »Lange haben wir auf Nachrichten aus dem Norden gehofft, und ich bin begierig, sie zu hören«, sagte Melia. »Doch erst müsst Ihr Euer Feuer löschen, denn es ist ein Feind in Eurer Nähe, gegen den es keine Sicherheit bietet.«
    »Von welchem Feind redet Ihr?«, fragte Herubald.
    »Ich rede von Ul’ur, der den Legenden entsprungen ist, um leibhaftig durch dieses Land zu wandern. Folgt nun meinem Wunsch und löscht das Feuer.«
    Gerric und Tirandor machten sich eilig daran, die Glut des Feuers mit Erde zu bedecken. Das Licht der Flammen erlosch, und nur der matte Schein der Sterne und der Himmelswanderer war noch über ihnen.
    »Ich will Euch die Mitglieder unserer Gemeinschaft vorstellen«, sagte Loridan, während Melia auf Danira und Timon zutrat und ihnen ihre beiden Hände reichte. Loridan nannte ihr die Namen der Kinder und die Runen, die sie bei sich trugen. Zuletzt wandte Melia sich Selina zu, und ein verwunderter Ausdruck trat in ihr faltiges Gesicht, als Loridan den Namen der jungen Frau nannte. Ihre Augen hefteten sich auf die Rune, die sanft leuchtend auf Selinas Brust hing.
    »Schon lange währt mein Leben, und noch nie war es mir vergönnt so viele Runen an einem Ort vereint zu sehen. Khia sehe ich allerdings nicht zum ersten Mal. Einst hielt ich diese Rune in meiner Hand, vor langer Zeit, aber es mag eine andere Rune der gleichen Art gewesen sein. Und trotzdem …«
    Die Alte sprach nicht weiter, und mit zunehmender Verwirrung blickte sie in Selinas Gesicht.
    »Wir denken, dass diese Rune vor fünfzehn Jahren aus diesem Land in den Norden getragen wurde«, sagte Loridan.
    »Fünfzehn Jahre?«, fragte Melia. »Ja, so lange ist es her, dass Idene und Gildan die Stadt im Goldenen See verlassen haben. Und mit ihnen ging ihre kleine Tochter … Selina.«
    »Ja, Idene und Gildan waren meine Eltern. Doch ich weiß fast nichts über sie, denn sie starben, als ich noch sehr jung war. Habt Ihr sie gekannt?«
    »Ich habe sie gekannt, denn sie waren Bewahrer, so wie ich. Und auch dich kenne ich, denn als du ein Kind warst, habe ich dich auf meinen Knien geschaukelt. Gildan wollte dich in den Norden bringen, um Kontakt mit den Bewahrern dort zu suchen, und gegen meinen Rat ist er zu dieser Reise aufgebrochen. Seitdem haben wir nichts mehr von ihnen gehört, und wir fürchteten bereits, dass sie ihren Tod fanden. Doch ich will dir später von deinen Eltern berichten. Sagt mir erst, ob Ihr einen der Unseren getroffen habt, der erst kürzlich den Weg nach Norden wählte. Valkar ist sein Name, und er ist ein Auserwählter wie Ihr. Ich hatte gehofft, dass das Schicksal ihn an Eure Seite führt, denn dann wären die fünf Reinen nun endlich vereint.«
    »Das Schicksal war nicht gut zu ihm«, sagte Loridan. »Es führte ihn tatsächlich zu uns, er starb allerdings, als er an unserer Seite gegen die Dämonen des Dunklen Herrn kämpfte. Wir bedauern seinen Tod, denn er war ein treuer Gefährte. Sein Ziel war es, die fünf Erwählten zu vereinen, und diesem Ziel folgen wir immer noch, denn wir suchen nach Jandaldon, einem Gefährten, der aus dem Norden hier in dieses Land kam.«
    »Es sind traurige Nachrichten, die Ihr bringt. Valkars Tod ist ein schwerer Verlust, denn er war ein treuer Freund und ein wackerer Streiter für unsere Sache. Und meine Neuigkeiten für Euch sind gleichfalls düster. Jandaldon ist ein Opfer von Ul’ur geworden, und mit ihm verloren wir noch weitere Kameraden. Er trug sie mit sich fort in sein finsteres Reich.«
    »Jandaldon ist tot?« Selina umklammerte Loridans Arm und drängte sich an ihn.
    »Das ist fürwahr eine schlechte Nachricht«, sagte der Ritter. »Denn ohne Jandaldon sind all unsere Hoffnungen zunichte gemacht. Die Alten haben ihr dunkles Werk begonnen, und sie werden es vollenden, wenn wir sie nicht hindern. Wir bringen dieses Zeichen zu

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