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Brüder der Drachen

Brüder der Drachen

Titel: Brüder der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Weissbecker
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Zeit, um in den Sumpf abseits des Weges vorzudringen. Er balancierte über morsche Stämme umgestürzter Bäume oder sprang waghalsig über ölig schimmernde Pfützen. Als er zu seinen Gefährten zurückkehrte, trug er ein ganzes Bündel dünnstieliger Gewächse mit kleinen blauen Blüten bei sich.
    »Die Legenden des Südkontinents besagen, dass diese Pflanze Menschen hilft, die von Ul’ur berührt wurden«, sagte er. »Dass sie heilende Kräfte besitzt, hat sich erwiesen, damals, als Danira durch den Dämon verwundet worden war. Lasst uns hoffen, dass auch der Rest der Legende sich bewahrheitet.«
    Bald setzten sie ihre Reise fort, denn Melia hatte den Wunsch, den Wald hinter sich zu lassen, bevor die Nacht hereinbrach. Langsam stieg ihr Weg nun an, und das Sumpfland ging in einen ausgetrockneten Erdboden über, der mit verstreuten Steinbrocken bedeckt war. Mit dem Sumpfland endete auch der Wald, doch immer noch war der Blick nach Süden durch den gemächlichen Anstieg des Landes begrenzt. Es dämmerte schon, als die Gefährten endlich den Kamm der sanften Hügelkette erreichten, und unwillkürlich brachten alle ihre Reittiere zum Stehen, um das weite Land zu betrachten, das sich vor ihnen ausbreitete.
    Eine breite Niederung zog sich von Westen nach Osten, einstmals vielleicht der Verlauf eines Flusses, auch wenn nun keine Spur von Wasser zu sehen war. Ein wenig abseits zu ihrer Linken waren die zerstörten Überreste von Gebäuden zu sehen, doch die Blicke der Gefährten wurden von einem Hügel angezogen, der sich wenige Meilen voraus aus der flachen Niederung erhob. Seltsame Strukturen bedeckten seine Hänge – zu regelmäßig, um natürlichen Ursprungs zu sein. Schon bevor Melia das Schweigen brach, erkannte Danira im schwindenden Abendlicht, dass es die Ruinen einer Stadt waren.
    »Seht die Überreste von Car-Lanadhon«, sagte die alte Frau. »Dies ist unser Ziel, doch wenn wir unseren Weg nun fortsetzten, würde es Nacht sein, bis wir die Ruinen erreichen. Wir sollten uns hier einen Platz für unser Lager suchen.«
    »Sie sehen unheimlich aus, diese Ruinen«, sagte Loridan. »Ich fühle mich an die zerstörte Stadt der Dunkelmenschen erinnert, die wir im Norden durchwandert haben. Dort, wo Valkar und Tan-Thalion starben.«
    »Dies hier ist jedoch eine Stadt der Menschen gewesen«, erwiderte Melia. »Sie war einst die Hauptstadt des Reiches. Aber Ihr habt recht, es ist nun ein unheimlicher Ort. Wir müssen heute Nacht auf der Hut sein, denn weder die Stadt vor uns noch der Wald hinter uns sind erfreuliche Gegenden.«
    »Ja, wir werden auf der Hut sein«, sagte Loridan. »Und wir wollen unsere Wachen heute verstärken. Lasst uns nun nach einem geeigneten Lagerplatz suchen, das Licht schwindet schnell. Die zerfallenen Häuser dort drüben sehen einladend aus – auch wenn ihre Dächer zerstört sind, können sie uns wenigstens einen Schutz gegen Angriffe bieten.«
    Sie näherten sich rasch der losen Ansammlung von Gebäuden, doch kurz bevor sie sie erreichten, hob Herubald einen Arm und signalisierte der Gruppe anzuhalten. Die beiden Drachentöter ließen ihre Reitechsen in der Obhut der übrigen Gefährten zurück und gingen mit gezogenen Waffen voran. Plötzlich ertönte ein kreischendes Heulen, das zu immer höheren Tönen anstieg. Zwischen den Häusern tauchte eine Tarth-Echse auf, ihr blassgelber Körper war mit roten Streifen gemustert, ihr Kopf gesenkt, sodass das lange gerade Horn angriffslustig nach vorne zeigte. Danira und Selina waren beide von ihrem Craith abgesessen, und die junge Frau umfasste den großen Kopf des Tieres mit ihren Armen während sie beruhigend auf es einsprach. Danira hielt den Zügel des Craith mit festem Griff, doch ihr Blick war auf die Ritter und den Tarth gerichtet. Um sie herum nahm die Unruhe der Reittiere immer mehr zu. Mehrere rissen sich von ihren Reitern los, um panisch zu fliehen.
    Der Tarth zögerte noch und schrie den beiden Rittern erneut seine Herausforderung entgegen, dann wandte er sich ab, um eine der fliehenden Echsen zu verfolgen. In diesem Moment sprang Loridan in seinen Weg und schlug mit seinem Schwert gegen die Flanke des Tieres, als dieses an ihm vorübereilen wollte. Mit einem wütenden Schrei wirbelte der Tarth herum und verharrte dann in seiner Lauerstellung, den Kopf zum Angriff gesenkt, die Beine sprungbereit angewinkelt. Nun war auch Herubald heran und verstellte dem Raubtier die Richtung, in die ihre Reittiere geflohen waren. Unschlüssig schwenkte

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