Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Brüder der Drachen

Brüder der Drachen

Titel: Brüder der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Weissbecker
Vom Netzwerk:
wegstecken. Sie sind nicht vonnöten und würden gegen mich ohnehin nichts ausrichten.«
    »Wer seid Ihr?«, fragte Loridan.
    »Sardalan ist mein Name. Ich bin ein Gefangener dieses Ortes, so wie Ihr es seid. Nun, vielleicht nicht ganz so wie Ihr – denn ich bin tot.«
    »Tot?«
    »Mein Körper ist zerfallen schon vor langer Zeit. Nur mein Geist lebt noch, denn Ul’ur hat mich nicht besiegt.«
    »Könnt Ihr uns helfen, diesem Ort zu entkommen?«
    »Wenn mir ein Weg aus diesem Gefängnis bekannt wäre, hätte ich ihn schon vor langer Zeit beschritten.«
    »Könnt Ihr uns wenigstens helfen, unsere Gefährten zu finden? Sie können nicht weit weg sein.«
    »Weit?« Der Geist lachte leise. »Entfernungen bedeuten nichts an diesem Ort. Doch was ist dies?«
    Sardalans Augen waren an der Fain-Rune hängen geblieben, die um Loridans Hals hing.
    »Ein Zeichen der Macht«, sagte der Ritter. »Wir hatten gehofft, dass es uns helfen würde, Ul’ur zu besiegen.«
    »Eine Rune der Elemente.« Staunen lag in der Stimme des Geistes. »Es ist also tatsächlich gelungen. Ich hatte vermutet, dass es möglich wäre, damals, als ich noch lebte. Wie viel Zeit ist vergangen seit dem Untergang von Car-Lanadhon?«
    »Fast vierhundert Jahre«, sagte Loridan.
    »Fürwahr eine lange Zeit«, sagte Sardalan. »Es war fünf Jahre nach der Katastrophe, als ich in Ul’urs Netz geriet. Ich hatte gerade selbst begonnen, die Magie der Elemente zu erforschen. Wie viele dieser Runen habt Ihr?«
    »Wir haben fünf – für die fünf Elemente, aus denen diese Welt gemacht ist.«
    »Fünf?«, fragte Sardalan. »Nur fünf? Ich hätte gedacht, dass es mehr sein müssten. Habt Ihr die Macht der Runen bereits gegen Ul’ur erprobt?«
    »Ja, doch unter uns waren nur vier Auserwählte. Wir sind hierhergekommen, um einen Gefährten zu suchen, der die fünfte Rune tragen soll. Er wurde vor einigen Tagen von Ul’ur verschlungen – vielleicht habt Ihr ihn gesehen. Ein Mann mit blondem Haar; er ist ein Sänger.«
    »Seit einigen Tagen?« Sardalan lachte erneut. »Zeit bedeutet an diesem Ort ebenso wenig wie Entfernungen. Aber nein – ich habe Euren Kameraden nicht gesehen. Früher oder später wird er ein Untoter sein, so wie auch Ihr und alle anderen, die in diese Scheinwelt geraten.«
    »Und Ihr seid kein Untoter?«, fragte Loridan.
    »Nein, ich bin anders als die anderen. Ul’ur hat sich eine Dienerschaft aus Toten aufgestellt, unbeseelte Körper, die ihm vor langer Zeit zum Opfer gefallen sind. Ihre Geister hat er versklavt, um seine eigene Macht zu vergrößern. Ich bin jedoch ein Geist ohne Körper, und er hat mich nicht besiegt, auch wenn ich keinen Weg gefunden habe, mich aus seinem Reich zu befreien.«
    »Ihr scheint viel über ihn zu wissen. Wollt Ihr uns nicht helfen, ihn zu vernichten?«
    »Ich würde es, wenn ich es könnte. Aber zumindest will ich Euch helfen, Eure Freunde zu finden. Folgt mir.«
    Der Geist schritt voran, und die beiden Ritter hielten sich dicht hinter ihm. Mehrere Male blieb der alte Zauberer stehen und drehte sich mit geschlossenen Augen langsam hin und her. Immer entschied er sich schnell für eine neue Richtung, doch Loridan konnte nicht erkennen, welchen Hinweisen er folgte. Für den Ritter erschien die Umgebung formlos und grau wie immer. Mit einem fragenden Blick sah er zu seinem Schwertbruder hin, der nur die Schultern hob. War es vielleicht ein Fehler gewesen, dem seltsamen Geist zu folgen? Doch da tauchte plötzlich ein bläulicher Lichtschein vor ihnen auf, und bald erkannten sie Timons Gestalt, erleuchtet von dem Kristall, den er in seiner Hand hielt.
    »Wir haben es geschafft«, flüsterte Loridan, während er eine Hand auf Herubalds Schulter legte. Schnell hatten sie das Lager erreicht, und Danira und Selina umarmten die beiden Ritter voller Freude. Auch Melia schien es etwas besser zu gehen, denn sie hatte sich aufgesetzt und den Rücken gegen ein Gepäckstück gelehnt. Und aller Augen richteten sich voller Neugier auf den alten Zauberer, der geduldig am Rand des Lagers verharrte.
    »Tretet näher, Sardalan«, sagte Loridan, nachdem er sich aus Selinas Umarmung gelöst hatte. »Dies sind unsere Gefährten – Timon, Danira, Selina und Melia.«
    »Euer Name kommt mir vertraut vor«, sagte Timon. »Habt Ihr ein Buch über die Kraft der ungebundenen Elemente geschrieben?«
    »Fürwahr, das habe ich.« Ein Lächeln erhellte die Züge des Geistes. »Ihr kennt es?«
    »Ich habe es gelesen vor langer Zeit. Viele Eurer

Weitere Kostenlose Bücher