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Brüder der Drachen

Brüder der Drachen

Titel: Brüder der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Weissbecker
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doch irgendetwas fiel zu Boden – Loridan vermutete, dass es eine Hand war. Er führte einen weiteren Streich gegen den Gegner, der sich ihm zuerst genähert hatte. Sein Schwert traf den Hals des Mannes, drang ein, bis es auf Knochen stieß. Der Getroffene sank zu Boden, im gleichen Moment spürte Loridan jedoch, wie eine kräftige Hand seinen Schwertarm umfasste. Erfüllt von wilder Verzweiflung versuchte er, sich aus dem Griff zu lösen. Mit der linken Hand zog er seinen Dolch hervor, den er tief in den Körper seines Angreifers stieß, dennoch kam sein Schwertarm nicht frei.
    Schon hatten sich weitere Gestalten aus dem Nebel genähert, mehrere Hände fassten nach Loridan, umklammerten seine Arme und versuchten, ihn zu Boden zu zerren. Das Gesicht eines Angreifers schob sich dicht vor ihn – ein Mann, dessen Züge ausdruckslos erschienen wie die des Boten, der sie im Namen Ul’urs angesprochen hatte. Mit einem Fußtritt gelang es dem Ritter, diesen Angreifer zurückzustoßen, doch sogleich trat eine neue schattenhafte Gestalt an dessen Stelle. Da schimmerte ein Schwert durch die Schwaden des Nebels, und Loridan hörte eine vertraute Stimme.
    »Gingarod!«, rief Herubald, während seine Klinge einen der Untoten enthauptete. »Ich bin bei dir!«
    Der Griff um Loridans Arme ließ nach, als der kopflose Körper erschlaffte. Ein weiterer Angreifer löste sich von ihm, um sich Herubald zuzuwenden. Entschlossen stieß Loridan seinen Dolch in den Hals eines Gegners, fasste dann dessen Haare und zog heftig daran. Er verlor den Halt, als die gesamte Kopfhaut des Untoten sich ablöste, trotzdem sank die grauenerregende Gestalt zu Boden, den Dolch immer noch in ihrem Hals. Dann war Loridans Schwertarm wieder frei. Er wirbelte herum, schwang die Waffe mit beiden Händen. Die Untoten wichen zurück, doch er setzte nach, enthauptete einen Gegner und stieß die Klinge dann tief in den Körper eines anderen. Dann war der Kampf zu Ende, so schnell wie er begonnen hatte. Nur die erschlafften Körper der gefallenen Feinde zeugten von der tödlichen Auseinandersetzung.
    »Danke, mein Bruder.« Loridan trat an Herubald heran und fasste seinen Arm. »Du hast mein Leben gerettet.«
    »Du magst noch viele Gelegenheiten haben, um mir diese Tat zu vergelten. Weißt du, wo die anderen sind?«
    »Ja, sie sind nicht weit von hier. Timon hat sein magisches Licht entzündet. Wir müssten es sehen.«
    »Ich sehe kein Licht«, sagte Herubald.
    »Aber es war noch nahe, bevor ich angegriffen wurde.« Verwirrt sah Loridan um sich, denn während des Handgemenges hatte er jede Orientierung verloren. Timons Licht war nirgendwo zu sehen.
    »Dann muss das Licht erloschen sein – oder Ul’urs Macht hat uns von unseren Gefährten entfernt, während wir gekämpft haben.«
    Laut rief Loridan Timons Namen, doch er erhielt keine Antwort.
    »Es ist sinnlos«, sagte Herubald nach einer Weile. »Sie hören uns nicht.«
    »Dann lass uns gehen, sie zu suchen.« Einen Moment verharrte Loridan noch unschlüssig, dann entschied er sich willkürlich für eine Richtung, in die er zügig voranschritt. Immer wieder tauchten um sie her schattenhafte Gestalten aus dem Nebel auf, keine näherte sich allerdings nahe genug, um Einzelheiten zu erkennen. Auch wenn sie versuchten, sich den Schemen zu nähern, konnten sie sie doch nicht erreichen. Die seltsamen Wesen lösten sich im Nebel auf oder schienen durch eine zauberische Macht immer wieder entrückt zu werden.
    Nach einiger Zeit hielt Loridan überrascht inne, denn vor sich erblickte er einen schwachen blauen Schimmer. Bisher waren alle Menschen, denen sie begegnet waren, in verwaschenem Grau erschienen, nun allerdings trat immer klarer das tiefe Blau eines prächtigen Gewandes aus dem Dunst hervor.
    »Siehst du das Gleiche wie ich?«, flüsterte Herubald.
    »Ich nehme es an«, erwiderte Loridan. »Lass uns weitergehen.«
    Der Fremde, dem sie sich mit kampfbereit gezückten Schwertern näherten, beachtete sie nicht, schien seine Umwelt überhaupt nicht wahrzunehmen, denn seine Augen waren geschlossen. Es war ein alter Mann mit einem langen ergrauten Bart; ein schwaches Lächeln lag auf seinen Lippen. Endlich öffnete er seine Augen und blickte die beiden Ritter an.
    »Ihr lebt?«, fragte er.
    »Ja, das tun wir«, sagte Herubald, und er hielt sein Schwert immer noch auf den Fremden gerichtet. »Überrascht Euch das?«
    »Fürwahr – nur wenige lebende Wesen sind an diesem Ort zu finden. Doch Ihr könnt Eure Schwerter

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