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Brüder der Drachen

Brüder der Drachen

Titel: Brüder der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Weissbecker
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der anderen Drachen, dann wandten sie sich nach Süden. In eiligem Flug zogen sie über das Land hinweg, und bald lag die kleine Siedlung der Menschen vor ihnen. Ein schriller Ton ertönte plötzlich, ein Signal offenbar, mit dem die Menschen über weite Entfernungen Nachrichten übermittelten. Die Augen der Drachen richteten sich auf die kleine Gestalt oben auf dem Berg, von der das Signal gekommen war. Eisenklaue hatte recht – Misstrauen und Angst waren immer noch in den Herzen der Menschen. Die drei Drachen beachteten kaum das Treiben der kleinen Geschöpfe, nur Goldschuppe ließ sich ein wenig tiefer sinken, um die Menschen zu beobachten. Einige von ihnen bewegten sich eilig auf den Berg zu, wo es sichere Höhlen gab. Andere hatten ihre Arbeit unterbrochen, um regungslos in den Himmel hinaufzublicken.
    Dann sah Goldschuppe ein kleines Mädchen mit goldenen Haaren, das freudig winkend zu ihm hinaufsah. Er fühlte sich an Goldhaar erinnert, seine Schwester, und sofort erwachte der Wunsch in ihm, zu diesem Menschenkind hinunterzufliegen. Die Erinnerung an seine Schwester war allerdings stärker – sie war irgendwo weit im Süden, befand sich in tödlicher Gefahr. Er musste sich eilen, um sie zu treffen. Als Goldschuppe seinen Flug beschleunigte, spürte er bald, dass er sich der Grenze näherte, wo die Wirkung des Bannzaubers begann. Er spürte den Zauber, doch gleichzeitig fand er auch die Kraft in sich selbst, der dunklen Magie zu trotzen. Schnell hatten sie den Punkt erreicht, an dem Donnersturm und Sonnenfeuer ihm nicht mehr folgen konnten. Ein letztes Mal wandte der junge Drache sich seinen Eltern zu, um sich von ihnen zu verabschieden. Dann setzte er seinen Weg nach Süden fort, allein, aber erfüllt von einer tiefen Befriedigung. Er würde Aeons Feuer in das Herz von Thaur-Angoths Reich tragen, an den Ort, wo das Schicksal der Menschen sich entscheiden musste. Und er würde Goldhaar und Drachenblut wiedersehen, seine Schwestern, die er vermisste.
    *
    »Ho! Land voraus!«
    Jandaldon blickte zu dem Mann im Krähennest hinauf, von dem der Ruf gekommen war. Er selbst hatte ebenfalls nach Land Ausschau gehalten, doch von seinem Standort auf dem Deck des Schiffes erschien der Horizont immer noch als glatte Linie. Der Sänger seufzte tief, als er endlich den fernen Streifen der Küste erblickte – nun würde also auch dieser Teil ihrer Reise zu Ende gehen. Tagelang hatte der Sturm sie in seinem Griff gehabt, und das Schiff war ein Spielball im Toben der Elemente gewesen. Mit der Macht der Runen hatten sie endlich das Wüten des Sturms besänftigt und die vernichtenden Kräfte der Wellen gebrochen. Mit einem Schaudern erinnerte sich Jandaldon an diese Erfahrung, als er seine Kraft mit der des tosenden Sturms gemessen hatte. Nun hatte das Wetter sich endgültig gebessert, und die Auserwählten und ihre Gefährten nutzten die Gelegenheit, die frische Luft auf dem Deck des Schiffes zu genießen – getrieben auch von ihrer Hoffnung, endlich das nahe Land zu erblicken. Dennoch war die Stimmung niedergedrückt, denn alle wussten, dass dieses Land voller Feinde war. Immer noch wehte ein kräftiger Wind und blies Regentropfen in die Gesichter der Gefährten.
    »Ich wünschte, Halfas würde dieses Schiff lenken«, sagte Jandaldon. »Als er mich in den Süden brachte, hat er wahre Wunder vollbracht.«
    »Auch Raydan ist ein guter Kapitän«, erwiderte Loridan. »Ich vertraue auf seine Fähigkeiten.«
    »Ja, er hat uns sicher durch den Sturm geführt.« Selina trat an Jandaldon heran und legte eine Hand auf seinen Arm. »Warum grämst du dich so? Der Sturm ist vorüber, und Firion hält seine Hand über uns. Nicht das Meer ist unser Schicksal.«
    »Einst habe ich ähnliche Worte zu Halfas gesprochen. Aber du hast recht – wir sind nicht diesen langen Weg gegangen, um durch das Meer zu sterben. Und doch hat Timon uns gesagt, dass Firions Gedanken anderweitig gebunden sind. Wer soll uns also vor den Dämonen schützen, die das Meer und das Land bevölkern?«
    »Unsere Waffen werden uns schützen und die Macht der Runen.« Loridan legte seine Hand auf den Griff seines Schwertes. »Und unsere Freunde, die irgendwo an dieser Küste auf uns warten.«
    »Erst einmal müssen wir sie finden«, murrte der Sänger. »Wir haben die Küste des Landes vor uns, doch wohin sollen wir uns nun wenden? Nach Westen oder Osten? Wenn wir den falschen Weg wählen, geraten wir vielleicht nach Car-Angoth in die Arme unserer Feinde.«
    »Wenn wir

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