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Brüder der Drachen

Brüder der Drachen

Titel: Brüder der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Weissbecker
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gegürtet. Zu Daniras Überraschung war Grimstan an seiner Seite.
    »Ich hatte einen schlechten Traum«, sagte sie. »Wann werden wir aufbrechen?«
    »Bald, ich werde das Heer jetzt wecken lassen. Ich hoffe, dass sich irgendwann die Gelegenheit ergibt, dass wir mehr Zeit miteinander verbringen können, nun allerdings ruft mich meine Pflicht.«
    Der König entfernte sich mit raschen Schritten, und Danira blieb mit Grimstan zurück.
    »Was war das für ein Traum?«, fragte der alte Mann.
    »Ich habe Dämonen gesehen und einen Drachen – einen Drachen, der uns angegriffen hat.«
    »Das ist schlecht«, murmelte Grimstan. »Aber es war zu erwarten.«
    »Was meinst du?«, fragte Danira. »Weißt du etwas von diesem Drachen?«
    »Nicht viel, in den Schriften der Bewahrer gibt es vage Hinweise auf ein Wesen, das von Thaur-Angoth erschaffen wurde, um die Drachen herauszufordern.«
    »Aber …« Danira verstummte, als der Schrille Klang einer Kriegspfeife ertönte, und bald waren von überall her antwortende Signale zu hören.
    »Es ist Zeit«, sagte Grimstan. »Wir werden abmarschieren, sobald das Lager abgebaut ist.«
    Aus allen Zelten traten nun die Soldaten hervor, und emsige Geschäftigkeit machte sich im ganzen Lager breit. Während die Auserwählten und ihre Gefährten bei einer raschen Morgenmahlzeit vereint waren, stieg die Sonne zwischen rot entflammten Wolken in den Himmel. Ein paar neugierige Sturmvögel kamen vom Meer her geflogen und umkreisten in niedriger Höhe die Zelte des Lagers, ihr raues Krächzen war allenthalben zu hören.
    Als Danira ihre Habseligkeiten zusammengepackt hatte, kam Galadan zu ihnen und führte sie zu einer Reihe von Craith-Echsen, die für sie bereitstanden. Schon ertönte das Signal zum Aufbruch, doch es dauerte noch eine Weile, bis auch die Auserwählten sich in den Heerzug einreihten, dessen Spitze die Drachentöter und eine große Schar von Rittern aus Car-Osidia bildeten. Gemeinsam mit Selina bestieg Danira eines der Reittiere, und bald befanden sie sich inmitten der marschierenden Heerschar. Um sich herum sah Danira Soldaten, die mit starren Gesichtern ihrem Schicksal entgegengingen, offenbar erfüllt von bangen Erwartungen. Auch wenn es ein freundlicher Tag zu werden versprach, vermochten die Strahlen der Sonne die Soldaten nicht über den Ernst der Lage hinwegzutäuschen. Das Gelände, durch das sie ritten, blieb rau und felsig, und das Meer war durch einen Höhenzug vor ihren Blicken verborgen.
    Schon kurz nach ihrem Aufbruch erklangen laute Rufe von der Spitze des Zuges, und eine Abteilung der Drachenritter preschte in hohem Tempo voran, während der Großteil der Truppen weitermarschierte, als sei nichts geschehen. Während Danira unruhig um sich blickte, kam ihr in den Sinn, wie hilflos sich ein Soldat fühlen musste, der inmitten einer Heerschar in die Schlacht zog, ohne seinen Gegner zu sehen, in blinder Abhängigkeit von der Führung seines Heermeisters. Ob irgendwo weiter vorne die Drachenritter bereits kämpften und starben? Sie sah fragend zu Loridan hinüber, aber der hob als Antwort nur seine gepanzerten Schultern. Mehrmals ritt Galadan an der Flanke des Heerzuges entlang, gab Anweisungen und machte den Männern Mut. Endlich hielt er bei den Auserwählten, um ihnen Bericht zu erstatten.
    »Überall sind Späher des Feindes«, sagte er. »Doch sie beobachten uns nur und gehen allen Kämpfen aus dem Weg.«
    Trotz des hohen Marschtempos machten sie während des Tages nur zwei größere Pausen, und die Heerführer nutzten diese, um sich mit den Bewahrern zu beraten. Erstaunt beobachtete Danira, dass vor allem Grimstan immer wieder eindringlich auf den König einsprach und mit seiner Hand die Richtung ihres Vormarsches anzeigte. Woher wohl die Bewahrer ihr Wissen über diese Land hatten?
    Nach ihrer zweiten Rast, einige Stunden nach dem Mittag, befahl der König eine neue Marschrichtung. Von diesem Moment an strebte das Heer einem Hügel entgegen, der sich gegen den nordöstlichen Horizont erhob. Als es zu dämmern begann, wurde klar, dass die Eile sich gelohnt hatte. Das Heer hatte bereits die ersten Ausläufer der Anhöhe erreicht, deren Hänge mit einem dichten Wald bestanden waren. Auf der Spitze waren die Reste eines alten Gemäuers zu sehen.
    Als die ersten Soldaten in den Schatten der Bäume eintauchten, ertönten plötzlich laute Schreie und Kampfeslärm. Eine große Zahl von Rittern preschte nach vorne. Befehle wurden gerufen, und die schwer bewaffneten

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