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Brüder der Drachen

Brüder der Drachen

Titel: Brüder der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Weissbecker
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geben?«
    Verlegen blickte das Mädchen zu Boden, überrascht von der Offenherzigkeit des jungen Königs.
    »Ihr werdet müde sein von Eurer langen Reise«, fuhr Calidor fort. »Und ich will Euch nicht lange von der Abendmahlzeit abhalten, die wir bald gemeinsam einnehmen werden. Grimstan hat mir bereits viel über Eure Mission erzählt, und jetzt sind keine weiteren Worte darüber nötig. Bald jedoch können wir in Kämpfe verstrickt werden, vielleicht noch in dieser Nacht, vielleicht schon in dieser Stunde. Auch wenn meine gesamte Streitmacht einzig dazu dient, Euch sicher zu geleiten, mag doch ein Angriff aus der Luft uns überraschen oder ein verirrter Pfeil Euch treffen. Ihr solltet daher Rüstungen tragen, und ich will Galadan bitten, Euch nach Euren Wünschen auszustatten.«
    »Gerne nehmen wir dieses Angebot an«, sagte Loridan. »Ich selbst bin bereits gerüstet, doch es wäre eine Beruhigung für mich, wenn auch meine Gefährten einen besseren Schutz genießen würden.«
    »So sei es also.« Calidor nickte befriedigt, und er entließ die Gefährten in Galadans Obhut, der sie zu einem Zelt führte, in dem Waffen und Rüstungen verwahrt wurden. Für Jandaldon wurde ein leichter Ringpanzer gefunden, dazu kamen ein gepolsterter Rock und ein kurzes Schwert. Selina erhielt einen Lederharnisch, doch sie wollte keine Waffe annehmen. Auch für Timon fand sich eine passende Rüstung aus gehärtetem Leder, und Danira erhielt einen kleinen Schild. So ausgestattet, begaben sich die Gefährten zu dem freien Platz vor dem Zelt des Königs, wo dieser bereits seine Gäste erwartete.
    Die fünf Auserwählten und die Bewahrer bildeten den Kern der Gesellschaft, und Danira war überrascht über die Ehrfurcht, mit der Galadan und die Ritter des Königs sie behandelten. Man wies ihnen Plätze nahe beim König zu, neben dem Beranion saß, der Fürst der Westmark. Auch ihre Gefährten fanden sich ein – Tirandor, Herubald und Gerric und einige der Männer, die mit Sad Olgar aus dem Süden gekommen waren. Eldilion erschien mit den erfahrensten der Drachenritter, und Galadan wurde begleitet von den anderen Führern des Heeres. Zumeist sprachen Loridan und Herubald, um den König und die anderen über die Geschehnisse im Süden zu unterrichten. Eldilion und Galadan berichteten über die Ereignisse, die sich in Car-Tiatha und Car-Osidia zugetragen hatten. Es war ein freudloses Beisammensein, denn kaum einer war unter den Zuhörern, der nicht immer wieder ängstlich zum Himmel hinaufblickte. Vor allem Jandaldon war anzumerken, dass er sich unwohl fühlte, denn er zupfte nervös an den Ringen der für ihn ungewohnten Kettenrüstung. Auch Danira sah immer wieder nach oben, doch nur selten waren einzelne Sterne zwischen den ziehenden Wolken zu sehen. Sie dachte an ihre Begegnung mit Terilo und fragte sich, wo er jetzt sein würde.
    »Wie Ihr spüre ich die Drohung, die der nächtliche Himmel auf unsere Herzen legt«, sagte Calidor nach einer Weile. »Doch es gibt kein Zelt in diesem Lager, das groß genug gewesen wäre, um diese Gesellschaft zu beherbergen. Nun haben wir unser Mahl beendet, und alles Wichtige ist gesagt worden. Wir wollen uns jetzt zurückziehen in unsere Zelte, auch wenn sie uns nicht viel Sicherheit bieten können. Diejenigen unter Euch, die man die Auserwählten nennt, möchte ich noch zu einer kurzen Unterredung in meine Unterkunft bitten.«
    Die fünf Reinen folgten dem König zu seinem Zelt, wo er ihnen Sitzplätze in dem großen Vorraum zuwies. Auch Sad Olgar und Sad Eldon schlossen sich der Gesellschaft an.
    »Ich weiß, dass die Hoffnung der Menschheit nur von Euch abhängt«, sagte der König, als seine Augen über die Auserwählten wanderten. »Daher habe ich meine Männer hierhergeführt, um Euch jede Unterstützung zu bieten, zu der wir fähig sind. Morgen werden wir unseren Weg fortsetzen, der Stadt des Bösen entgegen, und wenn Grimstans Worte wahr sind, dann werden wir sie übermorgen erreichen.
    Vielleicht werden wir diese Nacht noch in Frieden verbringen, denn wir glauben, dass unsere Feinde ihre Streitkräfte dicht bei ihrer Stadt gesammelt haben. Dort ruhen sie sich aus, warten auf den Kampf, während ein anstrengender Marsch vor meinen Soldaten liegt. Trotzdem müssen wir auch in den dunklen Stunden, die nun vor uns liegen, unsere Schwerter bereithalten, denn wir wissen nichts über die Pläne unserer Feinde.
    Wenn wir diese Nacht überstehen und auch die folgende, dann liegt Car-Angoth vor uns. Wir

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