Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Brüder der Drachen

Brüder der Drachen

Titel: Brüder der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Weissbecker
Vom Netzwerk:
Fußsoldaten, die vor den Auserwählten marschierten, formierten sich zu einer Schlachtreihe, die entschlossen vorrückte. Weitere Ritter bewegten sich an der Flanke der Truppe vorwärts. Lauter wurden die Kampfschreie und das Scheppern von Waffen und Rüstungen. Danira sah, dass Loridan den Schritt seiner Echse beschleunigte und sein Schwert zog. Würde jetzt bereits die erste große Schlacht beginnen? Nach kurzer Zeit jedoch endeten die Kampfgeräusche, und Grimstan kehrte zu den Auserwählten zurück.
    »Es waren nur wenige Dunklinge, und sie sind vor unseren Rittern zurückgewichen«, sagte er. »Oben auf dem Hügel gibt es die Reste einer Burg, dort werden wir vielleicht auf weitere Feinde stoßen. Doch wenn wir sie vertreiben, haben wir einen sicheren Lagerplatz für die Nacht.«
    Als die Auserwählten mit ihrer Eskorte den Gipfel erreichten, war der Kampf noch im Gange. Das halb zerfallene Torhaus war bereits von Calidors Rittern besetzt, während abseits des Weges eine Schar von Fußsoldaten gegen eine Bresche in der östlichen Außenmauer der Burg anstürmte. Einige gefallene Ritter lagen auf der freien Fläche vor dem Tor, und Loridan sprang vom Rücken seiner Echse, als er den schwarzen Mantel eines Drachentöters erblickte. Rasch trat Danira an seine Seite und sah zu, wie Loridan den Ritter auf den Rücken drehte. Ein schwarz gefiederter Pfeil schaute aus dem Visier des Toten hervor.
    »Es ist Artan«, sagte Loridan mit leiser Stimme, und Danira wandte sich traurig dem Torhaus zu, wo Grimstan ihnen ungeduldig zuwinkte.
    »Steht nicht dort herum«, rief er. »Hier ist es sicherer.«
    Die Auserwählten folgten der Aufforderung, und aus der Sicherheit der Mauern heraus beobachteten sie, wie die Drachenritter und die Mannen des Königs vom Zwinger aus in die Kernburg eindrangen. Auch von Osten her waren bereits Soldaten in die Burg gelangt und trieben die Kreaturen der Finsternis in die Enge. Nur wenige entkamen dem Zorn der Ritter, flohen durch schmale Lücken in den Mauern der Burg und verschwanden in der Dunkelheit des Waldes.
    »Wir haben heute Abend einen Sieg errungen«, rief Calidor, der auf die Mauer des Torhauses getreten war, durch das immer noch Soldaten in die Ruine einströmten. »Doch es war nur eine kleine Schlacht, und wir müssen befürchten, dass uns noch in dieser Nacht ein schwererer Kampf bevorsteht. Lasst uns eilen, denn wir müssen diesen Ort verteidigen bis zum nächsten Morgen. Und hütet Euch, denn immer noch mögen Feinde in den Ruinen dieser Burg verborgen liegen.«
    Die Soldaten beeilten sich, Calidors Befehl in die Tat umzusetzen. Der Platz innerhalb der Kernburg reichte nicht aus, um das ganze Heer und die vielen Reittiere aufzunehmen, und viele der Fußsoldaten schlugen ihr Lager im Zwinger auf. Eilig machten einige der Männer sich daran, Stämme aus dem nahen Wald zu holen, um Lücken in den Mauern zu verbarrikadieren oder neue Hindernisse aufzubauen. Als die Schatten unter den Bäumen immer dichter wurden, rief Calidor die Männer zurück in die Sicherheit der Burg.
    Die Gebäude in der Kernburg waren stark zerfallen, doch sie fanden einen Gewölbekeller, der noch intakt war, und dort sammelten sich auf Grimstans Anraten die Auserwählten und die Bewahrer. Der Keller bestand aus zwei großen Räumen, die durch einen engen Durchgang verbunden waren. Obwohl dort ein unangenehmer Geruch herrschte, bot das Gewölbe einen sicheren Unterschlupf für viele Menschen. Bald stieß auch der König mit seinen Heerführern zu ihnen, und im flackernden Licht etlicher Fackeln sammelten sie sich zu einer gemeinsamen Mahlzeit.
    »Es war ein guter Plan, dass wir uns diesen Ort als Zuflucht gewählt haben«, sagte Calidor. »Unsere Feinde scheinen nicht damit gerechnet zu haben, dass wir vom direkten Weg in ihre Stadt abweichen würden. Sie wollten uns in offenem Gelände zur Schlacht stellen. Hier haben wir eine bessere Position – und dennoch müssen sie uns in den nächsten Stunden angreifen, denn es ist die letzte Nacht, bevor wir die Stadt des Bösen erreichen.«
    »Ja, es war ein kluger Plan«, bestätigte Galadan und wandte sich an Grimstan. »Ihr scheint dieses Land gut zu kennen. Seid Ihr früher schon hier gewesen?«
    »Ja, ich war hier, vor langer Zeit.« Grimstan blickte nur kurz von seinem Teller auf.
    »Bis vor Kurzem war hier noch Drachenland«, sagte Galadan. »Seid Ihr mit den Drachenrittern gereist?«
    »Nein. Der Turm, der die Drachen von diesem Landstrich fernhält, steht

Weitere Kostenlose Bücher