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Brüder der Drachen

Brüder der Drachen

Titel: Brüder der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Weissbecker
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salutierten mit ihren Speeren, als der Drachenritter und der Bote des Königs passierten.
    Der letzte Teil der Brücke war von hölzernen Wänden und einem Dach umgeben, sodass Danira sich in einem langen, spärlich erleuchteten Tunnel befand. Vor ihr tauchte eine Mauer mit einem weiteren Tor auf, dann ein Durchgang mit steinernen Wänden, von dem eisenbeschlagene Türen abzweigten, und endlich traten sie wieder ins Tageslicht auf eine Straße hinaus.
    Als Danira sich umwandte, erkannte sie, dass sie den hoch aufragenden Torturm durchquert hatten, den sie schon von Weitem gesehen hatte. Nun befanden sie sich auf einem Weg, der nur zu ihrer Linken mit Häusern gesäumt war, denn zu ihrer Rechten erhoben sich hinter einem tiefen Graben die Mauern der Burg, die den nordöstlichen Teil der Stadt einnahm. Bald kamen sie zu einer Brücke, die über den Graben auf ein Tor zuführte, und hier hielt Deryn seine Echse an und ließ sich aus dem Sattel gleiten, dann half er Danira beim Absteigen.
    »Hier trennen sich unsere Wege für eine Weile«, sagte er. »Ich muss dem König Bericht erstatten, aber ich hoffe, dass wir uns in den nächsten Tagen noch sehen werden.«
    »Das hoffe ich auch.« Danira umarmte Deryn, dann trat sie zurück und sah zu, wie auch Loridan sich von seinem Freund verabschiedete.
    »Jetzt werde ich dir die Gilde der Drachentöter zeigen«, sagte Loridan und half Danira auf den Rücken seines Craith, dann schwang er sich hinter ihr in den Sattel. Zahlreiche Menschen bevölkerten die Straßen – Händler, Frauen und spielende Kinder, doch alle machten respektvoll Platz, wenn der Ritter sich näherte. Staunend betrachtete Danira die Reihen der prächtigen Häuser, die den Weg säumten. Manche von ihnen waren drei oder vier Stockwerke hoch, sodass man sich wie in einer engen Schlucht fühlte.
    Bald erreichten sie eine weite Fläche mit Reihen von Marktständen, zwischen denen die Bürger der Stadt sich noch dichter drängten als zuvor. Ganze Schwärme von Nunis erhoben sich manchmal in die Luft und ließen sich dann wieder als blau schillernde Wolke an einem anderen Ort des Platzes nieder. Danira war froh, dass sie vom Rücken der Echse aus über die Köpfe der Menge hinwegblicken konnte, denn sie hatte nie eine so große Zahl von Menschen auf einem Fleck gesehen. Sie lehnte sich ein wenig zurück, um Zuversicht in Loridans Nähe zu finden.
    Vom Marktplatz führte ihr Weg in den Südwesten der Stadt, wo Loridan auf einen ummauerten Gebäudekomplex zustrebte, der wie eine kleine Burg erschien. Die Mauern waren mit Zinnen versehen, und über dem Tor stand ein Wächter, der ein Signal auf einer Lure blies, als er den Ritter kommen sah. Einen Augenblick später öffnete sich das Tor und gab den Durchgang in einen engen Innenhof frei.
    Staunend sah Danira sich um, als Loridan die Echse an den Wächtern vorbeitrieb, die die beiden Torflügel geöffnet hatten. Der Hof war umgeben von einer Reihe von Ställen und anderen Gebäuden, die sich dicht aneinanderdrängten. An den wenigen Stellen, wo zwischen den Gebäuden die Außenmauer des Komplexes zugänglich war, erkannte Danira einen Wehrgang, zu dem hölzerne Treppen hinaufführten. Über dem Tor erweiterte der Wehrgang sich zu einer Plattform, auf der mehrere Wächter Platz hatten.
    Als Danira ihren Blick wieder dem Innenhof zuwandte, wurde sie von plötzlichem Schrecken ergriffen, denn sie sah einen Drachen, der in der Nische zwischen zwei Gebäuden lauerte. Erst bei näherem Hinsehen erkannte sie, dass er anscheinend aus Holz und Stahl gefertigt war. Offensichtlich war er schon sehr alt, denn das Holz war verwittert und der Stahl überzogen mit Rost. Während Danira noch fasziniert das ungewöhnliche Kunstwerk betrachtete, trat aus einem der Stallgebäude ein Knecht herbei, um Loridans Reittier zu übernehmen. Auch aus anderen Häusern traten Männer heraus, einige von ihnen in glänzenden Rüstungen. Alle drängten sich an Loridan heran, und Danira war verlegen, als sie von all den Rittern und Knappen neugierig betrachtet und freundlich gegrüßt wurde. Gleichzeitig erwachte ein Unbehagen in ihr, das sie zunächst nicht einordnen kannte. Erst als ihre Schulter den Brustpanzer eines Ritters berührte, begann sie zu ahnen, dass sie den magischen Schutz der Rüstungen spüren konnte.
    Die Menge der Männer teilte sich plötzlich, als ein weiterer Ritter herantrat und zielstrebig auf Loridan zuschritt. Ein hochgewachsener Mann war er, fast so groß wie Loridan und

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