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Brüder der Drachen

Brüder der Drachen

Titel: Brüder der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Weissbecker
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einmal bei ihm – Loridan, der Drachentöter, hat mich mit zu ihm genommen. Ich bin mit Loridan aus Car-Elnath hierhergekommen.«
    »Es tut mir leid, ich wollte nicht sagen, dass ich dir nicht glaube. Willst du mir beschreiben, wie es sich anfühlt, wenn du etwas Magisches berührst?«
    »Ich weiß es auch nicht genau – es ist nicht immer das Gleiche. Manchmal ist es nur ein Gefühl von Wärme oder ein Vibrieren, das sich nur auf die Hand auswirkt, mit der ich einen Gegenstand berühre. Aber manchmal geht es auch weiter, tiefer …« Danira stockte und sah Timon verunsichert an, um abzuschätzen, ob der Junge sie vielleicht für verrückt hielt, tatsächlich wirkte er jedoch merkwürdig erregt.
    »Du meinst ein Gefühl, als ob ein Gegenstand, den du berührst, plötzlich lebendig wird?«, sagte er.
    »Ja«, sagte Danira. »Und das Gefühl, dass ein Gegenstand den ich berühre, plötzlich mich berührt.«
    »Und dieses Gefühl ist dann nicht nur in deiner Hand, sondern auch in deinem Kopf«, setzte Timon fort. »Und auch überall sonst in dir …«
    »Ja. Willst du damit etwa sagen, dass du dieses Gefühl auch manchmal hast?« Danira musterte den Jungen aufmerksam, las jedoch nur Verwirrung in seinen Zügen. Für eine Weile saßen die beiden schweigend und nachdenklich nebeneinander, bis Danira wieder das Wort ergriff.
    »Und was hat es jetzt mit deinen Talismanen auf sich? Du kannst doch nicht wirklich magische Amulette herstellen, oder?«
    »Hah!«, rief Timon, und um seine Lippen spielte wieder ein Lächeln. »Du meinst wahrscheinlich, ich sei zu jung, um die Geheimnisse der Magie zu beherrschen. Natürlich ist dies eine Art von Magie, die völlig anders ist als das, was unsere geschätzten Magier in ihren Gilden erlernen. Es ist die Magie der Natur. So bin ich denn auch selbst nicht der Zauberei kundig, ich öffne der Magie der Natur nur ihren Weg, indem ich diese Amulette in Formen gestalte, die den natürlichen Fluss der magischen Kräfte in geordnete Wege leiten.« Timon unterbrach seinen Vortrag, um breit zu grinsen. »Na ja, zumindest erzähle ich das den Leuten, denen ich meine Amulette verkaufen will.«
    »Du beschwindelst also die Leute?«, fragte Danira.
    »Nun, mein Vater sagt immer, wenn man fest genug an einen Talisman glaubt, dann hilft er auch. Und ich gebe meinen Amuletten wirklich die Form von geheimnisvollen Symbolen aus der Vorzeit. Mein Großvater kennt sich mit solchen Dingen aus. Wenn die Amulette nicht wirken, ist es zumindest nicht meine Schuld. Ich habe getan, was ich kann.«
    »Und die Leute kaufen dir diese Dinger wirklich ab? Was kostet denn eines?«
    »Die einfachen kosten drei Kupferstücke, die anderen kosten fünf. Aber bisher habe ich erst zwei verkauft. Und jetzt muss ich leider schon gehen, mein Vater wartet auf mich. Ich wohne in einem Dorf im Norden. Wir sind heute nur hierhergekommen, weil mein Vater eine junge Echse verkaufen und ein paar andere Dinge einkaufen wollte. Die Übernachtung in der Stadt ist aber zu teuer, deshalb gehen wir heute noch ein paar Meilen zurück nach Norden und schlafen bei Freunden in der Scheune.«
    »Wie heißt das Dorf, in dem du wohnst?«
    »Tannenfeld. So nennen es zumindest die Menschen, die dort leben. In den alten Landkarten ist es als Ber-Sedion verzeichnet.«
    »Schade, ich dachte schon, du wohnst in Ber-Eliath. Da werde ich wahrscheinlich bald leben.«
    »Ich kenne Ber-Eliath. Es ist gar nicht weit entfernt von Ber-Sedion. Kennst du die Brücke, die bei Ber-Eliath über den Grünechsenfluss führt? Wenn du sie überquerst und dem Weg folgst, dann kommst du zu meinem Dorf. Mein Vater heißt Dorban. Wenn du nach ihm fragst, kann dir jeder im Dorf den Weg zu unserem Hof zeigen.«
    »Ich werde bei Elea und Aldaron leben. Vielleicht kennst du sie – Elea ist die Schwester von Loridan, dem Drachentöter.«
    »Ich habe sie nie kennengelernt, aber ich habe von ihnen gehört. Darf ich dich einmal besuchen, wenn du dort bist?«
    »Natürlich, ich würde gerne mehr mit dir reden – über die Magie und diese Dinge.«
    »Gut.« Timon fasste in seinen Kasten und förderte eines der verzierten Amulette zutage. »Hier, das möchte ich dir schenken. In Ber-Sedion finde ich sowieso niemanden, der es mir abkauft.«
    »Danke.« Danira nahm das Amulett entgegen und hängte es sich um den Hals. »Es ist sehr schön.«
    »Jetzt muss ich aber wirklich gehen.« Er reichte Danira die Hand zum Abschied. »Auf Wiedersehen, Danira.«
    »Auf Wiedersehen,

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