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Brüder der Drachen

Brüder der Drachen

Titel: Brüder der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Weissbecker
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durch die Tür der Kapelle auf den Burghof hinaus. Der junge Priester, der mit der Reisegesellschaft aufbrechen sollte, blieb noch kurz bei dem alten Sad Serion stehen, während die anderen Teilnehmer der Reise sich in der Menge verteilten. Daniras Augen leuchteten, als sie sah, dass Loridan direkt auf sie zuging, während sein Schwertbruder Herubald sich einer Frau zuwandte, die in der Nähe der Kapelle auf ihn gewartet hatte. Sie hatten sich schon am Abend zuvor verabschiedet, und Loridan hatte ihr eine letzte Unterrichtsstunde im Schwertkampf erteilt. Nun ließ sich der Ritter vor ihr auf ein Knie sinken, sodass sein Gesicht sich ein wenig unter dem ihren befand.
    »Pass gut auf dich auf, Danira«, sagte er und drückte das Mädchen an seine gepanzerte Brust.
    »Pass gut auf dich auf«, antwortete sie, während seltsame Gefühle sie ergriffen. Der Zauber, der in der Rüstung wirkte, war für sie als ein unangenehmer Druck spürbar, der sie von Loridan wegzudrängen versuchte.
    »Ich werde nicht lange weg sein«, sagte der Ritter. »Ich weiß gar nicht, warum hier so viel Aufhebens gemacht wird. Die Reise zum Turm wird höchstens zwei Wochen dauern, wenn alles gut geht. Ich weiß nicht, wie lange Tan-Thalion für seine Untersuchungen braucht, aber ich denke, in spätestens fünf oder sechs Wochen sind wir zurück.«
    »Wirst du nach Ber-Eliath kommen, wenn du wieder da bist?« Eine Träne rollte über Daniras Wange.
    »Entweder ich komme zu dir, oder ich schicke jemanden, um dich nach Car-Tiatha zu holen.«
    »Versprochen?«, fragte Danira.
    »Versprochen«, sagte Loridan mit einem Lächeln. »Wenn ich lüge, soll mich ein Drache fressen.«
    »Sage nicht solche Dinge.« Noch einmal drückte Danira sich an den Ritter, und sie spürte die seltsame Vertrautheit, die sie mit ihm verband. Eine Welle von Gefühlen durchflutete sie – eine Wärme, die von Loridan ausging und ihren ganzen Körper erfüllte. Ähnlich hatte sie gefühlt, als sie Timons Hand berührt hatte, aber was hatte dies zu bedeuten? Was verband sie mit diesem großen und starken Ritter und mit dem fremden Jungen, den sie nur einmal getroffen hatte? Und während Danira noch ihren Gedanken nachging, löste Loridan sich behutsam von ihr, um sich auch von Deryn zu verabschieden.
    Wenig später hatten sich alle Teilnehmer der Reise auf ihre Echsen geschwungen, und Eldilion gab das Zeichen zum Aufbruch. Auch der König hatte sich endlich auf seinem Balkon eingefunden und nahm die Grüße der im Hof Versammelten mit einem lässigen Winken seiner Hand entgegen. Danira sah zu, wie sich zuerst die beiden Fürsten in Bewegung setzten und durch das Burgtor ritten, um Tan-Thalions Gruppe für eine Weile zu eskortieren. Dann folgte der Zauberer, der sich in einen alten braunen Reisemantel gehüllt hatte und von dem silbergrau gekleideten Priester flankiert wurde. Hinter Tan-Thalion ritten die beiden Soldaten der Burggarnison in ihren einfachen rostroten Mänteln, unter denen man das Metall von Kettenrüstungen glänzen sah. Beide waren mit Schwertern bewaffnet und trugen Bogen über ihren Schultern. Der mysteriöse Tirandor, von dem Deryn Danira ein paar Geschichten erzählt hatte, war ebenfalls in einen schmucklosen rostroten Umhang gehüllt. Den Abschluss bildeten die Drachenritter. Staunend sah Danira, wie sich außer Loridan und Herubald auch Eldilion und die anderen Ritter dem Zug anschlossen.
    »Ich dachte, dass nur Loridan und Herubald mit Tan-Thalion reiten«, sagte sie zu Deryn.
    »Soviel ich weiß, werden weitere Schwertbruderschaften auf anderen Wegen durchs Drachenland reisen, um die Lage auszukundschaften und die Drachen von Tan-Thalions Gruppe abzulenken. Eldilion wird die Ritter wohl nur für eine Weile begleiten, nehme ich an. Aber jetzt gehe ich schnell zum König, und dann werden auch wir aufbrechen.«
    Die Gruppe der Menschen, zwischen denen Danira stand, zerstreute sich rasch, und auch die Soldaten lösten ihre geordneten Reihen auf, um sich in ihre Quartiere zurückzuziehen. Als alle gegangen waren, blieb nur Angbold zurück, dessen Blick Danira traf und an ihr haften blieb. Irgendetwas an dem Offizier erschien ihr düster und bedrohlich, daher beschloss sie, den Burghof zu verlassen und in dem Stall zu warten, wo Deryns Reitechse und ihr Gepäck waren. Sie trat an den Craith heran und ließ die Begrüßung durch die lange fleischige Zunge über sich ergehen, dann lehnte sie sich gegen den blau-grauen Hals des Tieres und tätschelte seinen

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