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Brüder der Drachen

Brüder der Drachen

Titel: Brüder der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Weissbecker
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erklären, was hier vorgefallen ist?«
    »Nein«, antwortete der Zauberer. »Und besonders wundere ich mich über das Zeichen, das hier in das Holz der Tür geschnitten wurde. Könnt Ihr Euch daran erinnern, ob es schon dort war, als wir angekommen sind?«
    »Ich weiß es nicht, denn ich habe nicht darauf geachtet«, sagte Loridan. »Kennt Ihr die Bedeutung des Symbols?«
    »Vielleicht.« Der Zauberer schüttelte nachdenklich den Kopf. »Ich denke, es ist ein Symbol, das in alten Überlieferung der Elementarmagie verwendet wird.«
    »Glaubt Ihr, das Zeichen hat etwas mit der Kälte zu tun, die dort im Stall herrscht?«
    »Das scheint nahezuliegen, denn soweit ich mich entsinne, ist dies das Symbol für das Element Eis. Ich weiß nicht viel darüber, denn die Geheimnisse der Elementarmagie gelten seit langer Zeit als verloren. Offenbar ist dieses Wissen nun wieder aufgetaucht, denn irgendjemand war hier, der sich mit der Magie der Elemente auskennt. Aber warum sollte er einen solchen Zauber ausgerechnet hier wirken – hier in diesem Stall?«
    »Auch ich verstehe es nicht«, sagte Loridan. »Wer sollte ein Interesse daran haben, unsere Tiere und unseren Gefährten zu schädigen?«
    »Jemand, der meine Fahrt ins Drachenland verhindern oder zumindest verzögern will – so viel scheint mir sicher zu sein.« Erneut schüttelte Tan-Thalion den Kopf. »Es hat durchaus Widerstand gegen meine Pläne gegeben. Der König der Westlande hat ein Interesse daran, meine Reise zu behindern, und auch Sad Serion hat sich immer wieder gegen mich gestellt. Keinem von beiden traue ich jedoch zu, einen solchen Zauber zu wirken. Bis vor Kurzem glaubte ich, der größte Magier beider Reiche zu sein – nun muss ich eingestehen, dass dies ein Irrtum gewesen sein könnte.«
    »Vielleicht stammt der Urheber dieses Zaubers aus keinem der beiden Reiche.«
    Tan-Thalion drehte sich überrascht um, als er Tirandors Stimme hinter sich vernahm.
    »Auf dem Südkontinent leben Menschen, die viel über die Macht der Elemente wissen«, fuhr der Heiler fort.
    »Ihr mögt recht haben«, sagte der Zauberer, und seine Stirn lag in tiefen Falten. »Doch was sollte einem Magier aus dem Süden daran liegen, meine Pläne zu behindern?«
    »Das weiß ich nicht, und zum Glück ist es auch nicht meine Pflicht, darüber nachzudenken«, antwortete der Heiler. »Meine Aufgabe habe ich getan, denn Baradin ruht nun in einem Zimmer des Gasthofs. In zwei oder drei Tagen wird es ihm hoffentlich besser gehen.«
    »Zwei oder drei Tage?«, fragte Tan-Thalion. »Es wäre mir nicht recht, die Reise gleich mit einer solchen Verzögerung zu beginnen.«
    »Dann wollen wir also ohne Baradin weiterreiten?«, fragte Loridan.
    »Nun, ja.« Der Zauberer zögerte. »Wie denkt Ihr darüber? Können wir auf ihn verzichten?«
    »Was mich betrifft, so denke ich, dass wir auch ohne Baradin auskommen«, sagte Loridan. »Wenn Ihr es wünscht, können wir also aufbrechen, wie es geplant war.«
    »Ja, das wünsche ich. Jetzt und hier, so nahe vor der Grenze des Drachenlandes, möchte ich nicht länger zaudern. Lasst uns also aufbrechen.«
    *
    Die einzige Einrichtung in dem geräumigen Kellerraum war ein kleiner Tisch, auf dem eine einzelne Kerze einen vergeblichen Kampf gegen die Finsternis ausfocht. Ihr Schein spielte auf den Gesichtern der vier Männer, die um sie herum saßen.
    »Seit zwei Tagen ist Tan-Thalion mit seinen Begleitern jetzt unterwegs«, sagte der Einäugige. »Die Gruppe wird heute Nacht die Grenze zum Drachenland überschreiten, und von morgen an wird Fünf jeden Tag Kontakt mit uns aufnehmen, um Bericht zu erstatten. Wir können ihm zwar wenig Unterstützung zukommen lassen, aber die Informationen, die er im Drachenland sammelt, dürfen nicht verloren gehen, falls ihm etwas zustoßen sollte. Ab morgen muss daher jeden Tag zumindest einer von uns bereit sein, wenn Fünf uns ruft. Einen großen Teil dieser Arbeit müssen wir dir aufbürden, Vier , da du sonst keine Verpflichtungen in der Stadt zu erfüllen hast.«
    »Natürlich, Eins . Keiner wird sich wundern, wenn ich den ganzen Tag in meinem Quartier verbringe. Nur an den Abenden bitte ich um Ablösung. Ich kenne da ein paar Mädchen in den Schenken drüben am Flusshafen, die mich vermissen würden.«
    »Erspare uns deine Weibergeschichten, Vier . Ich hoffe, du bist dir im Klaren darüber, dass du dich bald von den Mädchen verabschieden musst.«
    »Ein Grund mehr, die verbleibenden Tage zu nutzen«, sagte der

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