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Brüder der Drachen

Brüder der Drachen

Titel: Brüder der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Weissbecker
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schlimm genug wäre. Erst das Mädchen mit der falschen Thrya-Rune, dann eine echte Rune in einem verlassenen Nest an der Grenze zum Drachenland – und jemand, der es versteht, ihre Macht zu entfesseln. Und nun noch der verlorene Kundschafter. Das können nicht alles Zufälle sein – irgendjemand will uns herausfordern.«
    »Ja, das hat Fünf auch vermutet.« Der Mann in der farbenfrohen Kleidung leerte den Becher, der vor ihm stand. »Wenn das dann für heute alles wäre …«
    »Ja, verdammt – für heute ist das alles. Geh also zu deinen Hafenhuren, wenn du es nicht lassen kannst. Wir werden uns in ein paar Tagen wieder hier treffen, und denkt daran, dass die Beschwörung, die wir dann durchführen wollen, schwieriger wird als die heutige. Kommt also ausgeruht und nüchtern.«
    *
    Ungeduldig blickte Tan-Thalion vom Rand des Waldes aus über das Land, das sich nach Norden und Westen hin vor ihm ausbreitete. Eine halbe Nacht und den ganzen Tag hatten sie hier gerastet, in Sichtweite der flachen Felszunge, auf der Loridan und Herubald von dem Drachen angegriffen worden waren. Nun war die Sonne hinter dem Horizont versunken, und die Schatten der Nacht begannen sich auszubreiten. Jenseits des Felsplateaus war bereits wieder der Rand eines Waldes auszumachen, vielleicht zwei Meilen entfernt. Der Zauberer hatte sich zunächst über das Zaudern der Drachentöter gewundert, die es nicht wagen wollten, diesen schmalen Streifen offenen Landes bei Tage zu durchqueren. Die weitere Reise durch das Land der Drachen würde sicherlich nicht ungefährlicher werden, aber vor diesem Ort hier schienen die Drachentöter einen besonderen Respekt zu hegen. Eine Ruinenstadt lag dort vor ihnen, so stark zerstört, dass sie aus der Entfernung kaum mehr zu sein schien als ein Geröllfeld am Rand der Berge. Und tatsächlich waren während des Tages zwei Drachen aufgetaucht, die dicht über dem Fels umhergeflogen waren, bevor sie sich wieder in den Himmel geschwungen hatten. Ob die Drachen wohl wussten, wer einst diese Stadt gebaut und darin gelebt hatte? So viele Geheimnisse lagen im Land der Drachen verborgen, die vielleicht niemals enträtselt werden würden, doch die Aufgabe, die Tan-Thalion sich selbst gestellt hatte, war eine andere.
    Nicht weit entfernt von dem Zauberer saß Gerric mit geschlossenen Augen, den Rücken an einen Baum gelehnt. Der junge Soldat trug einen Verband um seinen Kopf, denn als sein Craith in der vergangenen Nacht gescheut hatte, war er mit der Stirn gegen einen niedrigen Ast geprallt. Diese Verletzung war einer der Gründe, die die beiden Drachentöter bewogen hatten, eine längere Rast einzulegen, nun jedoch war die Stunde ihrer Weiterreise endlich gekommen.
    Tan-Thalion sah, wie die beiden Drachentöter sich näherten, die das vor ihnen liegende Gelände zu Fuß erkundet hatten. Herubald blieb vor dem jungen Soldaten stehen.
    »Seid Ihr sicher, dass Ihr wieder reiten könnt, Gerric?«, fragte er.
    »Natürlich, die Verletzung war nicht schlimm, und Tirandor hat mich gut versorgt.«
    »Ich hoffe, das nächste Mal beherzigt Ihr meine Ratschläge besser«, sagte Herubald. »Wenn Eure Echse in Panik gerät, ist es das Beste, abzuspringen und sie ziehen zu lassen. Sie wird nicht weit davonlaufen und wiederkommen, wenn sie sich beruhigt hat.«
    »Ich werde es versuchen«, antwortete Gerric. »Aber es ging alles so schnell, dass ich kaum nachdenken konnte.«
    »Also gut, lasst uns nun das letzte Licht der Dämmerung für eine Mahlzeit nutzen, und dann werden wir aufbrechen.«
    Die Gefährten sammelten sich am Saum des Waldes, während das letzte Licht dahinschwand und die Sterne in immer stärkerem Glanz hervortraten. Nur vereinzelt waren die Himmelslichter durch langsam dahinziehende Wolken verborgen. Schweigsam aßen sie von ihren Vorräten, und Tan-Thalion ahnte, dass alle so wie er selbst mit einer bangen Erwartung ihrer Weiterreise entgegenblickten. Bald hatten sie ihr Mahl beendet, und sie bestiegen ihre Echsen, bereit für den gefährlichen Ritt durch das offene Gelände. Eril-Firion goss nun sein Licht über das Land, doch für die sechs Reiter war das Himmelslicht noch hinter den Bäumen des Waldes verborgen.
    »Wir werden ein Stück vorausreiten und ein Zeichen geben, wenn Ihr uns folgen sollt«, sagte Herubald. »Für die erste Strecke durch offenes Land wollen wir warten, bis die nächste Wolke sich vor Eril-Firion schiebt. Aber in den Ruinen werden wir sein Licht vielleicht brauchen.«
    Die beiden

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