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Brüder der Drachen

Brüder der Drachen

Titel: Brüder der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Weissbecker
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verband – bis auf die feuchten Zweige, die von Zeit zu Zeit sein Gesicht streiften. Der Ritt erschien endlos, bis der Craith plötzlich ohne sein Zutun stoppte.
    Tan-Thalion schreckte aus seinem Halbschlaf auf und sah, dass die Reiter vor ihm angehalten hatten. Der klare Nachthimmel lag über ihm, überzogen mit einem zarten Hauch der Morgendämmerung, doch noch funkelten Tausende von Sternen am Firmament, nur durch wenige Wolken getrübt. Eril-Firion war nicht zu sehen, und der Zauberer ahnte, dass der Himmelswanderer bereits hinter den hoch aufragenden Bergen verschwunden war, die den westlichen Horizont beherrschten. Die Silhouetten der Berge zeichneten sich schwarz gegen den sternengeschmückten Himmel ab. Offensichtlich hatten sie das Ende des Waldes erreicht – oder zumindest den Rand einer großen Lichtung. Der Zauberer streifte die Kapuze seines Mantels zurück und lauschte in die Dunkelheit. Das Rauschen des Waldes war noch um ihn herum, aber in nordwestlicher Richtung sah er einen kleinen hellen Fleck, wie von einem Feuer – und er hörte die Stimmen seiner Begleiter.
    »Glaubt Ihr, es ist ein Drache?«, fragte Tirandor.
    »Nein«, antwortete Herubald. »Ich denke, es ist ein Lagerfeuer.«
    »Ein Lagerfeuer, hier im Drachenland?« Tirandors Stimme war in gespieltem Entsetzen erhoben. »Warum essen wir eigentlich immer kaltes Trockenfleisch, während andere Leute sich offenbar einen Braten gönnen?«
    »Das kann nur Jandaldon sein«, sagte Loridan. »Er lebt hier im Drachenland – und aus Gründen, die niemand kennt, behelligen die Drachen ihn nicht.«
    »Es ist ohnehin Zeit für uns, ein Lager aufzuschlagen«, sagte Herubald. »Wenn wir einen sicheren Platz gefunden haben, werden Loridan und ich losreiten und Jandaldon besuchen. Wir können es nicht riskieren, dass er in der nächsten Nacht vielleicht ganz in unserer Nähe ein Feuer entzündet.«
    *
    Carilon saß schweigend neben dem verrückten Sänger und warf einen Ast auf das Feuer. Funken flogen auf, und die Flammen begannen, an dem frischen Holz zu lecken. Das flackernde Licht des Feuers leuchtete auf dem Gesicht des Sängers, der eine leise Melodie auf seiner Laute spielte. Er trug zerschlissene Kleidung, deren Farben verblichen waren, und es war nur zu erahnen, dass sie einst einmal reich und farbenfroh gewesen war. Jandaldons blondes Haar reichte bis auf seine Schultern, wie es der Mode des Landes entsprach, aber es war ungepflegt und verfilzt. Blaue Augen blitzten lebhaft in seinem unrasierten Gesicht, das hager und eingefallen wirkte. Der Geruch von Carys-Zwiebeln umgab den Sänger, denn offenbar schützte er sich so vor den Tarth-Echsen des Hügellandes.
    Jeder Drachentöter hatte schon von Jandaldon gehört, und die meisten hatten ihn schon einmal getroffen, doch niemand wusste mehr von ihm als die wenigen Dinge, die er von sich aus preisgab. Niemand, und noch nicht einmal der Sänger selbst, konnte erklären, warum die Drachen ihn schon seit Jahren unbehelligt in ihrem Land leben ließen.
    Mit einem stillen Kopfschütteln wandte der Drachentöter sich seinem verletzten Schwertbruder zu. Seregon lag in Decken gehüllt auf dem Boden, nicht weit von dem Feuer entfernt, das sie die Nacht hindurch gewärmt hatte. Sein Zustand war kritisch, und seit dem Kampf gegen die Drachen – einen Tag und eine Nacht lag dieser nun zurück – hatte er sein Bewusstsein nicht wiedererlangt. Carilon wusste nicht, wie er seinem Schwertbruder noch helfen konnte, daher hatte er sich entschlossen, alles auf eine Karte zu setzen und dem Sänger zu vertrauen.
    »Ich muss nach Süden gehen«, hatte Jandaldon am Morgen des letzten Tages verkündet, als Carilon noch damit beschäftigt gewesen war, Seregons Wunden zu verbinden. »Der Engel hat mich darum gebeten. Es sind Fremde im Drachenland unterwegs, und ich muss sie treffen.«
    Carilon hatte nicht gewusst, was er von Jandaldons Worten halten sollte, er wusste es auch jetzt noch nicht – aber die Art und Weise, wie der Verrückte mit dem Drachen umgesprungen war, hatte ihn beeindruckt. Niemand hatte je den Engel gesehen, von dem der Sänger immer wieder erzählte, und doch war es merkwürdig, dass Jandaldon offenbar von den Reisenden wusste, die das Drachenland durchstreiften. Denn im Süden lag tatsächlich die Route, auf der Herubald und Loridan den Zauberer führen wollten. Bekam Jandaldon seine Informationen tatsächlich von einem Engel? Nachdenklich schüttelte Carilon seinen Kopf. Hatte er nicht tatsächlich

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