Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Brüder Des Zorns

Brüder Des Zorns

Titel: Brüder Des Zorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
Vom Netzwerk:
eine hohe goldene, mit Juwelen besetzte Krone trug. Flammen ergriffen die Bettlaken. Zu Gasams Entsetzen richtete sich der Mann plötzlich auf und starrte ihn an. Er hatte einen langen, gelockten, schwarzen Bart. Dunkle Augen funkelten zu beiden Seiten der Adlernase und bedachten den Eindringling mit einem hasserfüllten und gleichzeitig triumphierenden Blick. Die Flammen drohten ihn zu verschlingen, aber ehe er im Feuer verging, brachte er noch ein paar Worte hervor.
    »Ich habe gewonnen, Gasam!« Dann entzog ihn das Feuer den Blicken seiner Feinde. Jetzt züngelten überall auf dem hohen Stapel Flammen, und in einer Explosion aus Rauch und Feuer verbrannten die kostbarsten Besitztümer König Manas auf seinem eigenen Scheiterhaufen.
    Die Männer wichen vor der Hitze zurück. Die Kriegerinnen ergriffen den König und zerrten ihn ins Freie hinaus auf die breite Treppe. Alle standen schweigend da und sahen den Flammen zu, die aus allen Fenstern schlugen und von der Aufsehen erregenden Selbstvernichtung König Manas kündeten. Ein eigenartiges Geheul ließ sie zusammenzucken. Dann wurde ihnen bewusst, dass der schreckliche Laut von ihrem Herrscher ausging. Mit rollenden Augen und Schaum auf den Lippen stand Gasam vor ihnen. Das Heulen ging in ein furchtbares Stöhnen über, das von einem todwunden Tier zu stammen schien. Es dauerte lange, bis er etwas sagen konnte.
    »Er hat mich betrogen!« kreischte König Gasam.

 
KAPITEL SIEBZEHN
     
    A nsa langweilte sich entsetzlich. Wenn Menschen ihre Macht über andere auf diese Weise zum Ausdruck brachten, wollte er nichts damit zu tun haben. Seit Stunden verhandelten die Diplomaten mit Königin Larissa. Sie machten Angebote der Freundschaft und gegenseitiger Hilfe, die sie mit verhüllten Drohungen würzten. Wenn sie ihre Bewunderung für König Gasam und seine allmächtigen Truppen aussprachen, versäumten sie nie, Larissa auf die ruhmreichen Siege Grans hinzuweisen. Oft fielen die Namen triumphierender Könige, Kriegshelden und Eroberer, auch wenn sie scheinbar nichts mit dem jeweiligen Gesprächsthema zu tun harten.
    Die Königin lauschte höflich und betonte immer wieder die vollkommen friedlichen Absichten ihres Herrschers gegenüber seinem königlichen Bruder, Ach’na von Gran.
    Sofort beteuerten die Diplomaten die Liebe, die ihr König für Larissa empfand, und seine uneingeschränkte Bewunderung für Gasam.
    »Falls König Gasam Schwierigkeiten mit der Unterwerfung des unglücklichen Königs Mana haben sollte«, sagte Lord Impimis irgendwann einmal, »ist es durchaus denkbar, dass ein militärisches Abkommen mit unserem Land getroffen werden kann. Obwohl wir seit Jahren in Frieden mit Sono leben, hat das nichts mit ewiger Freundschaft zu tun, sondern ist eher ein Waffenstillstand seit dem letzten Krieg.«
    »Ich bin sicher, dass mein Gebieter die Belagerung schnell beenden wird, ohne auf dein großzügiges Angebot einzugehen«, antwortete sie. »Allerdings weiß er das Versprechen zu würdigen, dass sich euer König nicht einmischt. Wir wissen, dass der feige Mana den Herrscher von Gran um Hilfe bat, als ihm klar wurde, dass er die Grenzen der Höflichkeit übertrat und mein Gemahl außer sich war über die Beleidigungen.«
    »Das stimmt«, meinte Impimis, »wir wurden um Unterstützung gebeten, aber ich darf dir versichern, dass wir keinen Moment ernsthaft erwogen, sie zu gewähren.«
    Natürlich nicht, dachte Ansa. Schließlich lag der König bewusstlos in seinem Gemach, von einem Gift gelähmt. Das Ganze war lächerlich. Er fragte sich, wie die Höflinge sich bei Larissa einschmeicheln wollten. Es war sicher nicht leicht, eine Privataudienz bei ihr zu bekommen. Er hatte sich nur auf ihre Einladung hin unter vier Augen mit ihr unterhalten. Die Verräter würden sicher nicht offen mit ihr am Feuer sitzen wollen, sondern entweder in einem Zelt oder im Wäldchen. Die Wachen würden aber nicht zulassen, dass sie sich außer Sichtweite in den Wald begab. Also musste das Gespräch im Schutz der Dunkelheit in ihrem Zelt stattfinden. Er musste sich einen sicheren Lauscherposten suchen.
    Verstohlen verließ Ansa das Zelt. Die Diplomaten bemerkten ihn nicht, wohl aber Larissa. Sie warf ihm ein schnelles Lächeln zu. Er erwiderte es und verschwand.
    Vor dem Zelt lungerten Sklaven herum, und Larissas Wachen und andere Soldaten vertrieben sich am Flussufer mit Waffenübungen die Zeit. Während die Soldaten staunend zusahen, vollführten die Shasinn scheinbar unmögliche

Weitere Kostenlose Bücher