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Brüder Des Zorns

Brüder Des Zorns

Titel: Brüder Des Zorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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antwortete einer der beiden, und Ansa vermochte ihn wegen des starken Akzentes kaum zu verstehen. Gerne hätte er die beiden ein wenig geneckt, hielt sich aber zurück. Sein eigenes Volk war empfindlich genug, wenn es um den Stolz ging, aber die Shasinn übertrafen jede Nation der Welt. Wenn sie eine Beleidigung witterten, würden sie ihn sofort mit ihren Speeren durchbohren. Auf dem Rücken seines Cabos mit dem Bogen in der Hand hätte er sich nicht vor ihnen gefürchtet, aber zu Fuß und nur mit dem Schwert bewaffnet, hatte er ihnen nichts entgegenzusetzen.
    Er dachte an Fyana und fragte sich, wie weit die Behandlung des Königs vorangeschritten war. Würde Ach’na sie belohnen, wenn er genas? Mit Reichtümern oder mit der Würgeschlinge eines Meuchlers? Er machte sich keine Illusionen über Könige. Vielleicht missfiel dem Mann, dass sie seine Sterblichkeit kannte. Königin Masila hatte sie freundlich empfangen, aber sie war eine verzweifelte Frau. Würde sie Dankbarkeit empfinden, wenn ihr Gemahl wieder gesund war? Ansa hatte schon zu viel erlebt, um sich falschen Hoffnungen hinzugeben. Er wünschte, Fyana wäre in Sicherheit. Im Augenblick schätzte er Gran nur als möglichen Gegner Gasams. Natürlich waren sie ihm hoffnungslos unterlegen, konnten ihn aber eine Weile aufhalten und daran hindern, sich zu schnell auszubreiten.
    Irgendwann muss es auch für Gasam eine Grenze geben, dachte Ansa. Kein Mensch kann unendlich viele Länder regieren. Die Zahl der Insulaner war begrenzt, und die ausländischen Truppen trotz Larissas Gerede nicht unbedingt zuverlässig. Wie weit würde er sich ausbreiten, ehe die Verständigung zwischen den weit verstreuten Gebieten zusammenbrach? Ehe er jedes Mal, wenn er Neuland eroberte, kehrtmachen und Rebellionen in seinem Rücken ersticken musste?
    Oder war er etwa kein richtiger Mensch? Vielleicht war er das, was er zu sein glaubte; der rechtmäßige König der ganzen Welt, und niemand konnte ihn aufhalten. Vielleicht war die ganze Arbeit seines Vaters vergebens, und kein noch so großes Heer Berittener mit den revolutionären Feuerwaffen vermochte ihn aufzuhalten.
    Er schüttelte sich. Das waren keine Gedanken, die er jetzt im Kopf haben sollte. Hier stand zu viel auf dem Spiel, um sich in düsteren Vorahnungen zu verlieren. Ansa nahm die aufgespießten Fische vom Feuer und verzehrte sie genüsslich, während er die angeekelten Blicke der Shasinn genoss. Sie waren gewiss jünger als er, kaum mehr als Knaben, und trugen das Haar zu unzähligen winzigen Zöpfen geflochten, die das Kennzeichen der jüngsten Krieger waren. Deswegen waren sie nicht weniger gefährlich.
    Nach Beendigung der Mahlzeit erhob er sich und kehrte zum Lager zurück. Den Rest des Nachmittags verbrachte er mit der Pflege seiner Waffen. Ansa schärfte und ölte Klingen und Pfeilspitzen, überprüfte Schäfte nach Rissen und Bruchstellen, glättete Federn und reparierte Scheiden und Köcher. Den Bogen musterte er besonders sorgfältig und wachste die Sehnen.
    Als er endlich fertig war, war es Zeit für das nächste Festmahl.
    Der Abend verlief noch freundschaftlicher als der vorherige. Dem äußeren Anschein nach herrschte ewig währender Friede und Eintracht zwischen Gasam und Ach’na. Den ganzen Abend über beobachtete Ansa die beiden Minister eingehend, um hinter ihre höflichen Masken zu schauen. Er entschied, dass Impimis’ Leutseligkeit gezwungener wirkte als Floris’. Die Leere hinter Larissas Versprechungen war dem Ersten Ratgeber deutlich bewusst. Entweder durchschaute Floris die Feindin nicht, was Ansa bezweifelte, oder es war ihm gleichgültig, was wahrscheinlicher war. Also würde es Floris sein, der seinen König und sein Land verriet.
    Nach Beendigung des Festmahls suchte sich Ansa wieder einen Schlafplatz abseits des Lagers. Diesmal wartete er, bis alle schliefen. Dann schlich er, angetan mit seinen dunkelsten Kleidern und einem schwarzen Tuch vor dem Gesicht, auf Larissas Zelt zu. Das letzte Stück legte er auf dem Bauch kriechend zurück.
    Er wusste, dass die Shasinn wachsam waren, aber schließlich hatte er eine lange Lehrzeit hinter sich. In der Steppe und im Hügelland bestand ein Krieg oftmals aus Überfällen aus dem Hinterhalt, und bei der Jagd näherte man sich dem Wild durch geduldiges Anschleichen. Die Shasinn waren keine Jäger. Sie waren Hirten und verachteten Jäger, da sie in ihren Augen zu arm waren, um Vieh zu besitzen. Er war sicher, sie überlisten zu können.
    Mit verhaltenem

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