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Brüder Des Zorns

Brüder Des Zorns

Titel: Brüder Des Zorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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Die dortigen Sümpfe sind so tödlich, dass dein Cabo keine zehn Tage überleben würde. Du wahrscheinlich auch nicht, obwohl dich die Arzneien der Schluchtdame eine Weile aufrecht halten würden.«
    »Ich werde deinen Rat beherzigen und die Küste unter allen Umständen meiden.« Der Gedanke, an einer Krankheit elend dahinzusiechen, passte nicht zu seiner Vorstellung vom Leben eines Abenteurers. Abends sprach er mit Fyana darüber.
    »Ich kenne viele Arzneien«, erklärte sie ihm. »In der Schlucht weiß man, wie Krankheiten zu behandeln sind. Aber niemand weiß genau, was die Krankheiten hervorruft. Verseuchtes Wasser kann schuld sein oder Insektenstiche, aber sie sind nur der Überträger, nicht die Ursache. Mit Medizin behandeln wir Krankheiten und Verletzungen. Wir können den Schaden nur beheben oder ihn wenigstens verringern.«
    »Manche Leute reden, als könntet ihr alle Krankheiten der Welt heilen.«
    »Das kommt daher, weil die Menschen es glauben wollen. Deshalb gibt es auch so viele Scharlatane. Die Leute wünschen sich so sehr Heilung, dass sie alles glauben, was man ihnen erzählt.«
    »Wie enttäuschend. Als Krieger muss man immer mit Verwundungen rechnen.«
    »Wunden sind einfach zu behandeln«, versicherte ihm Fyana. »Gebrochene Knochen kann man richten, Schnitte kann man nähen. Es ist sehr schmerzhaft, aber ein Krieger kann das aushalten.«
    »Natürlich«, sagte er voller Stolz.
    »Es wäre aber vernünftiger, Verletzungen von vornherein aus dem Weg zu gehen.«
    »Wie will man dabei Ehre erringen?«
    Sie seufzte und strich sich mit der Hand über die Stirn, als müsse sie eine dunkle Erinnerung verscheuchen. »Manchmal frage ich mich, warum wir uns solche Mühe mit Heilen und Arzneien geben, wenn sich die Menschen darum reißen, sich einander Leid zuzufügen.«
    Nach Ansas Auffassung war das eine ausgesprochen weibliche Einstellung, aber er hütete sich, Fyana darauf hinzuweisen.

 
KAPITEL SIEBEN
     
    D ie riesige Streitmacht der schwarzen Schilde marschierte nach Süden, so schnell sie konnte. Dennoch war König Gasam nicht zufrieden und sehnte sich nach der Zeit zurück, in der sein Heer ausschließlich aus Shasinn bestand. Sie hätten die ganze Strecke im Laufschritt zurückgelegt. Vor acht Tagen waren sie auf Luos Krieger gestoßen und zogen nun gemeinsam den Fluss entlang nach Süden, um die hastig zusammengetrommelten Truppen des Feindes zwischen sich und Urliks Männern zu zermalmen.
    Gasam wusste, dass die Nachricht über die Invasion bis zur Hauptstadt vorgedrungen war. Jetzt konnte er nichts mehr dagegen unternehmen, aber es war inzwischen auch egal, dass ihr Angriff nicht völlig überraschend kam. Selbst wenn König Mana den Herrscher von Sono oder die kleineren Nachbarn im Südosten um Hilfe bat, würde die Verstärkung nicht rechtzeitig eintreffen. König Gasams Kriege waren gnadenlos, grausam und blitzschnell vorüber. Ehe die anderen Herrscher merkten, was geschah, würde der neue Nachbar bereits an ihren Grenzen stehen. Ein wahrlich unfreundlicher Nachbar noch dazu.
    Bei dem Gedanken lachte Gasam. Er liebte den Krieg, genoss das Pläneschmieden und die Vorbereitungen, die Kämpfe, das Blutvergießen und die Unterwerfung der Gegner. Es war angenehm, in der Hauptstadt zu leben und zu sehen, wie sich die Untertanen vor ihm in den Staub warfen. Es war eine Freude, die zitternden Gesandten anderer Länder zu empfangen. Aber nichts war so befriedigend wie ein erfolgreicher Krieg.
    Das einzige, was ich vermisse, dachte er, während er mit schweißüberströmtem Oberkörper das Heer anführte, ist die Gegenwart meiner kleinen Königin. Es war der erste Feldzug, den sie nicht teilten.
    Von Anfang an, als er nur ein junger Krieger mit hochfliegenden Träumen und sie die unverheiratete Tochter des Häuptlings war, hatten sie alles geteilt. In jenen Tagen verwirklichte er seine Pläne durch List und Verrat, und sie hatte ihm immer geholfen. Larissa kannte keine Skrupel und bewunderte seine Klugheit und seinen Mut. In späteren Jahren, als er durch Macht und Gewalt siegte, hatte sie diese Vorzüge ebenfalls zu schätzen gewusst.
    Das sind die Bürden eines Königs, dachte er. Es war erhebend, die Welt zu unterjochen, aber das Herrschen zog Pflichten nach sich, auf die er gerne verzichtet hätte. Die Länder, die er besiegte, wurden zu einer Last. Er musste für Wohlstand sorgen, wo er früher nur Vernichtung wollte. Einst hatte er geglaubt, die Aufgabe sei einfach zu meistern. Er wollte die

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