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Brüder Des Zorns

Brüder Des Zorns

Titel: Brüder Des Zorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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Feinde vernichten, Städte und Dörfer auslöschen und das ganze Land in Weidegründe verwandeln. Für die Shasinn war die einzige eines Kriegers würdige Aufgabe das Hüten der Viehherden. Der Plan erwies sich als undurchführbar. Die Zivilisation war zäher, als er gedacht hatte. Die Kriegerstämme seiner Jugend waren zu klein, um seine ehrgeizigen Träume zu erfüllen. Große Heere benötigten Schiffe, Vorräte und ähnliches mehr, und all das konnte nur eine Zivilisation mit Ackerbau, Viehzucht, Bürokratie und einem Netzwerk von Straßen hervorbringen.
    Im Gegenzug musste er die notwendigen Menschen ertragen: Schreiber, Beamte, Aufseher, Diplomaten, Kaufleute und so fort. Anders als Handwerker mochte er diese Leute nicht. Handwerker waren zwar nicht mit Kriegern zu vergleichen, aber selbst Gasam musste zugeben, dass er ohne sie auf nützliche Dinge wie Fernrohre und gute Waffen hätte verzichten müssen. Am meisten jedoch hasste er die Priester. Auf den heimatlichen Inseln hatten sich die Geistersprecher gegen seine Machtergreifung gewehrt. Als er sein Ziel erreichte, ließ er sie ausnahmslos umbringen.
    Jetzt sehnte er sich danach, mit den Priestern ebenso zu verfahren. Er sah nutzlose Schmarotzer in ihnen, so wertlos wie die fetten Zecken, die er als Knabe aus der Haut der Kaggas gezogen hatte. Wie gerne hätte er sie ausgelöscht! Trotzdem hatten sie sich unentbehrlich gemacht. Wie durch Magie behaupteten sie mit ihren Tempeln, dem Götzendienst und endlosen Ritualen einen wichtigen Platz in der zivilisierten Gesellschaft.
    Gasam fand heraus, dass er die besiegten Völker grausam unterdrücken konnte, ohne dass sie sich wehrten. Bedrohte er ihre Priester, rebellierten sie heftig. Was sie in den fetten faulen Dickwänsten sahen, wusste er beim besten Willen nicht. Sie lebten von dem, was ihnen die Menschen schenkten, und leisteten dafür absolut nichts. Ein weiterer Beweis, dass alle außer den Kriegern dumm waren und ein Leben in Sklaverei verdienten.
    Zum Glück fand Larissa Gefallen an der Verwaltung seiner Eroberungen. Sie liebte es, neue Gebäude zu errichten, und freute sich, wenn die Besiegten zum Ruhme des Königs und der Königin arbeiteten. Außerdem verstand sie sich auf Diplomatie und korrespondierte mit anderen Monarchen. Sie hatte sogar Lesen gelernt, damit sie sicher sein konnte, dass die Schreiber ihre Worte richtig zu Papier brachten. Inzwischen verstand sie sich auch auf das Beeinflussen der Priester. Hierfür hatte ihr Königin Shazad von Neva viele gute Ratschläge gegeben.
    Dennoch hasste er die Priester. Eines Tages würde er diese menschlichen Zecken vernichten. Wahrscheinlich erst, wenn er die ganze Welt erobert hatte, aber das war schließlich ebenso unausweichlich wie das Schicksal dieser Männer.
    Gasam schüttelte die unangenehmen Gedanken ab. Heute war ein schöner Tag, wie geschaffen für eine Schlacht. Hinter sich hörte er seine Soldaten, roch ihren Schweiß und die Lust auf Blut. Die zurückliegenden Scharmützel hatten ihren Appetit angeregt. Es waren leichte und einfache Siege gewesen, die ihn wenig kosteten und viel einbrachten, als hätte sich der Kampfgeist des Heeres an den getöteten Feinden entzündet. So war es: Mit jedem ermordeten Gegner nahm die Kraft eines Kriegers zu. Er verschlang ganze Nationen, und deshalb war er auch der stärkste Mann der Welt.
    Was noch wichtiger war: Die gewonnenen Schlachten hatten den jüngeren und unerfahrenen Kriegern gute Einblicke in die Kriegsführung gewährt. So waren sie besser auf die richtige Schlacht vorbereitet.
    Er rechnete schon bald damit. Spätestens am nächsten Tag würden sie auf Urlik treffen, und irgendwo zwischen ihnen stand das Heer, das der feindliche König anführte. Er hatte keine Ahnung, wie groß es war, aber es handelte sich nur um einen Teil der gesamten Truppen von Gran, und seine Leute waren zahlenmäßig weit überlegen, wenn er sich mit Urlik zusammentat. Schon oft hatte er Armeen besiegt, die doppelt so stark wie seine Truppen waren. Schließlich war er ein Krieger und führte wahre Krieger an. Alle anderen waren nicht besser als Schlachtvieh.
    Gasam hielt den Atem an, als er einen Späher erblickte, der auf ihn zugaloppierte. In den letzten beiden Tagen war das Land ein wenig offener geworden. Zurzeit marschierten sie durch ein Gebiet mit weiten Feldern und sanft gewellten Hügeln. Die höheren Lagen waren dicht bewaldet, aber man konnte sie nicht mehr als Dschungel bezeichnen. Ein gutes Gelände für

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