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Brüder Des Zorns

Brüder Des Zorns

Titel: Brüder Des Zorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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wischte sie sich verstohlen an einer Serviette ab. Hestas Schminke wies fünf winzige Flecken auf.
    »Wie gesund bin ich?« fragte sie neugierig.
    »Sehr gesund. Und herzlichen Glückwunsch.«
    »Glückwunsch? Wieso?«
    »Deine Schwangerschaft. Du bist seit fast zwei Monaten schwanger. Sicher hast du es gewusst, nicht wahr?«
    Hestas Unterkiefer fiel herab. Sie suchte nach Worten. »Ja. Ja, ich wusste es, aber sonst keine Menschenseele!«
    Ein Lächeln umspielte Lord Klons Mund. »Ich glaube, diese Dame ist genau die Richtige für uns.« Er wandte sich an Fyana. »Werte Dame, wir handeln im Auftrag einer höchst vornehmen Person, deren Namen ich nicht zu nennen wage. Diese Person bedarf deiner besonderen Künste. Wärst du bereit, einen Auftrag anzunehmen, der auf großzügigste Weise entlohnt wird?«
    »Ich bin immer bereit, Notleidenden zu helfen, habe jedoch meine Grenzen. Es sieht einfach aus, erschöpft mich aber nach gewisser Zeit sehr.« Ansa bewunderte die Sicherheit und das Selbstbewusstsein, das in Fyanas Worten zum Ausdruck kam.
    »Wenn es dir recht ist, wird dich morgen Mittag ein Diener abholen und zum … Haus führen«, sagte Lord Klon.
    »Einverstanden. Aber mein Begleiter muss an meiner Seite bleiben.« Sie deutete auf Ansa.
    »Nun, diese Mission benötigt keinen erfahrenen Krieger. Wenn du aber darauf bestehst …« Er beendete den Satz nicht.
    »Ja, ich bestehe darauf«, antwortete Fyana mit ruhiger, aber stählerner Stimme. Wieder war Ansa beeindruckt.
    »Dann werde ich euch beide morgen im … Haus begrüßen«, sagte der Lord mit einer leichten Verneigung.
    Danach wechselten sie das Thema und wandten sich erneut Belanglosigkeiten zu, als müsse man die strengen Regeln eines Rituals befolgen. Nach einer Weile gelang es Ansa, ein paar Fragen über das benachbarte Königreich im Westen zu stellen.
    »In den letzten Tagen erreichten uns beunruhigende Nachrichten von dort«, sagte der Lord mit besorgter Stimme. »Flüchtlinge, teilweise aus den höchsten Kreisen, erreichten die Stadt und berichteten von einem Krieg. Sie behaupten, es wäre kein Bürgerkrieg, sondern eine Invasion aus den Gebieten jenseits des Gebirges im Westen. König Gasam soll das Land besetzt haben und eine Belagerung der Hauptstadt Huato vorbereiten, was natürlich völlig absurd ist.«
    »Wieso absurd?« wollte Ansa wissen, der nichts Absurdes feststellen konnte.
    »Nun, wie soll das möglich sein?« Trotz der Maske wirkte das Gesicht des Mannes verwirrt. »Der größte Teil des Heeres geht zu Fuß, und diesmal schlug er nicht vom Meer her zu, wie es sonst der Fall ist. Wir wissen nicht recht, ob wir den Flüchtlingen glauben sollen, obwohl es keinen Sinn ergäbe, wenn sie lügen würden. Wir haben einen Kundschafter nach Sono geschickt, um die Wahrheit herauszufinden.«
    »Ich vermute, dass die Flüchtlinge die Wahrheit sagen«, meinte Ansa.
    »Vielleicht. Du kommst aus der Steppe, und jeder weiß, dass König Haels Truppen wie der Wind reiten. Hier in Gran sind wir jedoch gut mit der Schwerfälligkeit einer marschierenden Armee vertraut. Die Schnelligkeit dieser angeblichen Invasion erscheint uns unglaublich.«
    »Nach allem, was ich hörte, befiehlt König Gasam ein Heer von Fußsoldaten, das fast so schnell ist wie die Berittenen«, sagte Ansa. Er nahm an, dass diese Menschen keine Erfahrung mit Kriegen harten. Seit Generationen hatten sie keiner Bedrohung gegenübergestanden, wie Gasam sie darstellte.
    Unter zahlreichen Höflichkeitsbezeugungen verabschiedeten sich die vornehmen Gäste schließlich. Lady Yasha geleitete sie zum Tor und kehrte zu ihren leicht verwirrten Besuchern zurück.
    »Verzeihe mir die Frage, edle Dame«, sagte Fyana, »aber ist eine derartige Maskerade wirklich nötig, nur um einen Besuch im Palast zu vereinbaren?«
    Yasha lachte und hielt die Hand vor den Mund. »Es tut mir leid, aber oft vergisst man einfach, wie seltsam unsere Sitten für Außenstehende sein müssen. Die Besonderheiten der Mission erfordern, dass die beiden ihre wahre Identität im Augenblick verbergen müssen. Es handelt sich um eine höchst delikate Angelegenheit, die das Wohlbefinden einer Person betrifft, deren Gesundheit man nicht zum Thema eines Gespräches machen darf.«
    »Ich glaube, langsam verstehe ich dich«, antwortete Fyana. »Ist dieses … dieses Verkleiden eine reine Formalität? Ich nehme an, dass jeder, der die beiden näher kennt, sie trotz der Maske und der Schminke sofort erkannt hätte?«
    »Natürlich«,

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