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Brüder Des Zorns

Brüder Des Zorns

Titel: Brüder Des Zorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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Häusern willkommen. Du hast bereits eine Privataudienz bei der Königin hinter dir. Viele Personen von Stand leben seit Jahren bei Hofe, ohne derartige Gunstbezeugungen zu erhalten.«
    »Ihre Majestät ist überaus freundlich«, sagte Ansa. »Lady Fyana und ich verkörpern neue Hoffnung in einer Zeit furchtbarer Prüfungen. Ich gebe mich nicht der Illusion hin, plötzlich zum Favoriten des Hofes aufgestiegen zu sein.«
    Sie nickte. »Das sind kluge Worte, die mich froh stimmen. Lass mich als Freundin zu dir sprechen. Königliche Gunst ist ebenso gefährlich wie königliches Missfallen. Sie kann sogar noch gefährlicher sein, denn Missfallen beschert dir einen mächtigen Feind, Gunst dagegen zahlreiche, weniger mächtige Neider.«
    »Dessen bin ich mir bewusst. Trotzdem hätte ich nicht anders handeln können.«
    »Eine ehrenwerte Einstellung und die Gesinnung eines Edelmannes. Wenn ich dir einen Vorschlag unterbreiten darf: Es wäre ratsam, wenn du hier die Rolle eines einfachen Barbaren spielst, tapfer und ehrlich, aber nicht sehr gescheit. Die Mächtigen bei Hofe werden dann keine Gefahr in dir sehen.«
    Er nickte. »Ich werde daran denken. Darf ich eine Frage stellen? Wer ist der gefährlichste Gegner am Königshof? Es gibt sicherlich einige Menschen, die über eine Genesung des Königs enttäuscht sein werden.«
    Sie schlug die Augen nieder. »Du verlangst zuviel! Es muss reichen, dass du auf der Hut bist. Kümmere dich nicht um Namen.«
    »Dann will ich dich nicht weiter bedrängen und bedanke mich für deine Ratschläge.«
    »Genug von diesen ernsten Themen«, erklärte sie. »Solange du bei uns bist, sollst du mich als deine Freundin betrachten.«
    »Das werde ich«, antwortete Ansa, obwohl er sich dessen nicht sicher war. Es bedurfte mehr als der einfachen Versicherung von Freundschaft, ehe er jemanden ins Vertrauen zog. Lady Amahest schien darauf bedacht, ihm Gesellschaft zu leisten. Sie zeigte ihm das Stadion und erklärte ihm alles Wissenswerte. Auf der Mauer der Arena standen seltsame Statuen, die Tiere und verwachsene Menschen darstellten. Sie erzählte ihm von der Legende, in der zwergwüchsige Menschen und Tiere an einem Krieg der Götter teilnahmen. Vor dreihundert Jahren hatte ein König das Stadion errichten lassen, den es nach blutigen Sportarten gelüstete, der aber den Palast nicht verlassen wollte, um ihnen zuzuschauen. Er ließ wilde Tiere herbeischaffen und gab vor, ihnen nachzujagen, oder er vergnügte sich, indem er Gefangenen zusah, die gegeneinander kämpfen mussten. Inzwischen floss längst nicht mehr so viel Blut wie damals, versicherte ihm Amahest. Das Blutvergießen diente eher dazu, die Vorführungen ein wenig zu würzen, anstatt der Hauptgrund dafür zu sein.
    Während der Besichtigung fand sie immer wieder Gelegenheit, seine Hand zu ergreifen und ihn auf besonders bemerkenswerte Dinge hinzuweisen. Auch stand sie viel dichter neben ihm als notwendig. Schon bald erzählte ihm die Frau, dass ihr um vieles älterer Gemahl als Gouverneur einer Provinz an der südöstlichen Grenze zum kleinen Königreich Missa lebte, einem Sumpfgebiet, das sie unerträglich fand.
    Ansa war gleichzeitig belustigt und beunruhigt. Sie war eine schöne Frau, aber in der schwierigen Lage, in der er und Fyana sich befanden, wollte er sich keine unnötigen Probleme aufhalsen.
    »Ich werde dir die Gewölbe zeigen«, sagte Amahest. »In manchen leben Tiere, in anderen bereiten sich die Darsteller auf ihre Vorführungen vor. Dann gibt es Kammern, deren Zweck unbekannt ist. Sie sind ausgesprochen dunkel und geheimnisvoll.« Sie ergriff seine Hand. »Komm mit.«
    »Vielleicht ein anderes Mal. Ich bin schon zu lange fort. Ich sollte zurückgehen und nachschauen, wie es um Fyana und den König steht.«
    Ihr Blick verfinsterte sich. »Sie hat doch gesagt, es könnte sehr lange dauern. Es gibt keinen Grund zur Eile.«
    Ansa hatte keine Ahnung, wie gefährlich die Frau war, wenn er sie verärgerte. Er wollte sie nicht beleidigen, musste aber damit rechnen, dass sie ihn absichtlich so lange wie möglich vom Gemach des Königs fernhielt.
    »Es tut mir leid, aber ich bin für Fyanas Sicherheit verantwortlich.«
    »Das mag sein. Vielleicht hätte ich dir nicht einschärfen sollen, den schlichten Barbaren zu spielen. Na gut, dann geh zu ihr. Aber vergiss nicht, dass wir die Besichtigung längst nicht beendet haben.«
    Er verneigte sich. »Sei versichert, dass ich es nicht vergesse.« Erleichtert machte er sich auf den Weg zum

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