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Brüder Des Zorns

Brüder Des Zorns

Titel: Brüder Des Zorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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als fürchte sie, das reichhaltige Angebot würde ihr auf den Magen schlagen. Doch schon bald aß sie mit einem Heißhunger, als habe sie seit Tagen gefastet. Endlich lehnte sie sich gesättigt zurück. Sie sah noch immer müde aus, aber nicht mehr krank.
    »Ich hoffe, du vergibst mir mein seltsames Benehmen, meine Königin.«
    Diese winkte ab. »Meine Ärzte und Priester benehmen sich viel seltsamer und erreichen überhaupt nichts. Kannst du mir schon etwas über den Zustand meines Gemahls berichten?«
    »Ich muss ihn noch mehrmals behandeln«, erklärte Fyana. Als sie die enttäuschte Miene der Königin bemerkte, fügte sie eilig hinzu: »Soviel kann ich dir verraten: Der König wurde vergiftet.«
    »Das habe ich vermutet. Alles, was er isst oder trinkt, wird vorher gekostet. Wie wurde es ihm also verabreicht?«
    »Das weiß ich noch nicht.«
    »Nun, im Augenblick ist es nicht so wichtig«, meinte die Königin. »Wie ernst ist sein Zustand? Wird er wieder gesund?«
    »Ich muss noch ein paar Versuche durchführen, glaube aber, die Wirkung des Giftes aufheben zu können. Es handelt sich um ein Lähmungsgift, und der König kann sich nicht aus eigenem Antrieb bewegen. Ansonsten ist seine Gesundheit bestens. Deshalb ist er auch noch am Leben. Wäre er nicht außergewöhnlich kräftig und gesund, hätte das Gift die Atmung gelähmt, und er wäre erstickt. Eine stärkere Dosis des Giftes hätte sein Herz zum Stillstand gebracht, und er wäre auf der Stelle gestorben.«
    Die Königin schloss die Augen und schauderte. »Dafür nehme ich Rache, aber das hat Zeit. Was kann ich im Augenblick tun?«
    »Ich muss ihn mit Arzneien behandeln und ein paar Experimente durchführen. Manche Dinge, die ich benötige, befinden sich noch im Gasthaus …«
    »Euer Gepäck ist bereits im Palast«, unterbrach sie die Königin.
    »Sehr gut. Alles andere hoffe ich bei den hiesigen Apothekern zu finden. Dürfte ich um etwas zum Schreiben bitten?«
    Die Königin klatschte in die Hände, und eine Dienerin erschien. Auf Befehl ihrer Herrin eilte sie davon, um kurz darauf mit einem Tablett zurückzukehren; auf dem ein Stapel Papier, kleine Töpfe mit Tinte in verschiedenen Farben und mehrere Federn und Pinsel lagen. Fyana beachtete die Federn nicht und malte mit einem Pinsel geheimnisvolle Linien. Nach einer Weile pustete sie die feuchte Tinte trocken und reichte der Königin das Blatt.
    »Lass es an alle Apotheker der Stadt verteilen. In einer so großen Stadt sollte es möglich sein, alle gewünschten Dinge aufzutreiben.«
    »Ich lasse sofort Abschriften anfertigen und schicke Boten aus. Das wird viel Zeit sparen.« Sie rief einen Schreiber herbei und erteilte ihm die notwendigen Befehle.
    »Kannst du mir im Augenblick noch mehr berichten?«
    »Nicht, ehe ich meine Versuche nicht abgeschlossen habe.«
    »Brauchst du sonst noch etwas? Frage nur!«
    »Ich brauche Gehilfen.«
    »Behandele meine Ärzte und ihre Diener wie deine persönlichen Sklaven«, sagte die Königin.
    »Es tut mir leid, aber ich traue deinen Ärzten nicht. Deshalb kann ich auch ihren Dienern nicht trauen.«
    Die Königin widersprach nicht. »Wen dann?«
    »Ich will deinen besten Tierarzt, jenen, der sich um die königlichen Cabos kümmert. Er soll seine Gehilfen mitbringen oder ein paar kräftige Stallknechte, wenn er keine Diener hat.«
    Jetzt war die Königin völlig entsetzt. »Ein Cabodoktor! Das darf doch nicht wahr sein! Ich erlaube nicht, dass sich solche Leute um meinen Gemahl kümmern!«
    »Majestät«, sagte Fyana, »im Augenblick brauche ich jemanden, der die unappetitliche, aber notwendige Kunst beherrscht, Arzneien in einen leblosen Körper zu befördern. In diesem Zustand besteht kaum ein Unterschied zwischen dem Leib eines Menschen und dem eines Cabos, und ein König unterscheidet sich nicht von gewöhnlichen Männern. Natürlich kannst du alle überflüssigen Personen aus dem Schlafgemach schicken lassen. Es ist kein sehr würdevoller Anblick.«
    Das Gesicht der Königin war wie erstarrt. »Es wird geschehen, was du wünschst.«
    »Vor morgen kann ich nichts mehr unternehmen. Ich hoffe, bis dahin alle Arzneien bekommen zu haben. Darf ich mich verabschieden? Ich muss mich unbedingt ausruhen.«
    »Natürlich. Ich habe Gemächer für dich und Prinz Ansa herrichten lassen.«
    Fyana sah Ansa an und lächelte. »Dein Versteckspiel hat nichts genutzt.«
    »Du wirst merken, dass Königin Masila nicht so leicht hinters Licht zu führen ist.«
    Die Herrscherin führte sie

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