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Brüder - Mantel, H: Brüder - A Place of Greater Safety

Brüder - Mantel, H: Brüder - A Place of Greater Safety

Titel: Brüder - Mantel, H: Brüder - A Place of Greater Safety Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Mantel
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ihre Ministerposten zurück, dann sind sie glücklich und zufrieden. Weiter reichen ihre Interessen nicht.
    PÉTION : Ich weiß nicht, wen Sie mit »meinen Leuten« meinen. Ich gehöre keiner Faktion an. Faktionen und Parteien sind der Demokratie abträglich.
    DANTON : Sagen Sie das Brissot, nicht mir.
    PÉTION : Zur Stunde wird die Verteidigung des Palastes organisiert. Dreihundert Herren stehen bereit, um ihn zu beschützen.
    DANTON : Dreihundert Herren? Ich schlottere.
    PÉTION : Ich sag’s Ihnen nur.
    DANTON : Je mehr, desto besser. Dann stolpern sie übereinander, wenn sie in Ohnmacht fallen.
    PÉTION : Wir haben nicht genügend Patronen.
    DANTON : Ich besorge Ihnen welche von der Polizei.
    PÉTION : Wie – offiziell?
    DANTON : Ich bin Stellvertretender Öffentlicher Ankläger, ich werde ja wohl noch Patronen herbeischaffen können, Himmelherrgott.
    PÉTION : Es sind neunhundert Schweizer im Palast, und wie ich höre, sind sie ausgezeichnete Soldaten und Capet treu ergeben und kämpfen bis zum letzten Mann.
    DANTON : Sorgen Sie nur dafür, dass sie ihre Munitionsbestände nicht auffüllen können. Kommen Sie, Pétion, das sind doch alles Kinkerlitzchen.
    PÉTION : Dann ist da das Problem mit der Nationalgarde. Wir wissen, dass viele einzelne Gardisten uns unterstützen, aber sie können nicht einfach aus dem Glied ausscheren, sie müssen ihre Befehle befolgen, sonst gerät die Situation völlig außer Kontrolle. Es war ein Fehler, zuzulassen, dass der Marquis de Mandat sich an ihre Spitze stellt. Er ist durch und durch Royalist.
    [Wenn ich König bin, dachte Philippe, müssen wir aufhören, dieses Wort in einem so abschätzigen Sinn zu gebrauchen.]
    PÉTION : Wir müssen Mandat ablösen.
    DANTON : Was heißt ablösen? Ihn töten, Mann, wir müssen ihn töten. Nur die Toten kommen nicht zurück.
    [Schweigen.]
    DANTON : Kinkerlitzchen.
    Camille Desmoulins:
Was die Durchsetzung der Freiheit und die Sicherheit der Nation anbelangt, so bewirkt ein einziger Tag Anarchie mehr als zehn Jahre Nationalversammlungen.
    Mme Elisabeth:
Wir haben nichts zu befürchten. M. Danton gibt auf uns acht.

5. Leichen verbrennen
    (1792)
    7.  AUGUST : »Nicht da?«, sagte Fabre. »Danton ist nicht da?«
    Catherine Motin verdrehte die Augen. »Wenn Sie mir doch einfach zuhören würden, Monsieur. Mme Danton ist nach Fontenay zu ihren Eltern gefahren, und M. Danton ist in Arcis. Wenn Sie mir nicht glauben, gehen Sie hinüber und fragen Sie M. Desmoulins. Mit dem hatte ich eben schon genau dasselbe Gespräch.«
    Fabre stürmte zur Haustür hinaus, über die Cour du Commerce, in die Rue des Cordeliers, zur zweiten Eingangstür desselben Gebäudes hinein und die Treppe hinauf. Warum stemmen Georges-Jacques und Camille nicht einfach ein Loch in die Wand?, dachte er. Alles wäre leichter, wenn sie wenigstens unter einem Dach lebten.
    Lucile saß mit hochgelegten Füßen da, ein Buch im Schoß, in der Hand eine Orange. »Hier«, sagte sie und bot ihm ein Stück an.
    »Wo ist er?«, fragte Fabre.
    »Georges-Jacques? Nach Arcis gefahren.«
    »Aber warum, warum, warum? Heilige Muttergottes! Wo ist Camille?«
    »Der liegt auf unserem Bett. Ich glaube, er weint.«
    Fabre stopfte sich die Orangenspalte in den Mund und stürzte weiter ins Schlafzimmer, wo er sich auf das Bett und Camille warf. »Nein, bitte. Bitte, lass«, sagte Camille. Er schirmte den Kopf mit den Händen ab. »Nicht schlagen, Fabre, mir geht’s nicht gut. Ich ertrage das alles nicht mehr.«
    »Was führt Danton im Schilde? Sag schon, du musst es doch wissen.«
    »Er besucht seine Mutter. Seine Mutter! Ich hab’s auch erst heute erfahren. Keine Nachricht, kein Brief, nichts. Ich halt’s nicht aus.«
    »Dieses fette Schwein«, sagte Fabre. »Ich wette, er hat sich wieder aus dem Staub gemacht.«
    »Ich bringe mich um«, sagte Camille.
    Fabre hievte sich vom Bett hoch. Er kehrte zurück ins Wohnzimmer. »Ich kriege keinen vernünftigen Satz aus ihm heraus. Er sagt, er will sich umbringen. Was sollen wir tun?«
    Lucile legte ein Lesezeichen ein und klappte ihren Roman zu. Vorerst würde es mit dem Lesen wohl nichts werden. »Georges hat mir gesagt, er ist rechtzeitig zurück, und ich sehe keinen Grund, daran zu zweifeln – aber möchten Sie sich nicht vielleicht setzen und ihm einen Brief schreiben? Sagen Sie ihm, dass ihr die Sache nicht ohne ihn über die Bühne bringen könnt – was ja auch stimmt. Sagen Sie ihm, Robespierre sagt , er schafft es nicht ohne ihn. Und wenn

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