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Brüder - Mantel, H: Brüder - A Place of Greater Safety

Brüder - Mantel, H: Brüder - A Place of Greater Safety

Titel: Brüder - Mantel, H: Brüder - A Place of Greater Safety Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Mantel
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Rock und flüsterte in die Falten: »Ist er böse auf uns?«
    Sie legte den Finger an die Lippen.
    »Wer ist Präsident im Konvent?«
    Sie überlegte fieberhaft; das Amt rotierte alle zwei Wochen. »Ich weiß es nicht. Es tut mir leid, Georges.«
    »Wo sind meine Freunde? Wo sind sie, wenn ich sie brauche? Robespierre würde vorgewarnt werden, er muss nur mit dem Finger schnippen, schon sind sie ihm alle zu Diensten.«
    »Was für einen Unfug redest du da?« Sie hatten Camille nicht hereinkommen hören. »Ich sollte in der Manege sein, ich weiß«, sagte er, »aber ich habe die Reden über Louis so satt. Wir gehen später zusammen. Warum hast du nicht …« Antoine sprang vom Boden auf, dass seine Soldaten umfielen, und rannte mit weinerlich verzogenem Gesicht zu Camille. Der nahm ihn auf den Arm. »Was ist los, Georges? Vor einer Stunde war doch noch alles bestens.«
    Gabrielles Mund öffnete sich. Sie sah von einem zum anderen. »Du warst schon drüben? Du warst bei Lucile, bevor du zu mir gekommen bist?«
    »Willst du wohl aufhören«, donnerte Danton. Der Kleine brach prompt in Geheul aus. Sein Vater brüllte nach Catherine, die händeringend angelaufen kam. »Nimm das Kind weg!« Unter gurrenden Lauten versuchte Catherine die kleinen Finger aus Camilles Haaren zu lösen. »Was für eine Heimkehr. Da ist man einen einzigen Monat weg, und schon haben sich die Kinder einem anderen Mann zugewandt.«
    Catherine trug das Kind aus dem Zimmer. Gabrielle wollte sich die Ohren zuhalten, um sein hysterisches Geschrei nicht hören zu müssen, aber sie hatte Angst, durch die Geste Dantons Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Ihm schien die Wut aus jeder Pore zu strömen. Er packte Camille und stieß ihn neben sie auf das Sofa. »Da.« Er warf ihr den Brief in den Schoß. »Von Bertrand de Molleville. Er war früher Minister, jetzt ist er in London untergetaucht. Lest ihn zusammen, ihr könnt ruhig auch ein bisschen leiden.«
    Sie nahm das Blatt, strich es ungeschickt auf den Knien glatt und hielt es Camille vor die kurzsichtigen Augen, aber er hatte den Inhalt schon erfasst, während sie noch mit dem ersten Satz kämpfte; mit einem Ruck drehte er das Gesicht weg, und seine zarten, schmalen Hände flogen an seine Stirn, krampften sich darum, als müssten sie seinen Schädel am Explodieren hindern. »Sehr hilfreich, Camille«, sagte ihr Mann. Zögernd sah sie weg von Camilles Schreckensmiene und wieder auf den Brief.
Es schiene mir unrecht, Monsieur, Sie noch länger in Unkenntnis der Tatsache zu belassen, dass sich in einem Bündel von Papieren, welchselbe der verblichene M. Montmorin im Juni vergangenen Jahres meiner Obhut anvertraute – und die mit mir außer Landes gereist sind –, ein Memorandum mit detaillierten Angaben zu einer Anzahl von Geldbeträgen befand, die aus dem Geheimfonds des britischen Außenministeriums an Sie ausgezahlt wurden, einschließlich dem jeweiligen Datum der Zahlung, den Umständen, unter denen Sie sie empfangen haben, und den Namen der Personen, durch die …
    »Ja«, sagte er. »Ich bin genau der, für den du mich hältst.«
    Hastig überflog sie den Rest der Seite. »… ich bin im Besitz eines handschriftlichen Vermerks von Ihnen, in dem Sie … Ich setze Sie hiermit in Kenntnis davon, dass ich beide Schriftstücke einem Brief an den Präsidenten des Nationalkonvents beigelegt habe …« »Georges, was will er von dir?«, flüsterte sie.
    »Lies«, sagte er. »Der Brief und die beiden Schriftstücke liegen bei einem Freund von ihm hier in Paris und werden dem Präsidenten des Konvents zugeleitet, wenn ich nicht den König rette.«
    Ihr Blick fand die Drohung selbst, die Bedingungen: »… sollten Sie sich in der Sache des Königs nicht so verhalten, wie es einem Manne ziemt, dem der König solche Großzügigkeit gezeigt hat. Erweisen Sie jedoch in besagter Sache die Dienste, die zu erweisen Ihnen ein Leichtes sein dürfte, seien Sie versichert, es soll Ihr Schaden nicht sein.«
    »Ein Erpresserbrief, Gabrielle«, sagte Camille knapp. »Montmorin war Louis’ Außenminister, wir haben ihn nach Louis’ Fluchtversuch zum Rücktritt gezwungen, aber er hat immer zum engeren Kreis des Königs gehört. Er ist im September im Gefängnis getötet worden. Dieser de Molleville war Louis’ Marineminister.«
    »Was wirst du nun tun?« Sie streckte Danton die Hand hin, wie um ihn zu trösten, aber ihr Gesicht war ein Bild der Verstörtheit.
    Er machte einen Schritt von ihr weg. »Hätte ich sie doch

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