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Brüllbeton - Kriminalroman

Brüllbeton - Kriminalroman

Titel: Brüllbeton - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Stockelsdorf. Da sind wir uns bestimmt schon mal irgendwo zwischen Plön und Lübeck begegnet. Ich unternehme nämlich dort auch gern meine Radtouren. Allerdings bin ich nicht so ein Profi wie du. Ich bin in keinem Verein.«
    Er erhob sein Glas mit der rötlich schimmernden Flüssigkeit und prostete ihr zu: Ȇbrigens, ich heiße Jan.«
    Zu spät bemerkte er, dass Julia noch gar nichts bestellt hatte. »Was trinkst du denn da gerade?«, fragte sie. »Das sieht weder nach Mineralwasser noch nach Fruchtsaft aus.«
    Verlegen stellte Hopfinger sein Glas wieder auf den Tisch. »Oh, das ist Tinto de verano. Rotwein mit farbloser, süßer Brause. Ich fürchte, das ist nichts für euch Hardliner«.
    Â»Lass mal probieren.« Sie griff ohne Umstände zu seinem Glas und gönnte sich einen Schluck. »Nicht schlecht. Etwas süß, aber angenehm. Das könnte ich jetzt auch gebrauchen. Man muss es mit der gesunden Ernährung nicht übertreiben. Das baut wieder auf. Jedenfalls immer noch besser als irgendein teuflisches Dopingzeug.«
    Julia bestellte sich ebenfalls einen Tinto de verano, und Hopfinger bekam Appetit auf ein zweites Glas. Schnell waren sie damit versorgt, und infolge des Alkohols entspann sich bald eine lebhafte Plauderei. Dem Trainingsleiter entging es nicht, dass die beiden nicht den Ernährungsplan einhielten. Er setzte sich zu ihnen.
    Â»Meint ihr nicht auch, dass Alkohol nicht das Richtige ist, wenn man noch eine so schwere Etappe vor sich hat? Ich gönne es euch ja, aber aus sportlicher Sicht …«
    Â»Nun reg dich nicht auf«, unterbrach ihn Julia, um zu zeigen, dass sie sich nicht gern bevormunden ließ. »Wir sind keine Leistungssportler, wir wollen nicht an der Tour de France teilnehmen. Wir machen Urlaub und verbinden das Sportliche mit dem Angenehmen.«
    Hopfinger erhob sein Glas und prostete Julia zu: »Und was kann es Angenehmeres geben, als mit einer charmanten Radlerin eine Flasche Rotwein zu teilen? Ein Schluck in Ehren ist immer noch besser als eine Dopingspritze in Unehren. Das überlassen wir den Profis von der Tour de France.«
    Der Trainer bekam einen hochroten Kopf und schlug wütend so auf den Tisch, dass Julias Glas fast umgekippt wäre. »Ihr Grünschnäbel, was wisst ihr denn schon vom Profisport! Ihr fallt doch auf jede Lüge der Sensationspresse herein und glaubt alles, was euch die Schmierenmedien zum Fraß vorwerfen!«
    Das konnte Hopfinger nicht auf sich sitzen lassen, denn schließlich hatte er sich als Kriminalbeamter im Rahmen seines aktuellen Falls beruflich mit der Dopingszene intensiv auseinandergesetzt. »Ganz so blauäugig sind wir ja nun auch nicht. Unser Wissen beruht nicht nur auf der Lektüre von Boulevardzeitungen. Nur um ein paar Beispiele zu nennen: Den unrühmlichen Anfang machte Eddy Merckx in den 60er Jahren mit Cortison, das allerdings erst später auf die Rote Liste der Dopingstoffe kam. In den 90er Jahren: Wachstumshormone wie Erythropoetin, besser als EPO bekannt. Stichwort Lance Armstrong und der Festina-Skandal, Alex Zülle, Richard Virenque und andere. Zehn Jahre später: Blutdoping zur künstlichen Erhöhung der Hämoglobinkonzentration. Stichwort Dopingskandal Fuentes. Jan Ullrich, Alejandro Valverde, Alberto Contador. Und jetzt aktuell: Gendoping im engeren Sinne zur gezielten Manipulation der DNA. Stichwort AICAR und GW 1516. Wer weiß, wie viele Spitzenfahrer sich inzwischen damit eingelassen haben, denn es scheint ja immer noch kein Nachweisverfahren zu geben.«
    Julia blickte Hopfinger bewundernd an. Fährt zwar ziemlich mittelmäßig Rad, scheint sich aber in der Szene gut auszukennen, sinnierte sie.
    Nicht so der Trainer. »Für mich ist das eine Ansammlung von Schlagwörtern aus einem reißerischen Almanach. Und dabei scheinst du nicht unbedingt auf dem neuesten Stand zu sein, denn sonst würdest du wissen, dass es Kölner Wissenschaftlern gelungen ist, ein massenspektrometrisches Nachweisverfahren für Gendoping zu entwickeln, auch wenn es sich in der Praxis noch nicht bewährt hat.«
    Endlich fand es Julia an der Zeit, sich in das Gespräch einzumischen. »Beweise hin oder her. Seit den Olympischen Spielen 2008 in Peking gibt es eine Flut von neuen Dopingsubstanzen. Hier auf Mallorca kannst du sie schon in fast jeder Apotheke kaufen, ob als Nasenspray oder in Form von Tabletten. Du musst doch

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