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Brüllbeton - Kriminalroman

Brüllbeton - Kriminalroman

Titel: Brüllbeton - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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bestimmt nicht Faserbeton!«
    Â»Die Bezeichnung FB 67/Q muss für irgendeinen Dopingstoff stehen«, vermutete Kevin. »Mirja deutete mal so was an. Das stützt die These, dass Vater nicht nur mit Baustoffen handelt.«
    Er öffnete einen anderen Link. Ein Kalender tauchte auf.
    Â»Wie ich geahnt habe«, verkündete Amelie empört. »Hier, für heute steht ›mit Ch. In P‹. Von wegen Chantal ist so krank, dass sie nicht zur Probe kommen konnte!«
    Kevin interessierte sich jedoch für ein anderes Datum. Er blätterte im Kalender ein paar Tage zurück. Plötzlich rief er: »Treffer! Hier an dem besagten Dienstag von Mirjas Tod lautet die Eintragung ›16 Uhr Ch. Timmendorfer Strand; 20 Uhr Konzert im Kolosseum Streichquartett‹. Also konnte Vater zur Tatzeit nicht in der Pfalz gewesen sein.«
    Â»Und was war in den Tagen davor?«, fragte Amelie.
    Kevin erbleichte. »Verdammt. Für den Freitag steht ›Mit Mörtel nach LD‹. LD ist das Kfz-Kennzeichen von Landau, und Mörtel ist dieser zwielichtige Vorarbeiter, der Vater manchmal mit seinem Auto von zu Hause abgeholt hat. Ich hatte ihn mal kurz kennengelernt. Ein unsympathischer Typ. Dem traue ich alles zu, bis hin zum Mord. Vielleicht sind die beiden ja in die Pfalz gefahren, um die Sache mit dem Q-Stoff zu regeln. Dann haben sie Mirja dort gesehen, und Mörtel hat den Auftrag bekommen, sie zu erledigen, wenn Vater wieder in Lübeck war.«
    Der junge Mann schwieg eine Weile. Er stöberte noch ein wenig in den Datensätzen herum. Dann sagte er leise: »Langsam wird es mir mulmig. Was meinst du, Amelie, sollten wir nicht besser den Kripomenschen, diesen Kroll, informieren?«
    Kevins Stiefmutter rückte mit einer klaren Bewegung von ihm ab. »Spinnst du? Willst du deinen eigenen Vater hinter Schloss und Riegel bringen? Das lass mal lieber Sache der Polizei sein, die kann das schließlich selber herausfinden.« Ihre Stimme bekam einen spröden Ton. So hart hatte Kevin sie noch nie sprechen hören. »Ich möchte nicht unbedingt den Ruf unserer Familie noch mehr ruinieren, als er es ohnehin schon ist. Was da bisher alles so gelaufen ist, vor allem in Bezug auf Chantal, reicht mir fürs Erste. Und zweitens bezweifle ich, dass wir Verdinand anhand dieser dürftigen Computerdaten den Mord oder die Mitwisserschaft an Mirjas Tod nachweisen können.«
    Sie klappte den Laptop mit einer nachdrücklichen Geste zu. »Vielleicht ist es sogar besser, wir machen den Rechner unschädlich. Mit einem Virus. Du wirst doch wissen, wie so was geht.«
    Kevin erkannte seine Stiefmutter kaum wieder. Irgendetwas in ihr schien sich gewandelt zu haben, seit sie gemeinsam den PC geöffnet hatten. »Aber«, versuchte er auf sie einzuwirken, »es geht doch nicht nur um den Ruf unserer Familie. Es geht doch auch um Mirja. Schließlich stand sie mir näher als mein Vater. Und – entschuldige bitte, auch näher als du, Amelie.«
    Â»Ich weiß nicht, ob es dich überrascht, Kevin, aber Mirja war auch meine Freundin. Eine bessere, als du vielleicht ahnst. Doch ich habe meine eigenen Pläne, ich will mein eigenes Leben führen. Wenn du mich dabei begleitest, Kevin, würde mich das freuen.«
    Das ›Wenn nicht, dann …‹ lag in der Luft, doch Amelie sprach es nicht aus.

    *

    Am Samstag fuhr Kevin mit dem Rad zur Baufirma Hoch und Tief Müller GmbH in das Gewerbegebiet Roggenhorst. Er wusste, dass zu dieser Zeit auf dem Betriebsgelände niemand arbeitete und sein Vater das Wochenende mit Chantal in Paris verbrachte. Kevin wusste auch, wo zu Hause die notwendigen Schlüssel lagen, mit denen er sich ohne Mühe Zutritt verschaffte.
    Das Vorzimmer machte einen sehr unordentlichen Eindruck. Das muss wohl daran liegen, ging es Kevin schwermütig durch den Kopf, dass jetzt, wo Mirja, Müllers Sekretärin, nicht mehr ist, der gute Geist aus dem Betrieb verschwunden ist. Am liebsten hätte er draußen ein paar Wiesenblumen gepflückt und ihr auf den Schreibtisch gestellt. Aber das wagte er dann doch nicht, er wollte auf keinen Fall Spuren hinterlassen.
    Der Stapel Zementsäcke gleich neben der Eingangstür weckte sofort sein Interesse. Er untersuchte die Säcke so weit es ging von allen Seiten. ›FB 67‹ lautete der Aufdruck. Müllers berühmter Faserbeton also. Doch keiner trug den Zusatz ›Q‹, wie Kevin

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