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Brüllbeton - Kriminalroman

Brüllbeton - Kriminalroman

Titel: Brüllbeton - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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heftigen Streit seiner Eltern. Sein Vater schien wieder einmal kurz vorm Ausrasten zu sein.
    Kevin hatte keine Lust, sich dort jetzt sehen zu lassen. Kurzentschlossen übernachtete er in der kleinen Kajüte seiner Jolle. Mitten in der Nacht stand seine Stiefmutter auf, weil sie sich Sorgen um ihn machte. Aber als sie sein Rad an der Hecke lehnen sah, wusste sie, dass er wieder nach Hause gekommen war.
    Am nächsten Morgen wartete der junge Mann, bis sein Vater aus dem Haus war. Wenig später hörte er den Wagen seiner Mutter, die um diese Zeit stets zu den Proben mit ihrem Streichquartett fuhr. Im Hause wurde es ruhig. Kevin wartete noch eine halbe Stunde, dann steuerte er das Arbeitszimmer seines Vaters an. Auf einem Louis-Seize-Schreibschrank, dessen Eleganz eigentlich nicht zu der Unordnung im Raum passte, befand sich neben ein paar Aktenordnern dessen Laptop. Die darauf gespeicherten Dokumente blätterte Kevin nur flüchtig durch. Irgendwelche Bauausschreibungen und Rechnungen. Der PC interessierte ihn jetzt mehr.
    Wie nicht anders zu erwarten, war der Zugang passwortgeschützt. Kevin probierte ein paar infrage kommende Möglichkeiten aus: Vornamen, Geburtsdaten, Spitznamen usw. Nichts funktionierte, bis er auf die Idee kam, ›FB 67/Q‹ einzugeben. Wieder kein Erfolg.
    Schon wollte er die Idee aufgeben, als hinter ihm eine Stimme erklang: »Du bist fast dran. Du musst nur noch einen Unterstrich vor die Zahl 67 setzen.«
    Kevin drehte sich erschrocken um. Seine Stiefmutter. »Die Probe fiel heute aus. Angeblich, weil Chantal krank ist. Ich weiß aber, dass sie mit deinem Vater für ein paar Tage nach Paris gefahren ist.«
    Der junge Mann korrigierte das Passwort, und schon fuhr der PC hoch. Während der Startphase schaute Kevin Amelie verwundert an, doch die ließ ihn erst gar nicht zu Wort kommen. »Was du da vorhast, ist mir schon vor einiger Zeit in den Sinn gekommen. Ich glaube, wir beide funken da auf gleicher Wellenlänge«.
    Amelie setzte sich neben ihn. »Schön, dass du gestern Nacht noch nach Hause gekommen bist, ich meine, dass du in deiner Jolle übernachtet hast. Ich kann nachfühlen, dass du jetzt vieles durchmachst, und ich möchte dir dabei gern zur Seite stehen. Jetzt, wo Mirja nicht mehr ist.«
    Â»Wie bist du denn auf das Passwort gekommen?«, fragte Kevin. »Ich meine, es ist doch recht ungewöhnlich, und man kann doch erst darauf kommen, wenn man die Hintergründe um den Faserbeton FB 67 kennt.«
    Â»Du musst jetzt nicht alles wissen«, lächelte Amelie. »Ich habe schließlich auch so meine Kontakte«.
    Auf dem Bildschirm erschienen mehrere Symbole. Die meisten Programme kannte Kevin. »Es ist vielleicht nicht richtig, in das Privatleben seines Vaters einzudringen«, sagte er. »Aber ich möchte wissen, woran ich mit ihm bin. Und vor allem, ob und was er mit Mirjas Tod zu tun hat. Da dachte ich, ein Blick in seinen PC wäre der beste Weg.«
    Amelie nickte ihm zu. »Du hast recht. Auch für mich ist er trotz der langen Ehe nach wie vor ein geheimnisvolles Wesen. Oft unberechenbar und ungerecht. Und deswegen hatte auch ich die Idee mit dem Computer. Vieles dort kenne ich schon, vor allem seine Bildergalerie. Sein Liebesleben mit Chantal müssen wir jetzt nicht durchstöbern. Bitte erspar mir das. Aber das da«, sie zeigte auf ein Symbol, »das ist neu, das kenne ich noch nicht.«
    Kevin öffnete das Programm. »Das ist so etwas wie ein Personal Planner.« Er spielte ein wenig im Menü herum. »So etwas Ähnliches in abgespeckter Version habe ich als App auf meinem Smartphone. Wie es scheint, ist das hier ein recht aufwendiges Programm. Vieles ist verschlüsselt, viele Befehle kenne ich nicht.«
    Â»Kevin, ich fürchte, wir werden Tage brauchen, bis wir das alles durchforstet haben.«
    Â»Nun mal nicht gleich die Flinte ins Korn werfen, Amelie. Schau mal, diese Ortsnamen. Porto Vecchio/Korsika, Nizza, Paris. Das ist doch die Strecke der diesjährigen Tour de France. Jeder Radsportler kennt die Namen.«
    Â»Gut gemacht, Kevin. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Verdinand dorthin berufliche Verbindungen mit der Baufirma unterhält. Und da stehen auch Namenskürzel neben den Orten. Bei Nizza zum Beispiel ›Dr. J. K.‹. Das könnte ein Arzt sein, vielleicht ein Sportarzt. Und in der nächsten Spalte steht ›3 x Q über LD‹. Das ist

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