Brüllbeton - Kriminalroman
Tränen. Sie ging zum Tisch zurück und setzte sich betont aufrecht hin. »Nein, Herr Kommissar, ich könnte nicht mehr in Ruhe leben mit dem Wissen, einen Unschuldigen an den Strick geliefert zu haben. Kevin ist unschuldig. Er hat meinen Mann nicht auf dem Gewissen. â Verzeih mir, Kevin. Jetzt ist es an mir, eine Geschichte zu erzählen. Und zwar die wahre Geschichte.«
*
Drehbuchskizze zu einer zweiten Filmszene
(Im ersten Teil spielt im Hintergrund die âºMelodia â Adagioâ¹ aus der Sonate für Solovioline von Bela Bartok; darüber die realen Geräusche deutlich überzeichnet.)
1. Einstellung â Total, starke Vogelperspektive
Im Salon einer verarmten Adelsfamilie: trübes Licht, karge antike Möbelausstattung, an den Wänden nur die dunklen Stellen auf den verblassten Tapeten, an denen früher die Gemälde der Ahnengalerie hingen. Amelie, als Kind, spielt in dem trostlosen Saal mit einer Katze.
2. Einstellung â Halbtotal, Vogelperspektive von einem Theaterrang aus
In einem zwielichtigen Varietétheater: bunte, grelle Scheinwerferspots, viel abgegriffener Plüsch. Das Publikum sitzt an Einzeltischen. Es schenkt dem Bühnengeschehen nur wenig Beachtung. Darunter auch Beton-Müller in Begleitung einer zweifelhaften Dame. Auf der Bühne steht Amelie, die sich als Musikstudentin in diesem Milieu ihr Studium finanziert. Sie spielt, in erotischer Showkleidung, Solovioline. Vor der Bühne lümmeln ein paar Burschen, die sich mehr für ihre Beine als für die Musik interessieren.
3. Einstellung â Amerikanisch
Hinter der Bühne in Amelies Künstlergarderobe: Beton-Müller macht sich an Amelie heran, er steckt ihr Geldscheine in den Ausschnitt und streicht ihr lüstern über die Oberschenkel. Sie wehrt ihn nur halbherzig ab und legt ihre Geige auf den Schminktisch. Dann gibt sie sich ihm hin.
4. Einstellung â Halbtotal
In Müllers Villa, im Wohnzimmer mit Blick auf die Wakenitz: heller Sommertag: Auf dem Wohnzimmertisch im Vordergrund liegt die Geige. Im Hintergrund (drauÃen) hantiert Kevin an seinem Segelboot. Amelie steht mit dem Rücken zum Zuschauer in eleganter, teurer Kleidung vor der Fensterfront und beobachtet Kevin. Beton-Müller nähert sich, zieht eine kostbare Perlenkette aus seiner Hosentasche, tritt hinter sie und hängt sie ihr um den Hals. Sie dreht sich freudig überrascht um und fällt ihm um den Hals. Langer Kuss.
5. Einstellung â Halbnah, leichte Vogelperspektive
Wieder das Wohnzimmer, Nacht: Amelie legt eine CD in die Stereoanlage und spielt zur Musik auf ihrer Geige. Beton-Müller stürmt ins Bild und fegt die Stereoanlage mit wütendem Tritt vom Beistelltisch. Amelie reiÃt ihre Geige mit beiden Händen schützend vor ihre Brust und schaut versteinert dem Wutausbruch zu.
6. Einstellung â Halbtotal, übertriebene Vogelperspektive, direkt von oben
Im Behandlungsraum des Psychologen, seitliches Licht mit starker Kontrastbildung: Müller liegt auf einer Couch, sein Gesicht ist voll zu sehen, weit geöffnete Augen: Amelie und der Psychologe sitzen auf Stühlen daneben. Ihre Gesichter sind nicht zu erkennen. Halbtransparente Einblendungen huschen über Müllers Gesicht: sich gegenseitig hetzende Bilder von einem schweren Autounfall, an dem ein Ehepaar und ein kleiner Junge beteiligt sind. Aus dem Autoradio ertönen Fetzen von Liszts Les Préludes .
7. Einstellung â Halbtotal
In einem Konzertsaal nach dem Konzert: Auf der Bühne packen Grigorij, Mateo und Amelie ihre Instrumente zusammen. In einer dunklen Ecke küssen sich Beton-Müller und Chantal. Amelie beobachtet die beiden voller Hass.
8. Einstellung â GroÃ, Vogelperspektive
Amelie und Kevin sitzen vor Müllers Computer: Blick über Amelies Schulter auf den Bildschirm. Deutlich zu sehen ist die Startseite eines Personal Planners mit den Eintragungen: Porto Vecchio/Korsika, Nizza, Paris. â Dr. J. K. â 3 x Q über LD â Dienstag 16 Uhr Ch. Timmendorfer Strand; 20 Uhr Konzert im Kolosseum Streichquartett â Mit Mörtel nach LD.
9. Einstellung â Amerikanisch, starke Vogelperspektive
Wohnzimmer in Müllers Villa, Dämmerung: Müller und Amelie sitzen an einem Tisch, auf dem ein Blatt Papier liegt. Sie streiten sich heftig, Müller sehr wütend, Amelie kühl und berechnend.
10.
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