Brüllbeton - Kriminalroman
Cafés in der WahmstraÃe beobachtet hatte. à 40 zusammen mit ihrem Liebhaber U 20.
Der Beamte holte seinen Dienstausweis hervor. »Hauptkommissar Kroll von der Regionalen Kriminalbehörde». Den Begriff Mordkommission vermied er. »Wenn Sie nichts dagegen haben, Frau â¦Â«
»Brandinger, Mirja Brandinger. Ich bin die Sekretärin von Herrn Müller.« Sie machte einen fahrigen Eindruck. Ihr Blick wanderte unablässig hin und her. Mit hastigen Handgriffen schob sie die Werbeprospekte auf dem Tresen zur Seite, sodass einige herunterrutschen. Dann widmete sie sich dem Polizeibeamten, wobei sie es vermied, ihm für längere Zeit in die Augen zu schauen. »Herr Müller ist momentan in einer Sitzung. Vielleicht kann ich Ihnen weiterhelfen. Worum geht es, wenn ich fragen darf?«
»Um die Tote unter dem Brüllbeton«, antwortete Kroll ganz direkt. »Hat sich das in Ihrer Firma noch nicht herumgesprochen?«
Frau Brandinger fuhr sich nervös mit der Hand durchs Haar, um sich einige rote Locken aus der Stirn zu streichen. »Doch, schon. Aber der Chef, ich meine Herr Müller, hat uns angewiesen, den Fall als Betriebsgeheimnis zu behandeln. Er meinte, es würde der Firma schaden, wenn es in die Ãffentlichkeit gelangt. Das könnte Arbeitsplätze kosten, so drückte er sich aus.«
»Sie können beruhigt sein, die Polizei hat nicht vor, sich an die Ãffentlichkeit zu wenden. Jedenfalls im Moment nicht. Vielleicht gibt es ja auch andere Wege, um die Tote zu identifizieren. Vorerst würde ich allerdings gern von Ihrem Chef die näheren Umstände in Bezug auf den Fundort erfahren. Wenn Sie so nett wären, mich anzumelden?«
Kroll griff ein Bündel Werbeprospekte, in denen die Vorzüge des Faserbetons angepriesen wurden. Durch Beimischen von Stahl- oder Kunststofffasern sollten angeblich die Festbetoneigenschaften verbessert werden. Die Firma Hoch und Tief Müller GmbH bot sie in handelsüblichen Säcken an, die mit zwei gelben Querstrichen markiert waren. Kroll studierte ein Werbeblatt, aber die technischen Ausdrücke überforderten ihn. Dann legte er es mit den anderen zu einem exakten Stapel millimetergenau ausgerichtet parallel vor sich auf den Tresen. »Alles muss seine Ordnung haben«, fügte er hinzu, der Sekretärin unvermittelt in die Augen schauend. »Je eher und je umfassender, desto besser ist es für die Sicherheit der Arbeitsplätze in Ihrer Firma, verehrte Frau Brandinger.«
Die Sekretärin schien die Anwesenheit des Kripobeamten zu irritieren. »Ich werde sehen, was sich machen lässt. Einen Augenblick bitte.« Sie verschwand hastig durch eine Seitentür. Kroll nutzte die Zeit, um sich mit einem Blick auf den Hof zu vergewissern, dass sein Mini-Cooper inzwischen nicht durch eine andere Monsterwalze plattgemacht worden war. Doch sein Miniaturflitzer stand nach wie vor unversehrt mitten auf dem Bauhof. Er griff sich eines der kleinen Betonmusterstücke, die auf dem Fensterbrett lagen. Fühlt sich rau an, fand Kroll. Kein Wunder, dass sie brüllen, wenn ein Reifen darüberfährt.
»Verdammt, ich habe vergessen, das Licht auszuschalten«, entdeckte der Hauptkommissar plötzlich. »Hoffentlich startet er nachher wieder.« Schon wollte er nach drauÃen gehen, um die Scheinwerfer abzuschalten, da kam die Sekretärin zurück und holte ihn geistig zu seinem Dienstauftrag zurück.
»Herr Müller ist bereit, Sie zu empfangen.« Sie kam hinter dem Tresen hervor und führte ihn zu einer unscheinbaren Seitentür, die er bisher nicht bemerkt hatte. Die Frau war einen Kopf kleiner als er, fiel ihm auf, als er neben ihr stand. Attraktive Figur. Eine dezent erotische Duftnote ging von ihr aus.
»Wenn Sie bitte diese Tür benutzen würden.«
»Danke, Frau Brandinger«, erwiderte er und drückte ihr das Betonteil in die Hand. »Vielleicht hätten Sie nachher noch ein wenig Zeit für mich. Ich kann mir vorstellen, dass auch Sie zur Klärung des Falls beitragen können.«
Ohne auf ihren verdutzten Gesichtsausdruck zu achten, öffnete Kroll die Tür. Der Raum unterschied sich in seiner sachbetonten Nüchternheit nur wenig von dem Vorzimmer der Sekretärin. Auch hier stapelten sich Werbeprospekte und Materialproben. An den Wänden hingen schlecht ausgeleuchtete Fotos von Baustellen, Poster über die verschiedenen
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