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Brüllbeton - Kriminalroman

Brüllbeton - Kriminalroman

Titel: Brüllbeton - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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»Bezahlen bitte! Alles zusammen auf meine Rechnung.« Dann wandte er sich seinem Gegenüber zu: »Wie gesagt, gute Arbeit, Hopfinger. Also, wir gehen folgendermaßen vor: Sie kümmern sich um die Identifizierung und informieren die Kollegen vom Drogendezernat Hamburg, vor allem, was dieses AICAR betrifft. Vielleicht können die uns weiterhelfen. Ich werde Beton-Müller einen Besuch abstatten. Mal sehen, was er dazu sagt, dass man ihm eine Leiche unter die Decke gejubelt hat.«
    Hopfinger schien von dem Vorschlag nicht begeistert zu sein. »Muss das gleich sein, Chef?« Er druckste ein wenig herum, bevor er weitersprach. »Haben Sie vergessen, dass ich bereits vor vier Wochen einen Urlaub ab nächstem Montag angemeldet habe? Das kann ich nicht verschieben. Der Flug nach Mallorca ist gebucht, und das Radsporttraining unter professioneller Leitung habe ich dringend nötig. Das ist alles schon bezahlt.«
    Kroll überlegte kurz, dann antwortete er: »Machen Sie mal. Ich habe nichts dagegen, und das passt ja auch ganz gut in unser aktuelles Programm. Da können Sie in der Radfahrerszene schon mal ein wenig in Bezug auf Dopingmittel herumschnüffeln. Ich werde inzwischen mit den Kollegen von der Droge Hamburg reden.«

2. Kapitel – Beton-Müller
    Der Bauhof der Firma Hoch und Tief Müller GmbH war nur wenige Minuten von seinem Büro im Behördenhaus am Berliner Platz entfernt. Kroll parkte seinen englischgrünen Mini-Cooper, das traditionelle Modell Baujahr 2000, direkt vor einer riesigen Tandemwalze, die bei der Asphalt-Verdichtung eingesetzt wird. Allein deren stählerne Vorderwalze überragte sein Auto deutlich an Höhe. Was, wenn sich dieses Monster aus Versehen in Bewegung setzen würde, überlegte der Hauptkommissar. Sein Auto würde platt wie eine Briefmarke sein.
    Kroll liebte seinen Mini mit der Holzarmatur, dem typischen weißen Doppelstreifen auf der Motorhaube und den großen Nebelscheinwerfern an der Stoßstange. Als einzigen ›neumodischen‹ Luxus hatte er sich einen CD-Player samt Powerboxen einbauen lassen. So konnte er ›in aller Ruhe‹ seine Led-Zeppelin-CDs anhören. Aber nur, wenn er die Musik lauter machte als den Auspufflärm.
    Ein staubiges Hinweisschild zeigte ihm den Weg zum Büro. Gerade wollte er die Tür öffnen, da stürzte ein breitschultriger Mann mit einer Schiebermütze auf dem Kopf aus dem Büro heraus und hätte Kroll beinahe umgerannt. Ohne sich zu entschuldigen, eilte der Mann zu der Straßenwalze und kletterte auf den Fahrersitz.
    Einen Augenblick glaubte Kroll, das letzte Stündchen für seinen Mini-Cooper hätte geschlagen. Der Arbeiter rangierte jedoch geschickt das Ungetüm um sein Winzlingsauto herum und dirigierte es in eine der Fahrzeughallen. Wahrscheinlich muss man als Fahrer athletisch gebaut sein, um solch einen Riesen im Griff zu haben, dachte Kroll.
    Erleichtert, dass seinem Auto nichts passiert war, betrat Kroll das Büro. Besonders einladend sah es hier nicht aus. Gleich neben der Eingangstür lagerten ein paar verölte Motorenteile neben einem Stapel staubiger Zementsäcke. An der gegenüberliegenden Wand lehnte eine Stelltafel mit technischen Einzelheiten über einen sogenannten Faserbeton, von denen Kroll nicht das Geringste verstand.
    Ein mit Werbeprospekten und Musterstücken überladener Tresen versperrte den Zugang zum eigentlichen Bürotrakt. Dort saß, mit dem Rücken zu ihm, eine rothaarige Sekretärin an einem der Schreibtische und war so mit ihrem Computer beschäftigt, dass sie den Besucher nicht bemerkte.
    Kroll wartete ein wenig, bis er sich durchrang, bescheiden zu fragen: »Entschuldigen Sie bitte. Ich würde gern Herrn Verdinand B. Müller sprechen«.
    Die Dame am Schreibtisch hielt es nicht für nötig, ihre Arbeit am Computer zu unterbrechen. Unwirsch antwortete sie: »Wenn Sie von der Baubehörde sind, dann kommen Sie zu spät. Die Sitzung war bereits vor einer Stunde.«
    Â»Nein, nein«, antwortete Kroll, jetzt mit festerer Stimme. »Ich bin von der Polizei. Es geht um die tote Frau unter der …«
    Das Stichwort Polizei wirkte schlagartig. Die Sekretärin erhob sich, drehte sich um und eilte zum Tresen.
    Kroll stutzte, als er ihr Gesicht sah, aber er versuchte, sich seine Verblüffung nicht anmerken zu lassen. Vor ihm stand genau die Frau, die er neulich im Hof des

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