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Brunetti 02 - Endstation Venedig

Brunetti 02 - Endstation Venedig

Titel: Brunetti 02 - Endstation Venedig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donna Leon
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wissen.
    »Nur deine gesunde Rückkehr«, antwortete Brunetti galant. »Du weißt ja, wie es da unten im Süden ist.«
    Sie sah lächelnd zu ihm hoch. »Ach Guido, dieses ganze Gerede von der Mafia kann ja gar nicht wahr sein. Es sind nur Geschichten. Alle meine Freunde sagen das.« Sie wandte sich, Bestätigung heischend, an ihren Mann.
    »Wenn deine Freunde es sagen, meine Liebe, dann ist es sicher so«, sagte der Conte. Und zu Brunetti gewandt: »Ich kümmere mich um diese Dinge, Guido. Heute abend erledige ich die Telefonate. Und sprich bitte mit deinem Freund in Vicenza. Es ist nicht nötig, daß ihr euch mit dieser Sache befaßt.«
    Seine Frau sah ihn fragend an. »Nichts, Liebes«, sagte er. »Nur eine geschäftliche Angelegenheit, die Guido mich gebeten hat für ihn zu überprüfen. Nichts Wichtiges. Nur Papierkram, durch den ich mich vielleicht schneller hindurchfinde als er.«
    »Wie nett von dir, Orazio. Und, Guido«, sagte sie, aufrichtig erfreut über dieses Bild der glücklichen Familie, »ich bin so froh, daß du dich an ihn gewandt hast.«
    Der Conte nahm ihren Arm und meinte: »Wir sollten langsam daran denken, zu fahren, Liebes. Ist das Boot schon da?«
    »O ja, darum bin ich ja gekommen, um es dir zu sagen. Aber bei all dem Gerede über Geschäfte habe ich es ganz vergessen.« Sie drehte sich zu Brunetti um. »Grüße Paola von mir, und küsse die Kinder für mich. Ich melde mich, wenn wir aus Capri zurück sind. Oder war es Ischia? Orazio, wohin fahren wir?«
    »Capri, Liebes.«
    »Ich rufe dann an. Auf Wiedersehen, Guido«, sagte sie und stellte sich wieder auf die Zehenspitzen, um ihn zu küssen.
    Der Conte und Brunetti gaben sich die Hand, bevor sie gemeinsam in den Hof hinuntergingen. Der Conte und die Contessa begaben sich zum Wassertor und bestiegen das Boot, das am Landesteg des Palazzo auf sie wartete. Brunetti ging zum Haupttor hinaus und ließ es sich angelegen sein, es kräftig hinter sich zuzuschlagen.

22
    Der Montag in der Questura verlief ganz normal: drei Nordafrikaner, die ohne Genehmigung auf der Straße Brieftaschen und Sonnenbrillen verkauft hatten, zwei Einbrüche in verschiedenen Stadtteilen, vier Verwarnungen an Bootsführer wegen mangelhafter Sicherheitsausrüstung, außerdem wurden zwei bekannte Drogenabhängige vorübergehend festgenommen, die einen Arzt bedroht hatten, weil er sich weigerte, ihnen Rezepte auszustellen. Patta erschien um elf und rief Brunetti an, um zu hören, ob es Fortschritte im Fall Viscardi gab, verhehlte nicht seine Verärgerung, daß dem nicht so war, und ging eine halbe Stunde später zum Mittagessen, von dem er erst nach drei zurückkehrte.
    Vianello berichtete Brunetti, daß der Wagen am Samstag nicht gekommen war und er mit einem Strauß roter Nelken im Arm eine Stunde an der Haltestelle des Fünferbusses am Piazzale Roma herumgestanden hatte. Schließlich war er nach Hause gegangen und hatte die Blumen seiner Frau geschenkt. Brunetti hielt seinen Teil der Abmachung ein, auch wenn auf die Gauner kein Verlaß war, und änderte den Dienstplan so ab, daß Vianello am kommenden Freitag und Samstag frei hatte. Dann bat er ihn, sich mit dem Jungen auf Burano in Verbindung zu setzen, um herauszubekommen, was schiefgelaufen war und warum Ruffolos Freunde nicht zu dem Treffen erschienen waren.
    Er hatte auf dem Weg ins Büro alle wichtigen Zeitungen gekauft und verbrachte den größten Teil des Vormittags mit ihrer Lektüre, wobei er besonders nach Hinweisen auf die Müllkippe beim Lago di Barcis suchte, auf Gamberetto oder alles, was mit dem Tod der beiden Amerikaner zu tun hatte. Doch diese Themen gehörten offenbar nicht zu den Aktualitäten, und so endete es damit, daß er die Fußballergebnisse las und das Arbeit nannte.
    Am nächsten Morgen kaufte er wieder die Zeitungen und las sie sorgfältig. Unruhen in Albanien, die Kurden, ein Vulkanausbruch, Inder brachten sich gegenseitig um, diesmal aus politischen statt religiösen Gründen, aber nichts über Giftmüllfunde beim Lago di Barcis.
    Er wußte, daß es unklug war, aber er konnte nicht anders und ging zur Vermittlung hinunter, um sich die Telefonnummer des amerikanischen Stützpunkts geben zu lassen. Wenn Ambrogiani etwas über Gamberetto hatte herausfinden können, wollte Brunetti es erfahren, und er konnte einfach nicht abwarten, bis der andere sich meldete. Die Vermittlung gab ihm die Nummern des Stützpunkts und des Carabinieripostens. Brunetti mußte bis zur Riva degli Schiavoni laufen,

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