Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Brunetti 02 - Endstation Venedig

Brunetti 02 - Endstation Venedig

Titel: Brunetti 02 - Endstation Venedig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donna Leon
Vom Netzwerk:
hatte, war es Zeit, ins Bett zu gehen. Raffaele war um halb zwölf noch nicht da, aber als Brunetti nachts einmal aufwachte, hörte er die Wohnungstür auf- und wieder zugehen und seinen Sohn durch den Flur schleichen. Danach schlief er tief und fest.

13
    Normalerweise ging Brunetti samstags nicht in die Questura, aber an diesem Morgen tat er es, und das eigentlich auch nur, um zu sehen, wer sonst noch da war. Er bemühte sich nicht, pünktlich zu sein, trödelte über den Campo San Luca und trank bei Rosa Salva, wo es nach Paolas Ansicht den besten Kaffee in der Stadt gab, einen Cappuccino.
    Dann setzte er seinen Weg zur Questura fort, wobei er die Piazza San Marco auf einem Schleichweg umging. Dort angekommen, begab er sich in den zweiten Stock hinauf, wo Rossi sich gerade mit Riverre unterhielt, einem Kollegen, der seiner Erinnerung nach krank gemeldet war. Als Brunetti hereinkam, winkte Rossi ihn an seinen Schreibtisch.
    »Gut, daß Sie kommen, Commissario. Wir haben etwas Neues.«
    »Was denn?«
    »Einen Einbruch. Am Canal Grande. In dem großen Palazzo, der gerade renoviert worden ist, bei San Stae.«
    »Der diesem Mailänder gehört?«
    »Ja, Commissario. Als er gestern abend nach Hause kam, hat er zwei Männer überrascht, vielleicht waren es auch drei, das konnte er nicht so genau sagen.«
    »Und was ist passiert?«
    »Vianello ist im Krankenhaus und spricht gerade mit ihm. Was ich weiß, das habe ich von unseren Leuten, die nach dem Anruf hingefahren sind und ihn dann ins Krankenhaus gebracht haben.«
    »Und, was sagen sie?«
    »Er hat noch hinauszukommen versucht, aber sie haben ihn sich gegriffen und ihm eine Abreibung verpaßt. Er mußte ins Krankenhaus, aber es ist wohl nicht weiter schlimm. Platz- und Schürfwunden.«
    »Und die drei Männer? Oder zwei?«
    »Keine Spur von ihnen. Die Kollegen sind noch mal hingefahren, nachdem sie ihn im Krankenhaus abgeliefert hatten. Wie es aussieht, haben die Einbrecher ein paar Bilder und Schmuck von der Ehefrau mitgehen lassen.«
    »Haben wir eine Beschreibung der Täter?«
    »Er hat sie nicht richtig gesehen und konnte keine näheren Angaben machen, nur daß der eine sehr groß war und einer anscheinend einen Bart hatte. Aber«, fügte Rossi hinzu, wobei er aufsah und grinste, »vor dem Palazzo am Kanal saß ein belgisches Touristenpärchen, und die beiden haben drei Männer herauskommen sehen. Einen mit einem Koffer. Sie saßen noch da, als unsere Leute ankamen, und konnten eine Beschreibung geben.« Er hielt inne und lächelte, als ob er sicher wäre, daß Brunetti sich über das Kommende amüsieren würde. »Einer könnte Ruffolo sein.«
    Brunettis Antwort kam wie aus der Pistole geschossen. »Ich denke, der sitzt im Gefängnis.«
    »Da war er auch, bis vor zwei Wochen.«
    »Haben Sie den Leuten Fotos gezeigt?«
    »Ja, Commissario. Und sie glauben, daß er es war. Die großen Ohren sind ihnen aufgefallen.«
    »Und der Besitzer? Haben Sie ihm das Foto auch gezeigt?«
    »Noch nicht. Ich bin eben erst von meiner Unterhaltung mit diesem belgischen Pärchen zurück. Für mich hört sich alles nach Ruffolo an.«
    »Und die anderen beiden Männer? Stimmen die Beschreibungen, die Ihnen die Belgier gegeben haben, mit denen von ihm überein?«
    »Nun, es war dunkel, Commissario. Und sie haben ja nicht weiter darauf geachtet.«
    »Aber?«
    »Aber sie sind ziemlich sicher, daß keiner einen Bart hatte.«
    Brunetti überlegte einen Moment, dann sagte er zu Rossi: »Nehmen Sie das Foto mit ins Krankenhaus, und sehen Sie mal, ob er ihn erkennt. Ist der Mailänder vernehmungsfähig?«
    »O ja, Commissario. Ihm ist nichts weiter passiert. Ein paar Beulen, ein blaues Auge, aber sonst geht's ihm gut. Sein Besitz ist rundherum versichert.«
    Wie kam es eigentlich, daß ein Verbrechen nie ganz so schlimm zu sein schien, wenn der Besitz versichert war?
    »Wenn er Ruffolo eindeutig identifizieren kann, lassen Sie's mich wissen. Dann gehe ich mal bei seiner Mutter vorbei und versuche herauszubekommen, ob sie weiß, wo er ist.«
    Rossi schnaubte verächtlich.
    »Ich weiß, ich weiß. Sie würde sogar den Papst anlügen, um ihren kleinen Peppino zu retten. Aber wer kann es ihr verdenken? Er ist nun mal ihr einziger Sohn. Außerdem würde ich den alten Drachen gern mal wiedersehen; ich glaube, ich habe sie höchstens zweimal gesehen, seit ich ihn zuletzt verhaftet habe.«
    »Damals ist sie doch mit einer Schere auf Sie losgegangen, nicht?« meinte Rossi.
    »Na ja, aber richtig ernst

Weitere Kostenlose Bücher