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Brunetti 02 - Endstation Venedig

Brunetti 02 - Endstation Venedig

Titel: Brunetti 02 - Endstation Venedig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donna Leon
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spülte sie und seifte sie immer wieder neu ein. Endlich trocknete er sich ab und setzte sich auf den Badewannenrand, um seine Füße genau zu inspizieren. Obwohl sie rot waren vom heißen Wasser und der Rubbelei, sah er keine Anzeichen eines Ausschlags oder einer Verbrennung. Sie fühlten sich einfach an wie Füße, wobei er nicht so genau wußte, wie Füße sich anzufühlen hatten.
    Er wickelte ein zweites Handtuch um sich und ging zum Schlafzimmer. Auf dem Weg hörte er Paola aus der Küche rufen: »Unsere serva, hat übrigens heute Ausgang, Guido.« Ihre Stimme übertünte das Einlaufen des Wassers in die Waschmaschine.
    Er überhörte es geflissentlich, ging an den Schrank, zog sich an und betrachtete, während er auf der Bettkante saß und frische Socken überstreifte, erneut seine Füße. Sie sahen immer noch aus wie Füße. Er holte ein Paar braune Schuhe unten aus dem Schrank, schnürte sie zu und ging zur Küche. Als Paola ihn kommen hörte, nahm sie den Faden wieder auf: »Wie soll ich die Kinder dazu bringen, ihre Sachen wegzuräumen, wenn du einfach alles fallen läßt, wo du willst?«
    Er trat in die Küche und fand Paola auf Knien vor der Waschmaschine, den Daumen auf der Ein-Aus-Taste. Durch die Glasscheibe sah er einen nassen Klumpen Wäsche hin- und herwirbeln.
    »Was ist los mit dem Ding?« fragte er.
    Sie sah nicht hoch, als sie antwortete, sondern hypnotisierte weiter die wirbelnde Wüsche. »Das Ding ist irgendwie im Ungleichgewicht. Wenn ich Handtücher wasche, eben alles, was viel Wasser aufnimmt, wird das Zeug bei der ersten Umdrehung ungleich verteilt, und dann fliegt die Sicherung heraus. Ich muß also warten, bis sie sich zu drehen anfängt, und aufpassen, daß es nicht passiert. Wenn doch, muß ich schnell ausschalten und die Sachen von Hand auswringen.«
    »Paola, mußt du das bei jeder Wäsche tun?«
    »Nein, nur bei Handtüchern und dieser Flannelbettwäsche von Chiara.« Sie verstummte und hob den Daumen über der Taste, als die Maschine in den nächsten Waschgang klickte, die Trommel plötzlich zu rotieren begann und die Wäsche nach außen gedrückt wurde.
    Paola stand auf, lächelte und sagte: »Na also, kein Ärger diesmal.«
    »Wie lange macht sie das denn schon?«
    »Ach, keine Ahnung. Ein paar Jahre.«
    »Und jedesmal mußt du diese Prozedur mitmachen?«
    »Nur bei Handtüchern, wie gesagt.« Sie lächelte, allen Ärger vergessend. »Wo warst du denn seit heute früh? Hast du etwas gegessen?«
    »Oben am Lago di Barcis.«
    »Und was hast du da gemacht? Soldat gespielt? Deine Sachen sehen aus, als hattest du dich im Dreck gewälzt.«
    »Das habe ich auch«, meinte er und berichtete ihr von seinem Tag mit Ambrogiani. Er brauchte lange dafür, weil er weit ausholen und ihr zuerst von Kayman und seinem Sohn erzählen mußte, wie dessen Krankenblatt »verlorengegangen« war, von der medizinischen Zeitschrift, die er mit der Post bekommen hatte. Und schließlich erzählte er ihr auch von dem Kokain, das er in Fosters Wohnung versteckt gefunden hatte.
    Als er fertig war, fragte Paola: »Und sie haben diesen Leuten weisgemacht, daß ihr Sohn allergisch auf etwas von einem Baum reagiert hat? Daß alles in Ordnung ist?« Er nickte, und sie explodierte: »Diese Schweine! Und was passiert, wenn der Junge andere Symptome bekommt?
    Was sagen sie den Eltern dann?«
    »Vielleicht bekommt er ja keine anderen Symptome.«
    »Vielleicht aber doch, Guido. Und dann? Was sagen die dann? Daß sie nicht wissen, was er hat? Verlieren sie dann wieder sein Krankenblatt?«
    Brunetti wollte einwenden, daß er an alledem nicht schuld sei, aber da dieser Protest ihm ein bißchen dünn vorkam, schwieg er.
    Nach ihrem Ausbruch sah Paola ein, wie sinnlos das alles war und wandte sich praktischeren Dingen zu. »Was willst du tun?« fragte sie.
    »Ich weiß es nicht.« Er hielt inne, dann sagte er: »Ich will mit deinem Vater reden.«
    »Mit papà ? Warum?«
    Brunetti wußte, welchen Zündstoff seine Antwort enthielt, aber er gab sie trotzdem. »Weil er wahrscheinlich darüber Bescheid weiß.«
    Sie fuhr auf, bevor sie nachgedacht hatte. »Wie meinst du das, er weiß Bescheid? Woher denn? Wofür hältst du meinen Vater, für so eine Art internationalen Gangster?«
    Da Brunetti schwieg, verstummte auch sie. Hinter ihnen hörte die Waschmaschine zu schleudern auf und schaltete sich ab. Es war still in der Küche, nur ihre Frage hallte nach. Paola drehte sich um und begann die Maschine auszuräumen. Schweigend, die

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