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Brunetti 03 - Venezianische Scharade

Brunetti 03 - Venezianische Scharade

Titel: Brunetti 03 - Venezianische Scharade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donna Leon
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machte er eine Pause. Bei Gott, er würde es aus ihnen herausholen.
    »Worum geht es denn?« fragte Ratti mit viel sanfterer Stimme als bisher.
    »Es geht um Mord. Drei Morde, einer davon an einer Polizistin. Ich sage Ihnen dies, damit Ihnen allmählich klar wird, daß wir nicht locker lassen. Eine der Unseren ist getötet worden, und wir werden herausfinden, wer das getan hat. Und ihn bestrafen.« Er machte wieder eine Pause, um seinen Worten Wirkung zu verleihen.
    »Wenn Sie auf Ihrer Geschichte beharren, werden Sie am Ende in einen Mordprozeß verwickelt sein.«
    »Wir wissen nichts von einem Mord«, sagte Signora Ratti in scharfem Ton.
    »Jetzt wissen Sie davon, Signora. Wer immer hinter diesem Plan von der Vermietung der Wohnungen steckt, ist auch verantwortlich für die drei Morde. Wenn Sie uns nicht dabei helfen herauszufinden, wer dafür zuständig ist, Ihnen Ihre Wohnung zu vermieten und jeden Monat die Miete zu kassieren, behindern Sie gleichzeitig die Ermittlungen in einem Mordfall. Die Strafe dafür, das muß ich Ihnen wohl kaum sagen, ist weitaus härter als für irreführende Aussagen in einem Betrugsfall. Und ich möchte hinzufügen, aber ganz privat, daß ich alles in meiner Macht Stehende tun werde, um dafür zu sorgen, daß Sie diese Strafe bekommen, falls Sie sich weiter weigern, uns zu helfen.«
    Ratti stand auf. »Ich möchte mit meiner Frau sprechen. Unter vier Augen.«
    »Nein«, sagte Brunetti, und hob dabei zum erstenmal die Stimme.
    »Es ist mein Recht«, erklärte Ratti.
    »Sie haben das Recht, mit Ihrem Anwalt zu sprechen, Signor Ratti, und das will ich Ihnen auch gern erlauben. Aber Sie und Ihre Frau entscheiden diese andere Sache hier, in meiner Gegenwart.« Damit überschritt er seine Kompetenz bei weitem, und er wußte es auch; seine einzige Hoffnung war, daß die Rattis es nicht wußten.
    Die beiden sahen sich so lange an, daß Brunetti die Hoffnung schon aufgab.
    Doch dann nickte sie mit ihrem burgunderfarbenen Haupt, und ihr Mann setzte sich wieder.
    »Also gut«, sagte Ratti, »aber ich möchte klarstellen, daß wir über diesen Mord nichts wissen.«
    »Morde«, sagte Brunetti und sah, daß Ratti diese Korrektur unter die Haut ging.
    »Vor drei Jahren«, begann Ratti, »sagte uns ein Freund in Mailand, er wisse jemanden, der uns zu einer Wohnung in Venedig verhelfen könne. Wir hatten schon ein halbes Jahr lang gesucht, aber es war sehr schwierig, etwas zu finden, besonders auf die Entfernung.« Brunetti überlegte, ob er sich wohl jetzt eine Reihe von Klagen anhören müßte. Aber Ratti, der Brunettis Ungeduld vielleicht spürte, fuhr fort: »Er gab uns eine Telefonnummer, eine Nummer hier in Venedig. Wir riefen an und erklärten, was wir wollten, und der Mann am anderen Ende fragte uns, was für eine Wohnung wir uns vorstellten und wieviel wir bezahlen wollten.« Ratti hielt inne, oder hörte er ganz auf?
    »Ja?« drängte Brunetti mit einer Stimme genau wie dieser Priester, wenn die Kinder eine Frage zum Katechismus hatten.
    »Ich habe ihm gesagt, was mir vorschwebte, und er sagte, er würde mich in ein paar Tagen zurückrufen. Das tat er und teilte uns mit, er könne uns drei Wohnungen zeigen, ob wir am Wochenende nach Venedig kommen könnten. Als wir dann kamen, hat er uns diese und noch zwei andere Wohnungen gezeigt.«
    »War es derselbe Mann, der am Telefon war, als Sie angerufen haben?«
    »Das weiß ich nicht. Aber es war eindeutig derselbe Mann, der zurückgerufen hat.«
    »Wissen Sie, wer er war oder ist?«
    »Es ist der Mann, an den wir die Miete bezahlen, aber ich weiß nicht, wie er heißt.«
    »Und wie machen Sie das mit der Miete?«
    »Er ruft uns in der letzten Woche des Monats an und sagt uns, wo wir ihn treffen sollen. Meist in einer Bar, aber im Sommer auch manchmal im Freien.«
    »Wo, hier in Venedig oder in Mailand?«
    Seine Frau mischte sich ein. »Er weiß offenbar immer, wo wir gerade sind. Er ruft hier an, wenn wir in Venedig sind, und in Mailand, wenn wir dort sind.«
    »Und was tun Sie dann?«
    Diesmal antwortete Ratti. »Ich treffe mich mit ihm und gebe ihm das Geld.«
    »Wieviel?«
    »Zweieinhalb Millionen Lire.«
    »Monatlich?«
    »Ja, wobei ich manchmal ein paar Monate im voraus bezahle.«
    »Wissen Sie, wer dieser Mann ist?« fragte Brunetti.
    »Nein, aber ich habe ihn einige Male hier auf der Straße gesehen.«
    Brunetti war klar, daß für eine Beschreibung später noch Zeit war, und er ließ es durchgehen. »Und was ist mit der Lega? Welche Rolle

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