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Brunetti 13 - Beweise, daß es böse ist

Brunetti 13 - Beweise, daß es böse ist

Titel: Brunetti 13 - Beweise, daß es böse ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donna Leon
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andere sagte lange nichts, dann erklärte er endlich, ja, es sei wohl Battestinis Mutter gewesen, aber der arbeite nicht mehr bei ihnen. Kein Wort davon, daß er tot ist. Und dann hat der Mann sich auch aus dem Staub gemacht. Das heißt, ich hatte mich erboten, seinen Kaffee zu übernehmen, und als ich mich wieder umdrehte, war er nicht mehr da - weder neben mir an der Theke noch sonstwo in der Bar.« Vianello schüttelte verwundert den Kopf.
    »Haben Sie irgendeine Vermutung, warum die beiden so reagiert haben?«
    »Vor zwanzig Jahren hätte es wohl daran gelegen, daß Battestini schwul war, aber das juckt heute keinen mehr«, antwortete Vianello. »Und wenn einer gar an Aids stirbt, dann haben die meisten Leute Mitleid. Darum tippe ich auf eine andere Ursache, wahrscheinlich irgendwas im Zusammenhang mit dem Amt. Auf jeden Fall hat es diesen beiden gar nicht gefallen, daß ein Fremder sich nach Battestini erkundigte.« Lächelnd setzte er hinzu: »Das war jedenfalls mein Eindruck.«
    »Er hatte ein Magazin mit einschlägigen Knabenfotos abonniert«, sagte Brunetti und sah zu, wie diese Information Vianellos Miene verdüsterte. Dann erst ergänzte er zur Klarstellung: »Halbwüchsige, keine Kinder.«
    Nach kurzer Pause sagte der Inspektor: »Ich kann mir nicht vorstellen, daß seine Kollegen im Amt darüber Bescheid wußten.«
    Brunetti war geneigt, ihm zuzustimmen. »Dann hängt es vermutlich mit seiner Arbeit bei der Schulbehörde zusammen.« »Sieht ganz so aus«, sagte Vianello.

16
    B runetti und Vianello waren auf dem Weg zu Signorina Elettra, um ihr die Mühe zu ersparen - Brunetti wußte nicht, ob er sagen sollte, Einblick in die Patientendateien zu nehmen oder den Sicherheitscode der Klinik zu knacken -, als dem Commissario klar wurde, daß es ihn nicht mehr kümmerte, wie sie sich die Informationen beschaffte, die er von ihr bekam. Und prompt schämte er sich dafür, daß ihr langes Ausbleiben ihn vorhin derart in Rage gebracht hatte. Wie Othello stand auch ihm ein Adjutant zur Seite, der seine edelsten Regungen zu vereiteln wußte.
    Als hätte sie geahnt, daß ihr heute die Rolle der Desdemona zufallen würde, hatte Signorina Elettra ein langes weißes Kleid aus feinstem Leinen angelegt und trug das schulterlange Haar offen. Sie begrüßte die Eintretenden mit einem Lächeln, doch bevor sie etwas sagen konnte, fragte Vianello: »Schon fündig geworden?«
    »Nein«, antwortete sie und fügte entschuldigend hinzu: »Der Vice-Questore ist mir dazwischengekommen.« Und als genüge das noch nicht zur Rechtfertigung, erklärte sie: »Er hat mir einen Brief diktiert und war furchtbar pingelig mit den Formulierungen.« Sie hielt inne, gespannt, wer von beiden sie zuerst fragen würde.
    Vianello machte das Rennen. »Dürfen Sie verraten, um was für einen Brief es sich handelt?«
    »Um Gottes willen, nein! Wenn ich das täte, wüßte bald die halbe Questura, daß er sich bei Interpol bewirbt.«
    Brunetti faßte sich als erster. »Ach ja, natürlich, das war zu erwarten«, sagte er. Vianello dagegen hatte es buchstäblich die Sprache verschlagen. »Aber dürfen Sie uns vielleicht verraten, an wen der Brief adressiert ist?« forschte Brunetti weiter.
    »Das verbietet mir meine Loyalität gegenüber dem Vice-Questore, Commissario«, erwiderte sie, und ihre Stimme triefte vor jener frommen Ergebenheit, die nach Brunettis Erfahrung zum Repertoire von Politikern und Geistlichen gehörte. Dann tippte sie mit dem Zeigefinger auf ein Blatt Papier, das vor ihr auf dem Schreibtisch lag, und fragte arglos: »Was meinen Sie, sollte ein Gesuch an den Bürgermeister um ein Empfehlungsschreiben durch die Hauspost gehen?«
    »Per E-Mail ginge es sicher schneller, Signorina«, schlug Brunetti vor.
    Doch Vianello widersprach. »Der Vice-Questore ist ein Mann der alten Schule, Commissario. Sicher würde er den Brief lieber persönlich unterzeichnen.«
    Signorina Elettra nickte zustimmend und kam, nun da das Thema erschöpft war, auf Vianellos ursprüngliche Frage zurück. »Ich dachte, ich sehe mir mal seine Krankenakte an.«
    »Nicht nötig, Signorina«, erklärte Brunetti. »Wir wissen bereits, daß Battestini an Aids gestorben ist.«
    »Ach, der Ärmste«, seufzte Signorina Elettra.
    »Und zu Lebzeiten hatte er Pornohefte mit Knabenfotos abonniert«, fiel Vianello grimmig ein.
    »Er ist trotzdem an Aids gestorben, Ispettore«, sagte sie, »und so ein Schicksal hat niemand verdient.«
    Nach einer langen Pause ließ Vianello sich

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