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Brunetti 13 - Beweise, daß es böse ist

Brunetti 13 - Beweise, daß es böse ist

Titel: Brunetti 13 - Beweise, daß es böse ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donna Leon
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bot ansonsten wenig Erfreuliches.«
    »Er starb an Aids, nicht wahr?«
    »Ja, genau wie sein Freund.«
    »Auch das tut mir leid.«
    »Das hört sich an, als meintest du es ehrlich, Guido«, sagte Desideri, doch er klang nicht verwundert.
    »Tue ich auch. Niemand verdient einen solchen Tod.«
    »Also gut, gib mir die Namen.«
    Brunetti diktierte ihm die Namen von D'Alessandro und Nardi, und als Desideri sie wortlos zur Kenntnis genommen hatte, auch noch die von Fedi und Sardelli.
    Desideri sagte noch immer nichts, aber sein Schweigen war so spannungsgeladen, daß Brunetti unwillkürlich den Atem anhielt. Endlich fragte Desideri: »Und du glaubst, Paolo könnte diese Person erpreßt haben?«
    »All unsere Indizien deuten darauf hin«, antwortete Brunetti ausweichend.
    Er hörte ein Rasseln in der Leitung, als Desideri tief Luft holte, wie wenn er Anlauf nehmen wollte. Aber dann sagte er nur: »Ich kann das nicht«, und legte auf.
    Brunetti erinnerte sich dunkel an das Zitat eines englischen Schriftstellers, das er von Paola gehört hatte: Er würde eher sein Land verraten als seine Freunde. Paola hatte dahinter jesuitisches Gedankengut vermutet, und er sah sich genötigt, ihr zuzustimmen, obgleich die Engländer sich auch ohne das meisterlich auf solche Sentenzen verstanden. Von den vieren, die er Desideri genannt hatte, war also mindestens einer schwul und entweder sein Patient oder so gut mit ihm befreundet, daß er ihn nicht der Polizei ausliefern mochte, nicht einmal wenn es um Mord ging, oder vielleicht gerade dann nicht. Immerhin konnten sie die Liste jetzt eingrenzen, es sei denn, Vianello fand unter seinen Kandidaten noch jemanden, der schwul war. Oder aber, die Erpressung hatte einen ganz anderen Grund.
    Zwanzig Minuten später kam Vianello in Brunettis Büro, wieder mit der Namensliste in der Hand. Er setzte sich auf seinen gewohnten Platz vor dem Schreibtisch, schob dem Commissario das Blatt hin und sagte: »Nichts.«
    Brunetti warf ihm einen fragenden Blick zu.
    »Einer ist verstorben«, sagte Vianello und deutete auf einen Namen. »Er wurde in dem Jahr, als die Zahlungen anfingen, pensioniert und starb vor drei Jahren.« Der Inspektor fuhr mit dem Finger die Liste entlang. »Der hier ist fromm geworden und lebt seit ein paar Jahren in so einer Art Kommune bei Bologna.« Er schob das Blatt näher zu Brunetti hin und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. »Und von den restlichen zwei ist einer Oberschulrat geworden: Giorgio Costantini, verheiratet und allem Anschein nach ein anständiger Kerl.«
    Brunetti benannte zwei abgesetzte Regierungschefs, denen man das gleiche nachgesagt hatte.
    »Aber«, hielt Vianello dagegen, »ich habe einen Cousin, der an den Wochenenden mit ihm Rugby spielt. Er sagt, Costantini ist in Ordnung, und ich glaube ihm.«
    Brunetti ließ die Begründung kommentarlos durchgehen und fragte statt dessen: »Was ist mit dem anderen?«
    »Der sitzt im Rollstuhl.«
    »Wie bitte?«
    »Er ist der Typ, der sich auf einer Indienreise angesteckt und Kinderlähmung gekriegt hat. Sie haben sicher davon gelesen.«
    Eine vage Erinnerung dämmerte in Brunetti auf, auch wenn er die Einzelheiten längst wieder vergessen hatte. »Ja, ich habe davon gehört. Wie lange ist das her, an die fünf Jahre?«
    »Sechs. Er erkrankte während der Reise, und als endlich die Diagnose gestellt wurde, war es für eine Evakuierung zu spät. Also mußte man ihn dort behandeln, und jetzt sitzt er im Rollstuhl.« Vianello war offenbar immer noch gekränkt, weil der Commissario das Urteil seines Cousins über Giorgio Costantini nicht ohne weiteres hatte gelten lassen. Und so klang es reichlich gallig, als er jetzt fortfuhr: »Ihnen reicht das vielleicht nicht, um ihn von der Liste zu streichen, aber ich finde, wenn ein Mann im Rollstuhl landet, wird er sich kaum mehr von einem Erpresser einschüchtern lassen.« Doch nach einer Pause räumte er ein: »Ich kann mich natürlich auch irren.«
    Brunetti maß Vianello mit einem langen Blick, aber so leicht ködern ließ er sich nicht. »Ich hoffe immer noch, daß Lalli mir auf die Sprünge hilft«, sagte er ausweichend.
    »Ein Schwuler, der einen aus den eigenen Reihen verpfeift?« fragte Vianello in einem Ton, der Brunetti gar nicht gefiel.
    »Er hat drei Enkelkinder.«
    »Wer?«
    »Lalli.«
    Da schüttelte Vianello den Kopf, ob ungläubig oder mißbilligend, wußte Brunetti nicht zu sagen.
    »Wir sind schon lange befreundet«, versetzte Brunetti mit Nachdruck. »Er ist ein

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