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Brunetti 13 - Beweise, daß es böse ist

Brunetti 13 - Beweise, daß es böse ist

Titel: Brunetti 13 - Beweise, daß es böse ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donna Leon
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einmal sämtliche Zeitungsausschnitte. Und tatsächlich: Zwei Tage nach dem Mord berichtete La Nuova, daß die Frau, die sich Florinda Ghiorghiu nannte, zur Tatzeit erst fünf Monate für Signora Battestini gearbeitet habe und daß der einzige Sohn des Opfers seit fünf Jahren tot sei. Demnach war nicht nur Direktor Rossi genauestens über Signora Battestini und ihre Familie im Bilde.
    Nach einer Stunde brachte Vianello ihm die Namensliste aller Mitarbeiter, die vor Beginn der Zahlungen mindestens schon ein Quartal bei der Schulbehörde angestellt waren. Der Inspektor legte großen Wert darauf zu betonen, daß Signorina Elettra die Informationen auf legalem Wege, mittels einer offiziellen polizeilichen Anfrage erhalten habe. »Sie macht jetzt noch einen Abgleich mit anderen Dateien, um festzustellen, was aus den Leuten geworden ist, ob sie geheiratet haben, gestorben oder verzogen sind.«
    Brunetti überflog die Liste und zählte zweiundzwanzig Namen. Erfahrung, Vorurteil und Intuition wirkten zusammen und veranlaßten ihn zu der Frage: »Sollen wir die Frauen ausklammern?«
    »Vorläufig schon, denke ich«, stimmte Vianello zu. Auch er hatte die Fotos von der Leiche gesehen.
    »Dann bleiben noch acht«, sagte Brunetti.
    »Ja, ich weiß«, entgegnete Vianello. »Ich habe Ihnen die ersten vier herausgeschrieben. Die restlichen vier übernehme ich.«
    Brunetti griff schon zum Telefonhörer, als der Inspektor sein Büro verließ. Drei der Namen auf der Liste kamen ihm bekannt vor, was allerdings nur daran lag, daß es sich um einen Costantini und zwei Scarpas handelte, aber diese drei waren ohnehin an Vianello gefallen. Er wählte auswendig die Nummer der Gewerkschaft, der er wie die meisten Staatsbediensteten angehörte, nannte der Vermittlung seinen Namen und fragte nach Daniele Masiero.
    Während die Verbindung hergestellt wurde, beschallte man ihn mit einer der Vier Jahreszeiten. Als Masiero sich meldete und in den Hörer rief: »Ciao, Guido, und wessen Privatleben soll ich heute an dich verraten?«, summte der Commissario noch das Hauptthema des zweiten Satzes.
    »Ich habe die Musik nicht ausgesucht«, beteuerte Masiero. »Und da ich zum Glück nie hier anrufe, brauche ich sie mir auch nicht anzuhören.«
    »Woher weißt du dann, was in eurer Warteschleife gespielt wird?« fragte Brunetti.
    »Weil sich so viele Leute beschweren und mir vorjammern, wie ihnen das Gedudel zum Hals raushängt.«
    Normalerweise hätte Brunetti die Form gewahrt, sich also nach Masieros Familie erkundigt und danach, wie es ihm beruflich ging, doch heute fehlte ihm dazu die Geduld, und er kam ohne Umschweife zur Sache. »Ich habe hier die Namen von vier Männern, die vor etwa zehn Jahren in der Schulbehörde gearbeitet haben, und ich möchte dich bitten, so viel wie möglich über sie herauszufinden.«
    »Gehört das, was du suchst, in dein Ressort oder in meins?« fragte Masiero.
    »In meins.«
    »Nämlich?«
    »Ich suche was, womit man die Leute erpressen könnte.«
    »Weites Feld.«
    Brunetti hielt es für das klügste, Masiero mit seinen Gedanken über die sieben Todsünden zu verschonen, und so begnügte er sich mit einem schlichten »Ja«.
    Er vernahm Papiergeraschel vom anderen Ende der Leitung, und dann sagte Masiero: »Also her mit den Namen.«
    »Luigi D'Alessandro, Ricardo Ledda, Benedetto Nardi und Gianmaria Poli.«
    Masiero brummte etwas Unverständliches, während Brunetti ihm die Namen der Reihe nach diktierte.
    »Kennst du die Leute?« fragte Brunetti.
    »Poli ist tot«, sagte Masiero. »Starb vor zwei Jahren an einem Herzanfall. Und Ledda wurde vor sechs Jahren nach Rom versetzt. Bei den beiden anderen weiß ich nicht, ob und womit sie erpreßbar sein könnten, aber ich werde mich mal umhören.«
    »Darf ich dich bitten, das möglichst unauffällig zu tun?«
    »Du meinst, ich soll nicht hingehen und sie fragen, ob sie vielleicht erpreßt werden?« entgegnete Masiero schroff und merklich gekränkt. »Ich bin doch kein Idiot, Guido. Ich sehe zu, was ich herausbekomme, und rufe dich dann zurück.«
    Bevor Brunetti sich zu einer Entschuldigung aufraffen konnte, hatte Masiero aufgelegt.
    Als nächstes rief er seinen Freund Lalli an, und nachdem der ihm erklärt hatte, er sei vor lauter Arbeit noch nicht dazu gekommen, sich mit dem Fall Battestini zu befassen, sagte Brunetti, er habe noch zwei Namen für ihn, und zwar D'Alessandro und Nardi.
    »Diesmal klappt's bestimmt. Ich nehme mir die Zeit«, versprach Lalli und

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