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Brunetti 14 - Blutige Steine

Brunetti 14 - Blutige Steine

Titel: Brunetti 14 - Blutige Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donna Leon
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die Krawatte nicht fest genug gebunden.
    »Hatten Sie einen angenehmen Urlaub?« fragte Brunetti, in der Hoffnung, Patta zum Reden zu bringen und etwas mehr über seine Gemütslage zu erfahren.
    »Nein, wir sind dieses Jahr nicht verreist«, sagte Patta. Doch als müsse man eine solche Konsumverweigerung begründen, fügte er hastig hinzu: »Die Jungs waren beide zu Hause, da wollten wir das Zusammensein mit ihnen genießen.«
    »Verstehe.« Brunetti, der Pattas Söhne kennengelernt hatte, hielt deren Gesellschaft für ein eher fragwürdiges Vergnügen. Trotzdem sagte er: »Das war bestimmt eine besondere Weihnachtsfreude für Ihre Frau.«
    »Doch, doch.« Patta nestelte an einem seiner Manschettenknöpfe. »Aber was führt Sie zu mir, Brunetti?«
    »Ja, also ich wollte mich erkundigen, ob wir vor Jahresende noch die schon länger anhängigen Fälle abschließen sollen.« Ein klägliches Täuschungsmanöver und leicht zu durchschauen, doch Brunetti war so ermattet von der Hitze, daß ihm nichts Besseres einfiel.
    Patta musterte ihn eingehend, bevor er antwortete. »Dieses buchhalterische Denken sieht Ihnen gar nicht ähnlich, Brunetti. Es gibt eben Fälle, die die Jahreswende überschreiten.«
    Beinahe hätte Brunetti erwidert, daß man bei den meisten Kriminalfällen sogar einen viel längeren Überhang hätte, aber er bezwang sich gerade noch. »Ich würde es trotzdem begrüßen, wenn wir den einen oder anderen ungeklärten Fall noch lösen könnten.«
    »Das wird nicht so einfach sein«, sagte Patta, »zumal wir derzeit unterbesetzt sind.«
    »Sind wir das, Vice-Questore?« fragte Brunetti erstaunt. Daß die Questura an Personalmangel litt, war ihm neu.
    »Tenente Scarpa«, erklärte Patta. »Er ist bis Ende Januar auf Fortbildung, und wir haben niemanden, der für ihn einspringen könnte.«
    »Ja, wenn das so ist.« Brunetti hütete sich, näher auf das Thema einzugehen. »Aber wir sollten dennoch versuchen, ein paar Dinge abzuschließen«, beharrte er.
    »Zum Beispiel?« Patta beugte sich kaum merklich vor.
    Es wäre sinnlos gewesen, mit dem Thema, geschweige denn mit Patta zu kokettieren. »Der Mord vom Campo Santo Stefano. Der einzige ungelöste Mordfall, den wir haben.«
    »Da irren Sie sich, Commissario«.
    »Was?« entfuhr es Brunetti, der eilends ein höfliches »Vice-Questore« hinterherschickte.
    »Es ist nicht unser Fall, Brunetti. Das habe ich Ihnen doch in aller Deutlichkeit gesagt. Das Innenministerium hat die Ermittlungen übernommen.«
    »Ohne jede Begründung?«
    »Ich für mein Teil pflege die Entscheidungen meiner Vorgesetzten unhinterfragt zu respektieren«, sagte Patta.
    Worauf Brunetti nur mit Mühe eine spitze Bemerkung oder einen spöttischen Seufzer unterdrückte. Doch er zwang sich, Ruhe zu bewahren. »Ich zweifle ja auch nicht an ihren Entscheidungen, Vice-Questore. Ich wüßte nur gern, ob der Fall aufgeklärt wurde. Wenn ja, könnten auch wir ihn abschließen.«
    »Das ist bereits geschehen, Commissario«, versetzte Patta gelassen.
    »Tatsächlich?«
    »Wenn ich es Ihnen sage. Sämtliche Akten sind nebst Kopien ans Innenministerium weitergeleitet worden.«
    »Und was ist mit den Computerdateien?« Eine Frage, die Brunetti umgehend bereute.
    »Die wurden ebenfalls weitergeleitet.«
    »Vice-Questore«, begann Brunetti und zwang sich zu einem ruhigen und verbindlichen Ton, »ich verstehe nicht viel von Computern. Aber so viel weiß ich immerhin, daß elektronische Textverarbeitung anders funktioniert als unser herkömmlicher Papierkram. Wenn man zum Beispiel eine E-Mail verschickt, dann bleibt das Original auf dem Computer des Absenders erhalten.«
    Patta lächelte beifällig, als wolle er einen besonders gelehrigen Schüler belobigen. »Ja, das deckt sich mit meinen Kenntnissen des EDV -Betriebs, Commissario.«
    »Aber trifft es auch hier zu?«
    »Ah - ich verstehe nicht, was Sie meinen.«
    »Sind die Originalunterlagen noch auf unserem Computer?«
    »Ich fürchte, das kann ich Ihnen nicht beantworten, Commissario.«
    »Wer dann?«
    »Die Computerleute aus dem Ministerium, die während der Feiertage hier waren. Sie kamen auf Anordnung des Ministers.« Die Heizung! Er hätte es wissen müssen.
    Brunetti war wie vor den Kopf geschlagen. Er stand auf, erkundigte sich, ob er mit der Befragung der Geschädigten aus der Diebstahlserie beginnen solle, und als Patta den Vorschlag ganz ausgezeichnet fand, entschuldigte sich der Commissario und verließ das Büro.
    Signorina Elettra saß an ihrem

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