Brunftzeit
schwindelerregenden IQ. Merkwürdig.
Wenn das erste Date schiefgeht (diese Worte müssen voneiner dramatischen Stimme aus dem Off gesprochen werden, wie im US-Fernsehen)
Hier kommt noch eine meiner bei einem ersten Date höchstpersönlich erlebten Geschichten. Sie ist insofern wichtig, als sie zeigt, wie eine Frau sich nicht benehmen sollte, wenn sie Spaß haben und gemocht werden möchte. Denn wenn ein erstes Date erfolgreich sein soll, muss es Spaß machen. Das weiß doch eigentlich jeder, oder?
Offenbar nicht. Und so habe ich es herausgefunden:
In besonders kalten Wintern ist gerade der Februar ein ausgesprochen ungemütlicher Monat. Im Bestreben, den Winterblues zu vertreiben, las ich ein grandioses Buch mit dem Titel It is just you, everything’s not shit über die schönen Dinge des Lebens. Es ist voll von witzigen Kleinigkeiten, die glücklich machen können, angefangen beim Frühstück im Bett über die Fernsehserie Bagpuss bis hin zur Ästhetik weißer Wolken an einem blauen Himmel. Ich gehöre zu den Menschen, die immer das halb volle Glas sehen, und liebe solche Dinge.
Das Buch versetzte mich in eine ausgezeichnete Laune für ein Winter-Date mit einer Frau, die ich kurz vor Weihnachten auf einer Party kennengelernt hatte. Sie schien nett zu sein.
Und auch ziemlich grantig, wie sich schnell herausstellte.
Kaum hatte sie sich gesetzt, lud sie auch schon ihren ganzen Ärger bei mir ab. Sie redete und redete, und als sie sich zum gefühlt fünfzigsten Mal über das kalte Wetter beschwerte, erwähnte ich das Buch, um die Stimmung ein wenig aufzulockern. Ich sprach über Wolken und andere einfache Dinge, die das Leben lebenswert machen können.
»Aber es sind doch nur Wolken«, sagte sie und schaute mich an, als hätte ich nicht alle Tassen im Schrank.
»Das weiß ich doch«, gab ich geduldig zurück. »Das Spannende daran ist, dass sie, obwohl sie nur Wolken sind, wunderschön sein können. Um sie zu genießen, muss man nur inden Himmel schauen. Das kostet nichts und macht nicht einmal Mühe.«
Sie starrte mich verständnislos an.
»Ich verstehe das nicht. Es sind doch nur Wolken. Was soll daran bitte so besonders sein?«
Wenn du dafür eine Erklärung brauchst, wirst du es ohnehin nie verstehen, dachte ich und spürte das dringende Bedürfnis, die Rechnung zu bestellen, bevor sie mich mit sich in den Abgrund zog. Aber ich hatte Hunger, und der Hauptgang war noch nicht serviert, also zog ich die Nummer durch und tat mein Bestes, die Situation ein wenig aufzulockern. Leider gelang es mir nicht.
Sie lamentierte über alles: über ihre Arbeit (zu viel Arbeitszeit, zu wenig Gehalt), die Familie (zu anspruchsvoll, lässt ihr nicht genügend Zeit für sich selbst) und sogar ihre Freunde (zu weit weg, wenn sie sie braucht, zu fordernd, wenn sie selbst gebraucht wird) – recht bald kristallisierte sich ein Muster heraus. Um zehn Uhr hatte ich die Nase voll.
Mir war klar, dass ich ausfallend werden würde, wenn ich noch mehr Alkohol trank, also faselte ich etwas von einem frühen Meeting – eine offenkundige Lüge, die sie wahrscheinlich sofort durchschaute – und zahlte (Sie erinnern sich: Ich hatte sie eingeladen, also war ich auch dafür zuständig). Draußen besorgte ich ihr ein Taxi und stapfte in die entgegengesetzte Richtung davon.
Ich ärgerte mich darüber, einen schönen Abend vergeudet zu haben. Die Frau lag meilenweit neben meiner Wellenlänge, es war schon fast lächerlich. Ich bin durchaus kein Esoterik-Freak, der herumhüpft und Bäume umarmt, aber wenn jemand nicht in der Lage ist, die einfache Schönheit seiner Umgebung wahrzunehmen, hat er meiner Meinung nach die falsche Einstellung zum Leben.
Aber offenbar ist schlechte Laune ansteckend, ich fühlte mich auf dem gesamten Heimweg missmutig. Und außerdemwar es verdammt noch mal zu dunkel, um die Scheiß-Wolken zu sehen.
Ein unsinniges, deprimierendes erstes Date.
Die entsprechende Lektion lautet: Gehen Sie mit einer positiven Einstellung in ein erstes Date.
Mein erstes Blind Date
Etwa zwei Monate nach meiner Trennung von Freundin Y fragte mich eine Freundin, ob ich Lust auf ein Blind Date hätte. Meine erste Reaktion war absolut negativ. Ich war noch nie zu einem Blind Date gegangen und fand allein die Vorstellung abstoßend. Außerdem fühlte ich mich zu diesem Zeitpunkt recht glücklich, genoss meine Freiheit und ging ab und an mit Frauen aus. Ich stippte, wenn Sie so wollen, meinen Zeh in das Nichtschwimmer-Ende des
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