Brunftzeit

währenddessen zwar Beziehungen mit anderenFrauen, ist aber immer nur halbherzig dabei und macht nach einiger Zeit Schluss, weil keine von ihnen Beatrice ist und sich somit in seinen Augen auch nicht mit ihr messen kann.
    Was also sollte Bob tun?
    Bob suhlte sich länger in seinem Unglück, als gut für ihn war, er wurde immer frustrierter und unglücklicher, bis er sich eines Tages schließlich, endlich , doch zu einem positiven Schritt entschloss. Er gestand Beatrice seine Gefühle. Meiner Ansicht nach war es das einzig Richtige. Für ihn war es nämlich wichtig, endlich zu erfahren, wie Beatrice zu ihm stand, um sich entweder in eine heiße Liebesbeziehung stürzen oder sich von seinen Gefühlen verabschieden zu können.
    Und was geschah?
    Beatrice war nicht interessiert, und Bob musste sich einem Neuanfang stellen.
    Und schon wieder: Armer Bob!
Geschichte B, Teil 2: Das »schlechte« Ergebnis hat auch seine guten Seiten
    Wie bitte? Was kann denn an dieser Geschichte noch »gut« sein? Immerhin leidet Bob an gebrochenem Herzen!
    Gute Frage.
    Aber die Antwort ist noch besser.
    Jawohl, Bob leidet an gebrochenem Herzen. Aber gebrochene Herzen heilen mit der Zeit, und indem Bob Beatrice seine Gefühle offenlegte, setzte er den Heilungsprozess in Gang.
    Zunächst einmal übernahm er endlich die Kontrolle über die Situation (da ist es wieder!), und zwar so weit, wie es ihm überhaupt möglich war. Gefühle kann man nun einmal nicht uneingeschränkt kontrollieren, aber Bob tat in der für ihn sehr schwierigen Situation genau das Richtige. Er konnte endlich beginnen, über Beatrice hinwegzukommen, weil er akzeptieren musste, dass es zwischen ihm und Beatrice nie eine Liebesbeziehung geben würde. Punkt. The End. Der Vorhang fällt. Sie würden nie zusammenkommen.
    Natürlich war das für Bob sehr hart, aber es war auf jeden Fall besser, als ewig so weiterzumachen wie zuvor.
    Und dreimal dürfen Sie raten, was ein paar Monate später passierte?
    Richtig. Er lernte eine Frau kennen. Eine Frau, die sich als die Richtige herausstellte.
    Und deswegen hat mein Beispiel trotz allem eine »gute« Seite.
    Bob war mutig, kämpfte um das, was er wollte, stellte sich den Tatsachen, als er zurückgewiesen wurde und lebte sein Leben auf positive Art weiter.
    Und die Moral von der Geschichte:
    Wenn Sie jemanden sehr gernhaben, aber nicht wissen, ob er das Gleiche fühlt wie Sie, ist es viel besser, sich eine negative Antwort abzuholen und darüber hinwegzukommen, als besessen weiter zu warten.
Geschichte C: das ausgezeichnete Ergebnis
    Calvin und Clementine lernten sich über die Arbeit kennen. Jahrelang waren sie gute Freunde. Clementine war seit langer, langer Zeit mit einem Mann liiert (das sind in diesem Fall neun Jahre – alles, was länger als ein Jahr dauert, wird in meinem Buch als lang bezeichnet), Calvin weniger lange in verschiedenen Beziehungen zu Hause. Während all dieser Jahre standen Calvin und Clementine sich nah.
    Eines Tages trennte sich Clementine von ihrem Partner und stellte bald fest, dass ihre Gefühle für Calvin tiefer gingen,als sie gedacht hatte. Auch Calvin war gerade wieder einmal Single – der Moment war gekommen.
    Irgendwann raffte Clementine ihren ganzen Mut zusammen und beschloss, Calvin zu sagen, wie es um ihre Gefühle stand (Applaus von meiner Seite!). Sie legte ihm ihr ganzes Herz zu Füßen – und bekam es gleich wieder zurück. Calvin erklärte ihr, er sei nicht interessiert und sie sei für ihn eine gute Freundin, mehr aber auch nicht.
    Clementine hatte an dieser Antwort verständlicherweise schwer zu knacken und bat Calvin um eine Kontaktpause, weil es ihr zu schwerfiel, sich unter diesen Umständen weiter mit ihm zu treffen. Calvin war einverstanden. Er mochte Clementine sehr und wollte nicht der Grund dafür sein, dass sie noch mehr litt, als sie es ohnehin schon tat (er fühlte sich schuldig an ihrem Schmerz).
    Nach etwa drei Wochen Funkstille passierte er mit dem Auto einen Park, in dem er einige Monate zuvor einen wunderbaren, sonnigen Nachmittag mit Clementine verbracht hatte. Die Erinnerung brachte ihn zum Lächeln.
    Doch seine Laune änderte sich schlagartig, als sich vor das Bild des friedlichen, warmen Sommernachmittags plötzlich das von Clementine an ihrem letzten gemeinsamen Tag schob, der Moment, als sie ihn zur Tür brachte, nachdem er all ihre Hoffnungen auf eine Beziehung zerstört hatte. Er sah ihr Gesicht vor sich, sah, wie sie mühsam die Tränen zurückhielt und kaum in