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Bruno Chef de police

Bruno Chef de police

Titel: Bruno Chef de police Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Walker
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Effizienz umsetzte. Solche Leute sind für alle Machthaber ungemein nützlich. Das sind die dunklen Kapitel unserer Geschichte, Bruno: Vichy und Algerien, und deren Schatten sind wieder auf Saint-Denis gefallen, so wie 1944.«
    Die Stimme des Bürgermeisters klang ruhig und gemessen, aber es rollten ihm Tränen über die Wangen. Noch vor einem Monat, dachte Bruno, hätte er vor lauter Verlegenheit nicht gewusst, wie er sich verhalten oder was er sagen sollte. Jetzt aber spürte er nur, dass er diesen alten Mann von Herzen gern hatte. Und so rückte er näher, reichte ihm sein Taschentuch, das ein wenig nach Gigi roch, und legte ihm den Arm um die Schultern. Der Bürgermeister schneuzte sich und nahm Bruno seinerseits in den Arm.
    »Ich glaube, es ist überstanden«, sagte Bruno.
    »Sollten wir jetzt nicht unter vier Augen mit Momu reden und ihm reinen Wein einschenken? Oder was meinen Sie? Finden Sie nicht auch?« Der Bürgermeister trat einen Schritt zurück und hatte sich wieder unter Kontrolle.
    »Ich würde mich lieber raushalten«, erwiderte Bruno. »Wenn's nach mir ginge, würde kein Wort mehr darüber verloren, und alles bliebe beim Alten: Momu bringt seinen Schülern das Einmaleins bei, Rashida braut weiterhin den besten Kaffee in der Stadt, und Karim gewinnt auch in Zukunft für uns alle seine Rugbyspiele.«
    »Und der Nachwuchs übt sich im Widerstand, indem er die Autos unserer Feinde mit Kartoffeln lahmlegt«, schmunzelte der Bürgermeister. »Ja, alle drei Generationen gehören zu unserer Stadt. Darum mache ich mir die meisten Sorgen um Momu, denn wenn die Affäre auffliegt, wird er sich wahrscheinlich genötigt fühlen, Saint-Denis mitsamt der ganzen Familie zu verlassen.«
    »Er weiß nicht einmal, dass sein alter Herr nicht war, was er zu sein vorgegeben hat«, sagte Bruno. »Vielleicht wäre es tatsächlich besser, wenn er's nie erführe.«
    Während der Bürgermeister seine Amtsschärpe anlegte, polierte Bruno den Schirm seiner Mütze. Gemeinsam traten sie auf den Platz hinaus. Die Blaskapelle hatte schon zu spielen begonnen. Der Festzug formierte sich, und
Capitaine
Duroc organisierte die Eskorte für den Marsch zum Kriegerdenkmal. Bruno rief Xavier, den stellvertretenden Bürgermeister, zu sich, stellte mit seiner Hilfe die Umleitungsschilder neben der Brücke auf und holte dann die Fahnen aus dem Keller der
mairie.
Montsouris und seine Frau nahmen respektvoll die rote Fahne entgegen, Marie-Louise das Banner mit dem Stadtwappen von Saint-Denis. Bruno lächelte und drückte die Alte an sich in Erinnerung daran, dass die
Force mobile
den Hof ihrer Eltern in Brand gesetzt hatte, nachdem sie selbst nach Ravensbrück deportiert worden war. Er schaute sich ein wenig nervös um, aber von Bachelot und Jean-Pierre war nichts zu sehen.
    Auf dem Platz versammelten sich immer mehr Zuschauer, als Bruno auf Fauquets Café zusteuerte, vor dem Pamela und Christine mit Dougal an einem Tisch saßen. Ihre Weingläser waren leer. »Wir feiern heute Napoleons Niederlage bei Waterloo«, lachte Pamela, als Bruno beide Frauen mit einem Kuss auf die Wangen begrüßte und Dougal die Hand schüttelte. Im selben Augenblick tauchte Isabelle auf. Auch sie küsste er auf beide Wangen, nicht um Tratschereien vorzubeugen, sondern weil er Lust dazu hatte. Christine stand auf, um Isabelle zu begrüßen, ebenfalls mit einem Küsschen rechts und links. Und dann näherten sich mit freudigem Hallo Monsieur Jackson und seine Familie mitsamt dem Enkel, der sein Horn auf Hochglanz gebracht hatte. Pamela stellte sie Isabelle vor, die höflich Monsieur Jacksons
Union Jack
bewunderte.
    Es war schon kurz vor zwölf, als sich Momu, von Karim und der gesamten Familie begleitet, vor dem Café einfand. Bruno gab Rashida einen Kuss, umarmte den jungen Mann und reichte ihm das Stars-and-Stripes-Banner. Jetzt kam auch der Bürgermeister, um sie zu begrüßen. Bruno warf einen Blick auf die Uhr. Normalerweise wären die beiden alten Männer längst zur Stelle gewesen. Gleich würde die Sirene zu heulen beginnen. Der Bürgermeister schaute Bruno von der Seite an und hob beredt die Brauen.
    Dann kreuzten Jean-Pierre und Bachelot endlich auf. Langsam, fast zögernd schlurften sie herbei, der eine auf der linken, der andere auf der rechten Seite der Rue de Paris. In weitem Abstand voneinander überquerten sie den Platz in Richtung
mairie,
um dort ihre Fahnen abzuholen. So alt und gebrechlich sie auch waren, gestattete sich doch keiner der beiden, einen

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